Börsenblogger-Kolumne 30.03.2016 11:46:03

Wirecard: Wenn die Spekulanten (wieder) kommen ...

Kolumne

Von den langfristigen Erfolgen mit Aktien wissen die Menschen leider nichts. Und doch gibt es diese "bösen" Spekulanten natürlich trotzdem an der Börse. Ein Unternehmen, was aktuell ganz besonders darunter leidet, ist das TecDAX-Unternehmen Wirecard.

Viele werden das Unternehmen noch nicht kennen, denn für klassische Endverbraucher spielt es nur im Hintergrund ein Rolle, als einer der führenden Zahlungsabwickler. Ende Februar wurde Wirecard jedoch Opfer einer gezielten Short-Attacke und der Aktienkurs ging daraufhin in die Knie. Ein dubioses Researchhaus, von dem zuvor noch niemand gehört hatte, formulierte obskure Anschuldigungen und nannte ein Kursziel von 0 Euro. Der ein oder andere Anleger lies sich davon beeindrucken und verkaufte die Aktie.

Getreu dem Motto "wo Rauch ist, ist auch Feuer" trennten sich immer mehr Anleger von ihren Aktien und Wirecard verlor an diesem schwarzen Mittwoch ein Fünftel an Wert. Doch das war längst nicht alles. Trotz eingeleiteter Rechtsmittel durch Wirecard legte das dubiose Researchhaus noch einmal nach. Der Aktienkurs litt weiter - trotz zwischenzeitlicher Stützungskäufe durch den Unternehmensgründer und aktuellen Konzernchef.

Die Aktie hat von ihrem Hoch im Januar inzwischen rund ein Drittel an Wert verloren. Das ist bitter für die Anleger, aber auch für die Mitarbeiter des Unternehmens. Als Spielball der Spekulanten zu dienen wünscht sich niemand. Doch aufgeben gilt nicht!

Das Management und die Mitarbeiter kämpfen um den Ruf ihres Unternehmens. Inzwischen könnte hier ein Erfolg erzielt worden sein, denn die Aktie befindet sich seit kurzer Zeit auf Erholungskurs. Es kann allerdings noch lange dauern, bis das Vertrauen in das Unternehmen und in die Aktie wieder hergestellt ist. Wie schnell der Aktienkurs dann wieder alte Höhen erreicht kann derzeit niemand sagen, aber die operativen Rahmenbedingungen des Unternehmens haben sich immer Vergleich zum Januar nicht verschlechtert, ganz im Gegenteil.

Die Prognose für das Geschäftsjahr 2016 wurde mal eben um 10 Mio. Euro auf eine Bandbreite von 290 bis 310 Mio. Euro angehoben. Bisher hatte sich das TecDAX-Unternehmen aus Aschheim bei München ein EBITDA von 280 bis 300 Mio. Euro vorgenommen. Neben der Stärke des operativen Geschäfts verwies Wirecard auch auf die neu konsolidierten Töchter in Brasilien und Rumänien sowie eine erhöhte EBITDA-Beitragserwartung des neu hinzugekommenen indischen Geschäfts.

Damit zeigt sich aber auch: Spekulanten können einen kurzfristigen Sieg erringen. Aber mehr nicht. Langfristig ist die Aktie als solche in Zeiten der Null- bzw. Negativzinsen "alternativlos" - zumindest, wenn man langfristigen Renditeerfolg haben will.

Christoph Scherbaum und Marc Schmidt sind die Gründer von dieboersenblogger.de, dem größten deutschsprachigen Börsenblog (ganz neu: dieboersenblogger.at). Die mehrfach preisgekrönte Seite wurde Ende 2008 im Zeichen der Finanzkrise von den zwei Finanzjournalisten ins Leben gerufen und hat sich seither in der deutschsprachigen etabliert. Inhaltlich beschäftigt sich dieboersenblogger.de mit allen Themen rund um die Börse. Inzwischen schreibt ein Dutzend Autoren täglich über Aktien, Geldanlage und Finanzen.


Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Weitere Links:

Analysen zu Wirecard AGmehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Wirecard AG 0,02 0,00% Wirecard AG