Börsenblogger-Kolumne |
18.01.2017 14:50:00
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Brexit: Nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird
Ob das tatsächlich von Erfolg gekrönt sein wird, bleibt abzuwarten. Als Anleger muss man sich dennoch auf den Brexit einstellen. Im Rahmen ihres Zwölf-Punkte-Plans hatte May angekündigt, Großbritannien vollständig aus dem EU-Binnenmarkt herauszulösen und in Zukunft den Handel über Freihandelsabkommen abzuwickeln. Kleiner Schönheitsfehler: diese müssen mit allen Ländern separat verhandelt werden, nicht nur mit der EU.
Als Anleger hat man derzeit vor allem mit dem Pfund als Problemkind umzugehen. Für Anleger aus der Eurozone hatte die Brexit-Entscheidung nicht unerhebliche Auswirkungen auf Klassiker im Langfristdepot wie Reckitt-Benckiser oder Diageo - zumindest in einer ersten Reaktion. Inzwischen hat sich sogar der gesamte FTSE 100 mehr als erholt. Auf Jahressicht konnte der Londoner Leitindex rund ein Viertel zulegen.
Ein Sektor bleibt allerdings von der Brexit-Entscheidung unter Druck: Der Finanzsektor. Man sieht es an Aktien wie der von Royal Bank of Scotland. Die Zukunft der City of London ist weiter offen. Kommt der Brexit wird Großbritannien einen Teil seiner Finanzjobs verlieren. Bleibt der Brexit am Ende doch aus, dürfte alles so bleiben wie bisher. Aus genau diesen Gründen sind viele Banken derzeit auch sehr zurückhaltend was die Zukunft ihrer britischen Aktivitäten angeht.
Spannend wird es für die Deutsche Börse. Die Fusion mit der London Stock Exchange macht sowohl unter dem Zeichen des Brexit als auch ohne Sinn. Ein Standort innerhalb der Eurozone und ein Standort außerhalb der EU könnte sich am Ende als Erfolg herausstellen.
Für Anleger wird es also in den kommenden zwei Jahren nicht langweilig - zumindest wenn es um Großbritannien geht. Die britischen Unternehmen werden sich mit Sicherheit verstärkt auch innerhalb der Eurozone engagieren um etwaigen Problemen mit Handelsvereinbarungen von vorneherein aus dem Weg zu gehen. Auf lange Sicht wird man also die Probleme des Brexit an keinem Kurschart mehr ablesen können. Aber kurzfristig werden wir Anleger noch einige Zeit unseren "Spaß" mit dem EU-Austritt Großbritanniens haben.
Christoph Scherbaum und Marc Schmidt sind die Gründer von dieboersenblogger.de, dem größten deutschsprachigen Börsenblog (ganz neu: dieboersenblogger.at). Die mehrfach preisgekrönte Seite wurde Ende 2008 im Zeichen der Finanzkrise von den zwei Finanzjournalisten ins Leben gerufen und hat sich seither in der deutschsprachigen etabliert. Inhaltlich beschäftigt sich dieboersenblogger.de mit allen Themen rund um die Börse. Inzwischen schreibt ein Dutzend Autoren täglich über Aktien, Geldanlage und Finanzen.
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