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Stephan Heibel-Kolumne 16.05.2013 13:45:00

Commerzbank: Das Ende einer Odyssee?

Kolumne

Anfang 2009 unterstützte der Staat zusätzlich mit einer stillen Einlage im Gesamtwert von 16,4 Milliarden Euro, erwarb außerdem eine Beteiligung in Höhe von 25 Prozent und eine weitere Aktie für 1,8 Milliarden Euro. Wenige Wochen zuvor hatte bereits die Allianz eine stille Einlage von 750 Millionen Euro geleistet, wodurch der vereinbarte Verkauf der Dresdner Bank an die Commerzbank sichergestellt werden sollte. Kurzum, die Commerzbank wurde Anfang 2009 mit knapp 19 Milliarden Euro gestützt - und der Staat besaß infolge dessen eine Sperrminorität bei Deutschlands zweitgrößtem Finanzinstitut.

Dieser Tage wurde nun eine weitere Kapitalerhöhung bekanntgegeben, die sich in eine Vielzahl durchgeführter Kapitalmaßnahmen einreiht. Es stellt sich die Frage, inwieweit es der Commerzbank und ihrem Vorstandsvorsitzenden Blessing dieses Mal gelingen wird, sich vom Einfluss von Allianz und Soffin loszusagen und sich so wieder zukunftsfähig zu positionieren.

Um eine Antwort auf diese Frage zu erhalten, wird in diesem Teil 1 unserer Betrachtung zunächst die Chronik an durchgeführten Kapitalmaßnahmen der vergangenen Jahre näher untersucht und dargestellt. In Teil 2 unserer Überlegungen setzen wir uns mit den Risiken für die Commerzbank-Aktie auseinander. In Teil 3 nehmen wir dann eine Bewertung vor.

Mitte 2011, also zweieinhalb Jahre nachdem die Commerzbank finanzielle Hilfen erhalten hatte, zahlte sie eine erste Tranche der stillen Einlage in Höhe von 14,3 Milliarden Euro zuzüglich Zinsen an den Soffin zurück. Das hierfür benötigte Geld stammte zu Teilen aus erwirtschafteten Gewinnen von drei Milliarden Euro, einer Kapitalerhöhung in Höhe von 5,3 Milliarden Euro sowie einer Pflicht-Wandelanleihe, die de facto eine verzögerte Kapitalerhöhung war.

Nach einer kleinen Kapitalerhöhung im Mitarbeiterkreis im Jahr 2012 sowie nach dem Stopfen eines Finanzlochs in Höhe von 5,3 Milliarden Euro Anfang 2012 - als Folge des europäischen Bankenstresstests wurden weitere 5,3 Milliarden Euro Eigenkapital gefordert -, führt die Commerzbank nun eine weitere Kapitalerhöhung im Volumen von 2,5 Milliarden Euro durch. Mit diesem Betrag wird die Stille Einlage der Allianz vollständig ausbezahlt, weitere 1,63 Milliarden Euro gehen an den Soffin, die übrigen 100 Millionen Euro werden ins Eigenkapital eingestellt.

Gleichzeitig erwarb der Soffin unter Ausübung der im Rahmen der Kapitalerhöhung ausgegebenen Bezugsrechte weitere Anteile zu je 4,50 Euro. Finanziert wurde dies durch einen entsprechenden Verkauf von Aktien im Gesamtvolumen von 625 Millionen Euro, womit der Staat nunmehr mit noch 17 Prozent an der Commerzbank beteiligt ist.

Hierdurch ist es der Commerzbank nicht nur gelungen, die erhaltenen Stillen Einlagen vollständig zurückzuzahlen – für die Einlage des Soffin etwa waren jährlich neun Prozent Zinsen fällig – sondern sie verringerte auch den Anteil des Staates am Unternehmen. Um die verbleibenden 17 Prozent des Soffins vorzugsweise an einen neuen Großaktionär zu verkaufen, muss CEO Blessing noch eine Reihe weiterer Baustellen schließen, die wir in Teil 2 dieser Analyse aufarbeiten. In Teil 3 nehmen wir sodann eine Bewertung der Commerzbank-Aktie vor, um ein Kursziel zu erhalten und um Ihnen eine Idee an die Hand zu geben, ob Sie die Commerzbank-Aktie kaufen, halten oder verkaufen sollten. Teil 2 der Analyse finden Sie auf aktien-meldungen.de.

Stephan Heibel ist Herausgeber des Heibel-Ticker Börsenbriefes und Betreiber der Finanzinformationsdienste Aktien-Meldungen und animusX. Seine Kunden sind Privatanleger, die mit einem vertretbaren Zeitaufwand ihre Anlageentscheidungen selber treffen möchten.
Mit dem Heibel-Ticker wird Hintergrundwissen über die Börsen vermittelt sowie aus einer Vielzahl an Informationen das für Privatanleger Wesentliche herausgefiltert. Stephan Heibel sagt dazu: "Die Heibel-Ticker Kundschaft fluktuiert kaum, sie wächst stetig."

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

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