Dividende auf der Kippe |
02.02.2018 17:45:00
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Deutsche Bank-Aktie knickt ein: Milliardenverlust in Q4 und dritter Jahresverlust in Folge
Die Bank hatte bereits Anfang des Jahres einen Jahresverlust angekündigt, der in erster Linie bilanziellen Bewertungsanpassungen infolge der US-Steuerreform geschuldet war.
Im Januar meldete sie auch weitere Einbußen im wichtigen Handelsgeschäft. Wie sie am Freitag mitteilte, verbuchte der Bereich Sales & Trading im Quartal einen Ertragsrückgang um 27 Prozent auf 886 Millionen Euro.
Die konzernweiten Erträge gingen im Quartal um knapp ein Fünftel auf 5,71 Milliarden Euro zurück. Analysten hatten im Konsens mit 6,17 Milliarden Euro gerechnet. Vor Steuern betrug der Verlust 1,35 Milliarden Euro, hier hatte die Marktprognose auf minus 500 Millionen gelautet. Unter dem Strich lag der Verlust wegen der Belastung durch die US-Steuerreform von 1,4 Milliarden Euro im vierten Quartal bei 2,18 Milliarden, im Gesamtjahr bei 512 Millionen Euro.
Deutsche-Bank-CEO: Diesjährige Boni-Anhebung "einmalige Investition"
Deutsche Bank-Chef John Cryan hat die diesjährige Anhebung der Bonuszahlungen in seinem Hause trotz der schwachen Ergebnisse im zurückliegenden Jahr gerechtfertigt. Er sprach auf der Bilanzpressekonferenz in Frankfurt von einer "einmaligen Investition, um der neuen Führung unserer Unternehmens- und Investmentbank die Chance zu geben, unsere Marktposition zu sichern und auf ausgewählten Geschäftsfeldern auszubauen." Eine ähnliche variable Vergütung in den folgenden Jahren sei nur bei entsprechendem Geschäftserfolg zu rechtfertigen. Die Bezahlung der Mitarbeiter werde sich konsequent am Geschäftserfolg der Bank orientieren.
Eine genaue Summe der in diesem Jahr auszuzahlenden Boni für 2017 nannte die Bank bisher nicht, Anleger werden sich wohl auf die Veröffentlichung des Geschäftsberichts im März gedulden müssen. In Medienberichten war von einer Anhebung auf 1 Milliarde Euro die Rede. Für 2016 waren die Boni radikal gekürzt worden, 2015 hatten sie wesentlich höher gelegen. Erst im März will das Institut auch entscheiden, ob eine Dividende an Anleger ausgeschüttet wird. Cryan merkte aber bereits an, ein Unternehmen müsse Gewinne machen, um sie zu verteilen.
Ursprünglich hatte die Deutsche Bank geplant, für 2017 eine Dividende von 11 Cent pro Aktie zu zahlen. Das geschah auf Druck von Aktionären, die sich nicht mit einer Nullrunde zufrieden geben wollten. Sie zwangen die Deutsche Bank auch schon für die beiden Vorjahre dazu, die gesetzliche Mindestdividende zu zahlen. Für 2015 und 2016 flossen damit insgesamt 19 Cent je Aktie.
Wegen einer neuen gesetzliche Regelung hatte Bankchef Cryan aber schon im Sommer in Zweifel gezogen, ob es eine Dividende für 2017 geben wird. Eine Null-Dividende sei "nun wieder eine Option für uns", sagte Cryan damals. Für das Jahr 2018 versprach er eine "wettbewerbsfähige Dividende" - hier rechnet er wieder mit Gewinn.
Für das laufende Jahr gab sich Cryan zuversichtlich. Die Kunden der Bank seien zusehends aktiver, die Auftragsbücher im Emissions- und Beratungsgeschäft gut gefüllt. Er gestand aber ein, dass die Kosten weiter sinken müssten. "2018 gilt es nun, eine weitere Milliarde Euro einzusparen, um unser Kostenziel zu erreichen", sagte der Manager. Dafür brauche es keine spektakulären neuen Programme, es gehe um konsequentes Kostenmanagement. Das sei den Führungskräften lange schwer gefallen, "allmählich aber entsteht eine neue Kostenkultur."
2018 soll die Bank wieder einen Gewinn schreiben, "nicht nur vor Steuern, sondern natürlich auch nach Steuern", sagte Cryan. Insofern gehe er nicht davon aus, dass die Mitarbeiter nächstes Jahr schlechter bezahlt werden.
Aktie unter Druck - Analysten enttäuscht
Die Aktien der Deutschen Bank sind am Freitag nach aktuellen Geschäftszahlen klar abgerutscht. Auf XETRA verloren die Papiere zeitweise rund 7 Prozent auf 13,73 Euro und erreichten damit den tiefsten Stand seit Ende September. Zum Börsenschluss stand ein Abschlag von 6,21 Prozent auf 13,86 Euro an der Kurstafel.
Zahlreiche Analysten, wie etwa die von Goldman Sachs, Morgan Stanley oder Exane BNP Paribas, bemängelten vor allem die nun 1 Milliarde höhere Kostenprognose des Managements für das laufende Jahr von 23 Milliarden Euro. "Das Finanzinstitut benötigt ein weiteres Umbaujahr", schlussfolgerte JPMorgan-Analyst Kian Abouhossein daraus. Wie er nach der Gewinnwarnung der Deutschen Bank am 5. Januar geschrieben habe, wäre die Bestätigung des Kostenziels von 22 Milliarden Euro für 2018 für ihn der Schlüssel zur Trendwende in der Gewinnentwicklung gewesen. "Aber das Management hat seine Kostenprognose angehoben", kritisierte er.
Analyst Jeremy Sigee von Exane betonte ebenfalls: "Die Deutsche Bank hatte Anfang Januar eine Gewinnwarnung veröffentlicht, aber die Verluste sind letztlich heftiger ausgefallen als signalisiert." Das Management habe erneut die positive Zinssensibilität der Bank betont und nun auch etwas höher als bisher in Aussicht gestellte Erträge für 2018 prognostiziert, aber zugleich sei auch vor höheren Kreditkosten und Kosten für Rechtsstreitigkeiten gewarnt worden.
FRANKFURT (Dow Jones und dpa-AFX)
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