Bekannte Zahlen bestätigt 26.10.2022 11:06:00

BASF-Aktie stark: BASF mit Ergebnisrückgang in den Segementen Chemicals und Materials - Sparprogramm verteidigt

BASF-Aktie stark: BASF mit Ergebnisrückgang in den Segementen Chemicals und Materials - Sparprogramm verteidigt

Im Segment Chemicals sank das bereinigte operative Ergebnis um die Hälfte, bei Materials um 41 Prozent, wie der Chemieriese bei Vorlage seiner Zwischenbilanz in Ludwigshafen mitteilte.

BASF bestätigte dabei die bereits vor sechs Wochen veröffentlichten Zahlen für das dritte Quartal. Danach sank der bereinigte operative Gewinn (EBIT) um 28 Prozent auf 1,348 Milliarden, während der Umsatz dank höherer Preise in fast allen Segmenten sowie Unterstützung durch den starken Dollar um 12 Prozent auf 21,95 Milliarden Euro zulegte.

"Unsere kundennahen Downstream-Segmente Surface Technologies, Agricultural Solutions, Nutrition & Care sowie Industrial Solutions steigerten ihre Ergebnisse deutlich", sagte Vorstandschef Martin Brudermüller. Deutlich rückläufig entwickelte sich auch der Ergebnisbeitrag der China-Beteiligung BASF-YPC.

Zu schaffen machten BASF die gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten. Die Mehrkosten für Erdgas in den ersten neun Monaten bezifferte Brudermüller gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 2,2 Milliarden Euro.

Unter dem Strich stand nach einer Abschreibung auf die Wintershall-Beteiligung in Höhe von 740 Millionen Euro ein Überschuss von 909 (Vorjahr: 1,253) Milliarden Euro. Wintershall Dea hatte BASF schon das Ergebnis des ersten Quartals verhagelt.

BASF-Chef verteidigt angekündigtes Sparprogramm

BASF-Chef Martin Brudermüller will die Kosten in Europa und vor allem in Deutschland so schnell wie möglich senken. "Zum einen wächst der europäische Chemiemarkt seit rund einem Jahrzehnt nur noch schwach", zum anderen setzten der deutliche Anstieg der Erdgas- und Strompreise die chemischen Wertschöpfungsketten unter Druck, begründete Brudermüller am Mittwoch in Ludwigshafen das erst jüngst aufgelegte Sparprogramm. In den ersten neun Monaten des Jahres hätten sich die Mehrkosten für Erdgas an den europäischen BASF-Standorten auf rund 2,2 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahreszeitraum belaufen.

"Um diese Mehrkosten abzufedern, haben wir weitere Preiserhöhungen umgesetzt", erläuterte Brudermüller in einer Telefonkonferenz. Zudem arbeite BASF weiter an Projekten, um die Anlagen und Prozesse vor allem am größten Verbundstandort Ludwigshafen technisch zu optimieren. Eine geringere Auslastung von Anlagen im dritten Quartal habe dazu beigetragen, die Belastung durch die hohen Erdgaspreise zu begrenzen.

Allerdings habe Europa einschließlich Deutschland bereits im starken Jahr 2021 nur noch ein Drittel zum Ergebnis beigetragen, sagte Brudermüller. Im Laufe des Jahres 2022 habe sich die Ertragslage weiter abgeschwächt, wobei sich das deutsche Geschäft besonders verschlechtert habe. Im dritten Quartal habe BASF in Deutschland ein negatives Ergebnis vor Zinsen, Steuern sowie vor Sondereinflüssen von 130 Millionen Euro ausgewiesen.

Wegen verschlechterter Geschäfte und schwierigerer Rahmenbedingungen in Europa legte die BASF-Führung jüngst ein Sparprogramm auf, das 2023 bis 2024 umgesetzt werden soll. Die Kürzungen sollen die jährlichen Kosten außerhalb der Produktion um 500 Millionen Euro senken. Mehr als die Hälfte der Einsparungen will der Vorstand am Standort Ludwigshafen realisieren, wo BASF rund 39 000 seiner weltweit etwa 111 000 Mitarbeiter beschäftigt. Sowohl Unternehmens-, Service- und Forschungsbereiche als auch die Konzernzentrale sollen gestrafft werden, hieß es. Dabei schließt das Unternehmen Stellenstreichungen nicht aus.

"Wir entwickeln derzeit weitere strukturelle Maßnahmen, um den Produktionsverbund der BASF in Europa mittel- und langfristig an die veränderten Rahmenbedingungen anzupassen", erklärte Brudermüller. Damit sichere das Unternehmen seine zukünftige Wettbewerbsfähigkeit und werde seinen Erdgasverbrauch deutlich senken. BASF mache dabei "großartige Fortschritte". Details dazu werde es voraussichtlich im ersten Quartal 2023 geben.

Da sich die Konjunktur im dritten Quartal deutlich abgeschwächt hat, passte BASF ihre Einschätzung zu den weltweiten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Jahr 2022 an. Die Jahresziele bestätigte BASF aber erneut. Für das laufende Jahr rechnet der Konzern weiter mit einem Zuwachs beim Umsatz auf 86 bis 89 Milliarden Euro, nach 78,6 Milliarden 2021. Beim operativen Ergebnis peilt das Unternehmen 6,8 bis 7,2 Milliarden Euro an. 2021 hatte BASF einen um Sondereffekte bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 7,8 Milliarden ausgewiesen.

BASF-Aktie bleibt im Aufwärtstrend

Die Aktien des Chemiekonzerns BASF haben am Dienstag nach Quartalszahlen ihre Vortagesschwäche abgeschüttelt und wieder Kurs genommen auf das zu Wochenanfang erreichte Hoch seit Ende Juni. VIA XETRA gewinnen sie zeitweise 1,95 Prozent auf 46,84 Euro.

JPMorgan-Analyst Chetan Udeshi schrieb, die Kennziffern hätten den Vorab-Daten weitgehend entsprochen. Der freie Barmittelfluss habe sich besser entwickelt als von ihm erwartet.

Die Papiere des Chemiekonzerns haben im Oktober mittlerweile einen Kurszuwachs von fast 18 Prozent verbucht. Zuletzt halfen auch die gesunkenen Gaspreise.

FRANKFURT (Dow Jones/dpa-AFX)

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Bildquelle: BASF SE

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