Spekulationen belasten |
15.09.2015 12:00:00
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Aktien von RWE und E.ON stürzen ab: Milliardenloch bei Rückstellungen?
Die bereits extrem gebeutelten Kurse von RWE und E.ON brechen am Dienstag an der Frankfurter Börse weiter ein. Die Titel von RWE rutschen zeitweise um mehr als 7,5 Prozent ab, die E.ON-Papiere büßten um die Mittagszeit gar annähernd zehn Prozent ein. Gerüchte um fehlende Milliarden sorgen für Verkäufe. Laut Presseberichten soll es ein Milliardenloch bei den Rückstellungen vor allem für den Rückbau von Atomkraftwerken geben. Wie Wirtschaftsprüfer im Auftrag des deutschen Wirtschaftsministeriums festgestellt hätten, gingen die Versorger von einer Verzinsung ihrer Anlagen von bis zu 4,7 Prozent aus - das sei zu hoch. Wegen der aktuellen Null-Zins-Umgebung müssten die Rückstellungen daher sehr viel höher sein. Der "Spiegel" beziffert sie mit rund 30 Milliarden Euro.
E.ON-Aktien kommen bei den Experten etwas besser weg. In einer aktuellen Studie beließ das US-Analysehaus Bernstein Research E.ON auf "Outperform" mit einem Kursziel von 16,40 Euro. Der "Spiegel"-Artikel beziehe sich auf einen Entwurf eines Gutachtens von Wirtschaftsprüfern, die das deutsche Wirtschaftsministerium beauftragt habe, und nicht auf die endgültige Version, so Analystin Deepa Venkateswaran in ihrer Studei von Dienstag.
Von Markus Gentner/Redaktion finanzen.at
E.ON erklärte gegenüber mehreren Medien, dass die "Spiegel"-Meldung so nicht korrekt sei. RWE sei noch keine finale Fassung der Prüfung bekannt, so eine Sprecherin des Energiekonzerns. RWE gehe aber davon aus, dass die gebildeten Rückstellungen richtig und angemessen seien und dies auch bestätigt werde. Dem "Spiegel" zufolge reichen die bisherigen Rückstellungen von insgesamt 39 Milliarden Euro zwar aus, um die Atomkraftwerke in Deutschland zurückzubauen. Problem sei aber die Endlagerung des Atommülls und der Aufbau eines Endlagers. Dafür fehle das Geld, so das Magazin.
E.ON- und RWE-Aktien setzen Abwärtstrend fort
Die Aktie von E.ON verlor seit Ende Mai annähernd 46 Prozent. Noch schlimmer traf es die Anteilsscheine von RWE, die seit Mai die Hälfte ihres Wertes eingebüßt haben. Seit dem 1. Januar 2015 rutschten die RWE-Titel sogar mehr als 57 Prozent ab. Im Vergleich zum 52-Wochenhoch, das bei 32,31 Euro liegt, sind die Papiere des Essener Energiekonzerns annähernd zwei Drittel eingebrochen. Und Besserung ist aktuell nicht in Sicht: Aktuelle Analystenstimmungen raten bei der RWE-Aktie aktuell zur Vorsicht. Die französische Großbank Societe Generale (SocGen) senkte kürzlich das Kursziel für RWE von 15 auf 12 Euro. Nicht ganz so schlecht schätzt Bernstein Research die Situation ein. Das US-Analysehaus beließ RWE am Dienstagmorgen trotz des negativen Medienberichts auf "Market-Perform" mit einem Kursziel von 14 Euro. Dem "Spiegel"-Bericht liege ein Extrem-Szenario mit negativen Zinsen zugrunde, welches nicht plausibel sei, schrieb Analystin Deepa Venkateswaran in ihrer Studie.Von Markus Gentner/Redaktion finanzen.at
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