Christian Scheid-Kolumne 24.02.2015 11:00:00

Inline-Optionsscheine: Neue Chancen beim Schweizer Franken

Kolumne

Erinnern Sie sich noch? Ende 2011 und in der ersten Jahreshälfte 2012 haben wir in unserem Musterdepot mehrmals mit Inlinern auf das Währungspaar Euro-Schweizer Franken (EUR/CHF) spekuliert. Hintergrund war die Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank (SNB) am 5. September 2011, eine Wechselkursuntergrenze von 1,20 Franken je Euro einzuführen, um die starke Aufwertung der heimischen Währung zu stoppen. Mit dem Kauf von Inlinern mit der Barriere von knapp 1,20 Franken auf der Unterseite konnten wir mehrmals Renditen von 60 Prozent und mehr erzielen - beinahe eine Gelddruckmaschine.

Ganz so einfach ist es dieses Mal nicht. Dennoch ergibt sich mit dem Währungspaar nun eine neue interessante Chance. Denn die SNB hat die 1,20er-Untergrenze aufgehoben. Die überraschende Maßnahme löste Mitte Januar erhebliche Turbulenzen aus: Der Euro stürzte binnen Sekunden von 1,20 auf rund 0,86 Franken ab. Sah es dann zunächst so aus, als würde sich der Wechselkurs um die Parität einpendeln, hat der Franken seitdem aufgewertet. Prompt kam es zu neuen Spekulationen. Die Zeitung "Schweiz am Sonntag" berichtete, die SNB wünsche sich einen Wechselkurs zwischen 1,05 und 1,10 Franken. Dieser Korridor werde nicht offiziell als Ziel ausgegeben, aber die SNB beteuerte, sie sei bereit für weitere Devisenmarktinterventionen, um den Franken zu drücken.

Unter der Voraussetzung, dass an den Spekulationen etwas dran ist, birgt ein Inliner (ISIN: DE000CR8MZW5) von der Commerzbank eine große Renditechance. Wenn das Währungspaar in den kommenden acht Wochen zwischen 1,02 und 1,10 Franken bleibt, wirft der Schein eine Maximalrendite von 37 Prozent ab. Freilich ist der Schein nur für sehr mutige Anleger geeignet. Denn wie der SNB-Entscheid gezeigt hat, unterliegt der Wechselkurs erheblichen politischen Einfluss- und Risikofaktoren. Zudem ist der Spread mit rund 20 Prozent aufgrund der hohen Volatilität des Basiswerts außerordentlich hoch.



Christian Scheid, Chefredakteur von Zertifikate Austria, begann sich Mitte der Neunziger Jahre für die internationalen Finanzmärkte zu begeistern. Nach seinem Abschluss zum Diplom-Volkswirt 1999 war er Redakteur und Ressortleiter beim Anlegermagazin "Börse Online". Seit 2006 ist er als Freier Wirtschafts- und Finanzjournalist selbstständig. Hier können Sie sich für den Gratis-Newsletter anmelden: Zertifikate Austria


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