Christian Scheid-Kolumne |
19.09.2017 09:08:56
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Bitcoin: Der heißeste Streit des Jahres
Ihre Prognose begründen die beiden Experten mit der ansteigenden Bitcoin-Akzeptanz. Zudem sollen die politisch brisanten Zeiten verstärkt dazu führen, dass Leute ihr Eigentum in Bitcoin absichern. Aktuelle Beispiele sind China, Venezuela und Indien. Gemäß der Prognose von Liew und Smith soll das Bitcoin-Netzwerk bis 2030 um satte 6.100 Prozent wachsen.
Dem dramatischen Nutzeranstieg steht eine begrenzte Zahl von gut 20 Mio. Bitcoin gegenüber. Doch aktuell geht es in die andere Richtung: Bei rund 5.000 Dollar drehte der Bitcoin massiv nach unten. Auslöser waren Meldungen, wonach China dem rasanten Wachstum bei Digitalwährungen einen Riegel vor¬ge¬scho¬ben hat. Die Aufsichtsbehörden des Landes verboten die so genannten Initial Coin Offerings (ICO), über die - ähnlich einem Initial Public Offering (IPO), also dem Bör¬sengang eines Unternehmens - Kapital eingeworben werden kann.
Kurz darauf sorgte der Chef der US-Großbank JPMorgan Chase, Jamie Dimon, für die nächste Verkaufswelle. Bei einer Rede auf einer Investorenkonferenz in New York hat er die Kryptowährung Bitcoin als Betrug bezeichnet. Laut Dimon werde die digitale Währung nicht funktionieren, da sie praktisch aus dem Nichts entstanden sei. Bitcoin werde in einem Crash enden. Da Bitcoin eine gefährliche Konkurrenz zum Geschäft der Banken ist, eine verständliche Haltung. Für den vorerst letzten Schock sorgte wieder das Reich der Mitte: Der harte Kurs der chinesischen Regierung gegen Bitcoin und ähnliche Digitalwährungen hat dazu geführt, dass die größte Handelsplattform des Landes, BTC China, ihr Geschäft per Ende September einstellen wird.
Nach dem Kurssturz auf unter 3.000 Dollar überwiegt die Unsicherheit. Doch nach dem immensen Anstieg ist die jüngste Korrektur durchaus eine gesunde Entwicklung. "Nachdem die unsichere Zukunft des chinesischen Markts für Kryptowährungen und die Schließung von BTC China bereits eingepreist wurden, gehen viele große Namen im Blockchain-Bereich von einer Bodenbildung aus", meint Mati Greenspan, Senior Market Analyst bei der Social-Trading-Plattform eToro. Sein Tipp: "Sei ein Bulle, wenn alle anderen ein Bär sind." In der Tat ist der Bitcoin schon wieder auf Erholungskurs.
Kurzfristig könnte die Nervosität im Zuge weiterer negativer Nachrichten aus China durchaus noch etwas anhalten. Doch wie so oft in der Vergangenheit dürfte sich der Kurssturz des Bitcoin auch dieses Mal vermutlich nur als kurzes Intermezzo im langfristigen Aufwärtstrend herausstellen - vor allem, wenn weltweit die Akzeptanz der Kryptowährung weiter zunimmt. In Japan ist der Bitcoin schon als Zahlungsmittel zugelassen, weitere Länder dürften folgen. Anleger sollten sich daher auf die Lauer legen und einen möglichen weiteren Kursrutsch zum Einstieg oder Nachkauf nutzen. Dazu bietet sich der Bitcoin-Tracker (ISIN DE000VN5MJG9) von Vontobel an.
Christian Scheid, Chefredakteur von Zertifikate Austria, begann sich Mitte der Neunziger Jahre für die internationalen Finanzmärkte zu begeistern. Nach seinem Abschluss zum Diplom-Volkswirt 1999 war er Redakteur und Ressortleiter beim Anlegermagazin "Börse Online". Seit 2006 ist er als Freier Wirtschafts- und Finanzjournalist selbstständig. Hier können Sie sich für den Gratis-Newsletter anmelden: Zertifikate Austria
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