Christian Scheid-Kolumne |
19.02.2019 10:48:57
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Biotechbranche: Hochspannung im Reagenzglas
Wenig später folgte Eli Lilly mit einem Angebot an Loxo Oncology, in dem 235 Dollar in bar für jede Loxo-Aktie geboten wurden. Die Transaktion hat eine Größenordnung von acht Mrd. Dollar. Prompt schoss die Loxo-Aktie um mehr als 65 Prozent nach oben. Dieser Kurssprung wurde noch durch Axsome Therapeutics getoppt. Die Papiere legten binnen drei Handelstagen um fast 190 Prozent zu. Grund hierfür waren Forschungsergebnisse, in denen ein wichtiges Medikament die Phase II bestanden hat.
Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis die Übernahmewelle auch nach Europa schwappt. Dass das Investoreninteresse an Biotechaktien wieder gestiegen ist, zeigt auch der erfolgreiche Börsengang von Marinomed in Wien - das erste IPO in Europa im laufenden Jahr (siehe Seite 6 >>>). Die Übernahmespekulationen haben auch die in Deutschland notierten Aktien Evotec und Morphosys kräftig angeschoben. Die beiden Papiere sind im European Biotech Index dabei, auf den UniCredit onemarkets ein Zertifikat begeben hat (ISIN DE000HX28ET5).
Wer sich lieber auf den US-Markt konzentrieren möchte, sollte sich BB Biotech ansehen. Die Schweizer Beteiligungsgesellschaft setzt sich zum Ziel, im langfristigen Durchschnitt eine jährliche Rendite im zweistelligen Prozentbereich zu erwirtschaften und damit nachhaltig eine deutlich bessere Performance als die breiten Aktienindizes zu erreichen. Dazu beteiligt sich BB Biotech weltweit an Firmen im Wachstumsmarkt innovativer Arzneimittel, basierend auf moderner Biotechnologie, wobei mindestens 90 Prozent des Beteiligungswerts börsennotierte Gesellschaften betreffen.
Das Zielportfolio von BB Biotech besteht in der Regel aus 20 bis 35 Beteiligungen, wobei die "Top Holdings" in der Regel aus fünf bis acht Gesellschaften bestehen und nicht mehr als zwei Drittel des Portfolios ausmachen. Maximal soll eine Beteiligung die 25-Prozent-Schwelle nicht überschreiten. Aufgrund der hohen Gewichtung im Portfolio setzt BB Biotech bei den Top Holdings voraus, dass diese Umsatz und Gewinn erzielen. Die kleineren Beteiligungen sollen aus Investitionen in Gesellschaften bestehen, welche viel versprechende Produktkandidaten entwickeln.
Im Selektionsprozess der Beteiligungen stützt sich BB Biotech auf die langjährige Erfahrung ihrer Verwaltungsräte sowie auf die Fundamentalanalyse des erfahrenen Management-Teams der Bellevue Asset Management Gruppe unter Nutzung eines Netzwerks von Ärzten und Spezialisten für die jeweiligen Sektoren - ein Erfolgsmodell: Seit Gründung im Jahr 1993 haben die Anteile in Schweizer Franken gerechnet um mehr als 2.200 Prozent zugelegt. Selbstredend, dass sich auch das Übernahmeziel Celgene im Portfolio befindet - insofern profitieren die BB-Anteilseigner indirekt von der M&A-Welle. Da sich der Erfolg durchaus fortsetzen dürfte, sollten die Anteile in keinem gut sortierten Depot fehlen. Auch Hebel-Spekulationen sind möglich, etwa mit einem MINI von Morgan Stanley (ISIN DE000MF7B8P1).
Christian Scheid, Chefredakteur von Zertifikate Austria, begann sich Mitte der Neunziger Jahre für die internationalen Finanzmärkte zu begeistern. Nach seinem Abschluss zum Diplom-Volkswirt 1999 war er Redakteur und Ressortleiter beim Anlegermagazin "Börse Online". Seit 2006 ist er als Freier Wirtschafts- und Finanzjournalist selbstständig. Hier können Sie sich für den Gratis-Newsletter anmelden: Zertifikate Austria
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