Unter Druck |
09.02.2021 14:42:00
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Windpark-Ausschreibung und Renditeanstieg lasten weiter auf RWE-Aktie
Analysten wie etwa Peter Bisztyga von der US-Investmentbank Bank of America setzte die jüngsten Kursverluste in Zusammenhang mit der Ausschreibung britischer Offshore-Windprojekte. Die zum Zuge gekommenen Konzerne wie etwa RWE müssten im Voraus Milliarden bezahlen für Projekte mit einem gewissen Umsetzungsrisiko, schrieb Bisztyga. Für Anleger sei dies wohl ein Signal dafür, dass der Wettbewerb irrational geworden ist. Generell aber zog der Experte ein positives Fazit. Der Energiekonzern stärke mit dem Zuschlag seine langfristige Wachstumspipeline.
Auch Analyst Alberto Gandolfi von US-Investmentbank Goldman Sachs äußerte sich zuversichtlich. Zwar würden die Risiken verstärkter Konkurrenz durch Ölkonzerne gerade im Offshore-Bereich größer. Was aber die erzielbaren Renditen betreffe, werde die Gefahr überschätzt. Bei RWE werde sie auch überblendet vom unerwartet hohen Kapazitätswachstum. Die Expertin vom US-Analysehaus Bernstein Research hob anlässlich der Auktion in Großbritannien generell die Bedeutung von Windkraft als eine der am schnellsten wachsenden Erneuerbare-Energien-Technologie hervor.
Derweil gerieten Aktien von Versorgern auch europaweit unter Druck. Der entsprechende Branchenindex büßte als Schlusslicht im Sektorindex 1,9 Prozent ein. Börsianer verwiesen als Belastung auch auf den jüngsten Renditeanstieg am Markt für Staatsanleihen, der wiederum vor allem mit steigenden Inflationserwartungen begründet wird. Höhere Zinsen können die Aktien von Versorgern gleich zweifach belasten: Zum einen kann es den in der Regel recht hoch verschuldeten Konzerne schwerer fallen, ihre Kredite zu bedienen; zum anderen verlieren Versorgerwerte als klassische Dividendentitel an Attraktivität, wenn die Renditen am Anleihemarkt wieder steigen.
Mit dem jüngsten Kursrutsch hat sich auch das charttechnische Bild wieder ein Stück weit verdüstert: So fielen die Anteilsscheine von RWE unter die 100-Tage-Durchschnittslinie, die als Indikator für den mittelfristigen Trend gilt. Am Montag waren sie schon an der 21-Tage-Linie nach unten abgeprallt und hatten anschließend die 50-Tage-Linie gerissen. Auf lange Sicht aber werden die Anteilsscheine bereits seit Mai 2020 von der 200-Tage-Linie gestützt.
/la/bek/jha/
FRANKFURT (dpa-AFX)
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