23.11.2013 10:49:31

Siemens rechnet mit 100 Mio EUR Kosten durch Finanztransaktionssteuer

   Die von Union und SPD geplante Finanztransaktionssteuer trifft nicht nur die Banken. Die Abgabe werde den Siemens-Konzern jährlich rund 100 Millionen Euro kosten, sagte der Leiter der Siemens-Steuerabteilung, Christian Kaeser, der WirtschaftsWoche. Wie viele Unternehmen hat auch die Siemens AG ihre Fachabteilung, die sich mit dem Disponieren und Anlegen des Firmengelds und mit Finanzierungsgeschäften mit ihren Kunden befasst, in eine separate Tochtergesellschaft ausgelagert. Diese Töchter würden behandelt wie Banken.

   Auch die betriebliche Altersvorsorge leide unter der Transaktionssteuer. "Die Gelder für unsere Pensionäre sind fast ausschließlich in Fonds auf Aktien und Anleihen angelegt, die aktiv gemanagt werden", sagte Kaeser. Da falle bei jeder Umschichtung die Steuer gleich mehrfach an, weil diese aus einem Verkauf und einem Kauf bestehe. Das gehe zulasten der Pensionäre.

   Gleiches gelte für die Absicherung von Währungsrisiken. Für eine Lieferung von Lokomotiven nach Großbritannien etwa müsse Siemens den Wechselkurs zum Pfund absichern. Künftig werde das teurer. "Irgendwann wird es attraktiver, nicht mehr das Währungsrisiko abzusichern, sondern gleich in den Märkten zu produzieren. Dann gefährdet die Finanztransaktionsteuer auch Arbeitsplätze in Deutschland", warnte der Manager.

   Das Ziel der Politik, mit der Finanztransaktionsteuer die Geldinstitute für die Kosten der Bankenkrise heranzuziehen, wird nach Kaesers Ansicht in jedem Fall verfehlt. Die Banken würden die Steuer vermutlich "immer auf die Kunden abwälzen, egal, ob das Großunternehmen, Mittelständler oder Privatleute sind." Allenfalls würden sie Geschäft verlieren, weil Kunden auf Geldgeber außerhalb der EU ausweichen.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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   November 23, 2013 04:16 ET (09:16 GMT)

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