Machtkampf bei RWE 28.01.2016 12:25:00

RWE-Deutschland-Chef Neuhaus soll wohl Konzern verlassen

Damit geht ein Vertrauter der mächtigen Kommunen, die knapp ein Viertel der RWE-Anteile halten. Neuhaus verlasse das Unternehmen, weil es in der geplanten RWE-Zukunftsgesellschaft keine entsprechende Position für ihn mehr geben sollte, hieß es am Donnerstag aus RWE-Kreisen. Offiziell äußerten sich die Essener zu der Personalie nicht.

Für den Nachmittag war eine außerordentliche Aufsichtsratssitzung der RWE Deutschland AG geplant. Danach sollte es eine Mitteilung geben. Über einen Weggang von Neuhaus hatte zuvor bereits das "Handelsblatt" (Donnerstag) berichtet. RWE-Chef Peter Terium habe mit Neuhaus einen Widersacher aus dem Konzern gedrängt, schrieb die Zeitung. Mit ihm müssten zahlreiche weitere Manager gehen.

RWE wird wegen der Folgen der Energiewende derzeit grundlegend umgebaut. Die erneuerbaren Energien sowie das Netz- und Vertriebsgeschäft werden dabei in einer neuen Tochter gebündelt und voraussichtlich Ende 2016 an die Börse gebracht. Aus den Erlösen will RWE seine Investitionen vor allem in die Erneuerbaren ausbauen. Das klassische Geschäft mit den Kohle-, Gas- und Atomkraftwerken sowie der Energiehandel bleiben im Mutterkonzern.

Neuhaus (49) ist seit 14 Jahren bei RWE und leitet seit 2011 die RWE Deutschland AG, die mit knapp 20 000 Mitarbeitern größte und umsatzstärkste Beteiligungsgesellschaft im Konzern. Sie wird in der RWE-Zukunftsgesellschaft (Arbeitstitel "NewCo") aufgehen, die am 1. April dieses Jahres gegründet wird. Unternehmenskreisen zufolge hatte der ehrgeizige Neuhaus mindestens einen Vorstandsposten oder sogar die Leitung von NewCo angestrebt.

Laut "Handelsblatt" möchte Konzernchef Terium aber zumindest für eine Übergangszeit die "alte" und die "neue" RWE in Personalunion führen. Auch dazu gab es offiziell noch keinen Kommentar vom Unternehmen.

Die RWE Deutschland AG ist an zahlreichen Stadtwerken beteiligt und führt Strom-, Gas- sowie Wassernetze in deutschen Städten und Gemeinden. Kommunalvertreter wollten sich zu der Personalie zunächst ebenfalls nicht äußern. Die Begeisterung dürfte sich aber in Grenzen halten, hieß es aus Konzernkreisen - zumal sich die kommunalen Aktionäre auf eine erneute Dividendenkürzung einstellen müssten. Die vor Jahren bereits auf einen Euro halbierte Ausschüttung könnte auf etwa 85 Cent oder noch stärker schrumpfen, befürchten sie.

/rs/lkl/DP/jha

ESSEN (dpa-AFX)

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