Auf Wachstumskurs |
12.11.2020 17:43:00
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RWE-Aktie wechselt Vorzeichen: RWE wächst weiter und bestätigt Prognose - RWE kündigt Aktienrückkauf an
Eine Vergleichszahl zum Vorjahr hat RWE für den bereinigten Gewinn nicht vorgelegt, da sich durch die Transaktion mit dem Versorger E.ON die Berechnungsgrundlage stark verändert hat. Für das EBITDA 2019 wurden sogenannte Pro-forma-Zahlen verwendet, bei denen die bilanziellen Effekte der Transaktion auf das gesamte Jahr hochgerechnet wurden. Der Milliardendeal der beiden Konzerne erklärt auch einen Teil des Zuwachses von RWE jetzt.
Aber auch bei den Erneuerbaren Energien punktete das Unternehmen: So legte es bei der Offshore-Windkraft dank verbesserter Windverhältnisse im ersten Quartal um 12 Prozent zu, bei Onshore-Wind und Solar um 8 Prozent. Zwischen Januar und September hat RWE rund 500 Megawatt an neuen Windkraft- und Solaranlagen in Betrieb genommen, im vierten Quartal sollen weitere rund 800 Megawatt hinzukommen. Nach der Übernahme der Entwicklungspipeline von Nordex wächst RWE in diesem Segment insgesamt stärker. Trotz der Marktverwerfungen infolge der Corona-Krise verdiente der Konzern dank höherer Margen auch mit seinen Kohlekraftwerken mehr.
"Unser starkes operatives Ergebnis der ersten drei Quartale zeigt: RWE kommt wirtschaftlich gut durch die Corona-Krise", erklärte Finanzvorstand Markus Krebber. "Daher bekräftigen wir unsere Ergebnisprognose für 2020."
Für das Geschäftsjahr 2020 erwartet RWE unverändert ein bereinigtes operatives Ergebnis (EBITDA) von 2,7 bis 3,0 Milliarden Euro. Für das bereinigte Nettoergebnis (Ergebnis nach Steuern und Dritten) lautet das Konzernziel 850 Millionen bis 1,15 Milliarden Euro. An der geplanten Anhebung der Dividende auf auf 0,85 Euro je Aktie für das laufende Geschäftsjahr hält das Unternehmen fest.
RWE will über LNG-Terminal Brunsbüttel nun erst 2021 entscheiden
Der Energieversorger RWE rechnet nicht mehr damit, dass es noch in diesem Jahr zu einem Vertragsabschluss für das geplante Flüssiggas-Anlandeterminal im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel kommt. "Wir sind bei Brunsbüttel beim LNG-Terminal ja noch in der Phase, die Entscheidung zu treffen, dass es jetzt gebaut wird. Die hat sich wegen Covid-19 leicht verzögert", sagte RWE-Finanzvorstand Markus Krebber anlässlich einer Bilanz-Telefonkonferenz. Die Entscheidung werde "wahrscheinlich erst irgendwann im ersten Halbjahr nächsten Jahres hoffentlich erfolgen", so Krebber.
Ursprünglich sollten die Verhandlungen von RWE und dem Projektträger, der German LNG Terminal - hinter der die niederländische Gasunie, der ebenfalls niederländische Erdölkonzern Vopak und die Hamburger Oiltanking stehen -, bereits bis Ende 2020 abgeschlossen sein. Damit hätte German LNG Terminal in die Lage versetzt werden sollen, eine positive Investitionsentscheidung für den Bau zu treffen.
RWE-Finanzchef Krebber erklärte, der DAX-Konzern sei dennoch "sehr optimistisch", genug Lieferverträge zu erhalten, um das Projekt über die Ziellinie zu bringen. "Alle Partner sind noch optimistisch, dass wir das erste Energie-Importterminal in Deutschland sehen werden."
Seit Juni prüfen das Joint Venture aus RWE und der German LNG Terminal auch Möglichkeiten für den Import von Wasserstoff. Für den klimaschonenden Energieträger sieht RWE grundsätzlich Chancen, sofern die gesetzlichen Voraussetzungen mit Blick auf die nationale Wasserstoffstrategie dafür stimmen: "Wenn der Rahmen steht für Elektrolyseure, dann kann das alles mit privaten Mitteln erfolgen." Das Unternehmen betreibt selbst mehr als 30 Wasserstoff-Projekte in Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien.
Erst in der vergangenen Woche hatte der Energiekonzern Uniper seine eigenen Pläne für ein LNG-Terminal in Wilhelmshaven begraben. Grund waren zu wenige verbindliche Buchungen von potenziellen Erdgas-Abnehmern. Uniper verwies auch auf die wirtschaftlichen Unsicherheiten infolge der Corona-Krise. Die Unternehmenstochter LNG Terminal Wilhelmshaven prüft nun ebenfalls den Import von Wasserstoff.
'Solide' Resultate von RWE reichen nicht für Chartausbruch
Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Entschädigung für den Atomausstieg hat den Papieren von RWE am Donnerstag kaum geholfen. Nach einer Richtungssuche beendeten die RWE-Aktien den Handel 0.41 Prozent teurer bei 34,31 Euro.
Damit wiederholte sich das Muster der letzten Monate. Seit Juli hatten sich die Papiere mehrfach im Bereich um die 34 Euro festgelaufen. Sämtliche Ausbruchsversuche scheiterten bislang.
Mit den aktuellen Geschäftszahlen sorgte RWE bei den meisten Experten trotz leicht übertroffener Erwartungen weder für Begeisterung noch für Unmut. So sprach Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler von soliden, unspektakulären Neunmonatsergebnissen. Die leicht positive Überraschung sei vor allem dem recht schwankungsanfälligen Abschneiden im Bereich Supply & Trading - also der Beschaffung, Handel und energienahe Finanzdienstleistungen - zu verdanken, so Hoymann. Peter Crampton von Barclays monierte, dass das dritte Quartal weniger gut als das erste und zweite gewesen sei.
Mehr Lob bekam RWE vom Goldman-Sachs-Analysten Alberto Gandolf, der den Aktien aber ohnehin besonders gewogen ist. Er sieht Spielraum für die Gesamtjahresschätzungen und erwartet ein an Triebfedern reiches Jahr 2021.
In Karlsruhe hatten die Verfassungsrichter nach einer Klage des Energiekonzerns Vattenfall m Morgen entschieden, dass der finanzielle Ausgleich für bestimmte Kraftwerksbetreiber wegen des beschleunigten Atomausstiegs nach der Reaktorkatastrophe von Fukushima noch einmal komplett neu geregelt werden muss. Auch RWE, selbst nicht verfahrensbeteiligt, sieht seinen Anspruch auf Entschädigungen für die vorzeitige Abschaltung seiner Atomkraftwerke dadurch untermauert.
RWE kündigt Aktienrückkauf für bis zu 22,5 Millionen Euro an
Der Energieversorger RWE will kurz vor Weihnachten bis zu 500.000 seiner eigenen Aktien wieder erwerben. Der Rückkauf soll zwischen dem 21. bis 23. Dezember erfolgen und auf einen Gesamtpreis von 22,5 Millionen Euro ohne Erwerbsnebenkosten begrenzt sein, teilte das DAX-Unternehmen kurz nach Vorstellung der Neun-Monatsbilanz in mit. Mit der Aktion will der Konzern Verpflichtungen aus einem Belegschaftsaktienprogramm erfüllen.
Daher hänge die tatsächliche Anzahl der zu erwerbenden Aktien davon ab, wie viele Mitarbeiter sich an dem Programm letztlich beteiligen. Der Rückkauf soll ausschließlich über den XETRA-Handel der Frankfurter Wertpapierbörse vollzogen werden. Es erfolge keine Auftragserteilung während einer Auktionsphase und die vor Beginn einer Auktionsphase erteilten Aufträge würden während dieser Phase nicht geändert.
Auch soll der Erwerb - entsprechend der gesetzlichen Vorgaben - nicht zu einem übermäßig hohen Kurs erfolgen, sondern sich an dem jeweiligen Tagesangebot am Handelsplatz orientieren. Dieser wird berechnet auf Basis des durchschnittlichen täglichen Handelsvolumens in den 20 Börsentagen vor dem jeweiligen Kauftermin. RWE wies darauf hin, dass das Aktienrückkaufprogramm jederzeit ausgesetzt und auch wieder aufgenommen werden könne.
BERLIN (Dow Jones / dpa-AFX)
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