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Keine Jahresendrally 29.12.2015 02:00:00

Ölpreisverfall lässt keine Kauflaune an den Börsen aufkommen

Überwiegend negative internationale Vorgaben sorgten zum Wochenstart für kleine Verluste zum Start in die letzte US-Handelswoche des Jahres, die zudem feiertagsbedingt verkürzt ist. An den Börsen in China und Europa war es bereits im Handelsverlauf am Montag nach unten gegangen. Druck kam vor allem vom Ölpreis, der deutlich zurückfiel. Höhere Verluste wurden aber im späten Verlauf reduziert, so dass die Indizes nahe am Tageshoch schlossen.

   Der US-amerikanische Leitindex Dow Jones verlor 0,1 Prozent und ging bei 17.528 Punkten aus dem Handel an der Wall Street. Der marktbreite S&P 500 fiel um 0,2 Prozent auf 2.057 Punkte und drehte auf Jahressicht leicht ins Minus. Der Nasdaq Composite gab um 0,2 Prozent auf 5.041 Punkte nach. Der Umsatz blieb niedrig und belief sich auf 615 (Donnerstag: 390) Millionen Aktien. Dabei standen an der NYSE 1.213 (1.691) Kursgewinnern 1.933 (1.376) -verlierer gegenüber, 84 (123) Titel schlossen unverändert.

   Wie bereits vor Weihnachten war der Umsatz niedrig, denn viele Teilnehmer nutzen die Zeit gegen Jahresende für einen Urlaub. Im Gegensatz zu vielen anderen Börsen im Ausland wird in den USA an Silvester noch gehandelt; am Freitag, dem Neujahrstag, bleiben auch die US-Märkte geschlossen. Richtig los geht es dann wieder am Montag kommender Woche.

   Wichtige Konjunkturdaten gab es am heutigen Montag nicht. Indes gingen vom Ölpreis Impulse aus. Die kurze Zwischenerholung des schwarzen Goldes - ausgelöst durch einen überraschenden Rückgang der US-Rohölvorräte vor Weihnachten - ist schon wieder vorbei. Das Barrel der US-Sorte WTI ermäßigte sich um 3,4 Prozent auf 36,81 Dollar. Es waren die üblichen Sorgen wegen eines Überangebots, die den Preis drückten. Der neuerliche Rückgang des Ölpreises, obwohl durch geringe Umsätze verstärkt, zog auch die Aktien der Ölbranche mit nach unten. So gaben Exxon 0,7 Prozent ab und Chevron 1,8 Prozent.

   Besonders schwer traf es den Tiefseebohrspezialisten Transocean, dessen Aktie um 5 Prozent sank. Shell hat den Vertrag mit Transocean über die Ölbohrplattform Polar Pioneer storniert. Anfang des Monats hatte schon die norwegische Statoil einen Auftrag bei Transocean zurückgezogen. Insgesamt häufen sich die Beweise dafür, dass die großen Ölkonzerne sich angesichts von Ölpreisen unterhalb von 40 Dollar je Barrel von der kostenintensiven Tiefseeförderung abwenden.

   Doch auch die Schwäche anderer Rohstoffe schlägt auf den Aktienmarkt durch. Am Montag trat der Executive Chairman des Gold- und Kupferproduzenten Freeport-McMoRan, James R. Moffett, zurück. Der Druck von seiten des Großinvestors Carl Icahn war zu groß, nachdem dieser vor einigen Monaten ein Paket von 8,5 Prozent an dem Minenbetreiber erworben hatte. Die Aktie verlor 9,6 Prozent, womit sich die Jahresverluste auf zwei Drittel summieren. Am Montag war Gold abermals auf dem Rückzug und fiel an der Comex um 0,7 Prozent auf 1.068 Dollar je Feinunze. Seit Jahresbeginn hat das Edelmetall rund 10 Prozent an Wert eingebüßt.

   Am Devisenmarkt zog der Euro zum Dollar wieder etwas an und näherte sich der Marke von 1,10 Dollar. Auch hier verzerrten dünne Umsätze die Kursbewegung. Bei Staatsanleihen sorgte die Risikoscheu der Anleger für Käufe in kleinerem Umfang. Die Rendite zehnjähriger US-Anleihen fiel um 1 Basispunkt auf 2,23 Prozent. Allerdings litten die Kurzläufer unter den Zinswende in Amerika. Die Rendite der zweijährigen Papiere stieg auf das höchste Niveau seit fünfeinhalb Jahren.

   Unter den Einzelwerten an der Börse gewannen Amazon 1,9 Prozent. Der Online-Einzelhändler hat in der dritten Dezemberwoche über drei Millionen neue Mitglieder für seinen Prime-Dienst gewonnen. Stärkster Wert im Dow-Jones-Index waren Alphabet mit einem Plus von 2,1 Prozent. Möglicherweise kauften hier Fonds, die gegen Jahresende gerne in die Sieger gehen, um ihre Bilanz aufzuhübschen. Alphabet glänzen mit einer Jahresentwicklung von knapp 43 Prozent Plus und sind damit Nummer eins im Dow.

   Dagegen stürzte die Chimerix-Aktie um gut 81 Prozent ab. Das Biopharma-Unternehmen hat einen Rückschlag mit einem Virostatikum zum Einsatz bei Stammzell-Transplantationspatienten erlitten. Brincidofovir hat in einer späten Studienphase nicht den erhofften Erfolg gezeigt.

   Valeant brachen um 10,5 Prozent ein. CEO Michael Pearson ist wegen einer schweren Lungenentzündung im Krankenhaus und fällt bis auf weiteres aus. Für Valeant, die mit zahlreichen Unwägbarkeiten zu kämpfen hat, bedeutet das neue Sorgen, auch wenn der Board des Unternehmens schon ein "Büro des CEO" eingerichtet hat, dem Justiziar Robert Chai-Onn, CFO Robert Rosiello und Vice President Ari Kellen angehören.

   3D Systems verloren 9,2 Prozent. Der 3D-Druck-Spezialist stellt die Produktion seines Einsteigermodells Cube ein, das für 999 US-Dollar verkauft wird und mit dem "Normalkunden" gewonnen werden sollten. Der Rückzug aus dem Geschäft mit dem Endverbraucher werde den Umsatz um weniger als 2 Prozent schmälern, versicherte 3D Systems. Im vierten Quartal dürften nach Angaben des Unternehmens Einmalbelastungen von 19 bis 25 Millionen Dollar anfallen. Fitbit rückten um 3,3 Prozent vor. Die Aktie des Herstellers von Fitness-Bändern und ähnlichen Fitness-Produkten profitierte von einem starken Weihnachtsgeschäft.

   DJG/DJN/raz

   Dow Jones Newswires

   NEW YORK (Dow Jones)

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