31.07.2018 15:21:43

MÄRKTE USA/Trendwende an der Wall Street derzeit nicht in Sicht

NEW YORK (Dow Jones)--Nachdem sich die Wall Street im Juli die meiste Zeit in Partylaune gezeigt hat, scheint die Luft seit ein paar Tagen raus zu sein, je näher der Monatsultimo rückt. Auch am Dienstag sieht es nicht nach Kauflaune aus. Allerdings deutet der Aktienterminmarkt auf eine etwas festere Tendenz zum Handelsbeginn am Kassamarkt hin. Entscheidender scheint aber die mögliche Stabilisierung der Nasdaq-Indizes, hier wird ein gut behaupteter Handelsstart indiziert. Bislang liegt der Dow im Juli trotz der jüngsten Durststrecke noch immer 4,3 Prozent im Plus, S&P-500 und Nasdaq-Composite folgen mit Aufschlägen von 3,1 bzw. 1,6 Prozent.

Morgan Stanley sieht ausgeprägte Korrektur

Trotz der möglichen Tagesaufschläge sprechen die Analysten von Morgan Stanley von Ermüdungserscheinungen des Marktes. Die positiven Impulse der jüngsten Zeit stützten nicht mehr und neue seien derzeit kaum in Sicht. "Mit dem starken Quartal von Amazon und sehr starken BIP-Daten standen die Investoren vor der sprichwörtlichen Frage: 'Worauf muss ich nun schauen?'", heißt es bei den Experten. Der Verkaufsprozess habe gemächlich, aber stetig begonnen und die Gewinner des Jahres hätten am stärksten abgegeben.

Die begonnene Korrektur könnte die größte seit Februar werden. Sollte sich der Abschwung auf Technologie-, Konsum- und Kleinwerte konzentrieren, wie von Morgan Stanley vermutet, dürfte es umfangreiche negative Auswirkungen auf das Durchschnittsportfolio haben. Der nächste wichtige Impuls dürfte von den Apple-Geschäftszahlen kommen. Diese werden am Dienstag aber erst nachbörslich veröffentlicht. "Technologieanleger haben ihre Augen heute auf Apple gerichtet", sagt Chefmarktanalyst Naeem Aslam von ThinkMarkets. Der Technologiegigant könne mit seinen Geschäftszahlen die Nasdaq "retten".

Während Apple noch auf sich warten lässt, haben andere Unternehmen schon vorgelegt. Der US-Pharmakonzern Pfizer hat im zweiten Quartal dank guter Verkäufe seiner wichtigsten Arzneien sowie von Biosimilaren mehr umgesetzt und deutlich mehr verdient und die Markterwartungen geschlagen. Die Prognose zum bereinigten Ergebnis 2018 hob Pfizer an. Vorbörslich zeigt sich die Aktie knapp im Plus.

Procter & Gamble sinken dagegen um 1,5 Prozent. Der Konsumgüterkonzern hat im vierten Quartal ein nur leichtes organisches Wachstum zustande gebracht. Für das laufende Geschäftsjahr 2018/19 gab sich das Unternehmen zudem vorsichtig.

Illumina schießen um 7,4 Prozent nach oben. Das Biotechnologieunternehmen hat besser als erwartet ausgefallene Quartalszahlen vorgelegt und zudem einen 20-prozentigen Umsatzanstieg im laufenden Jahr angekündigt.

Texas Roadhouse stürzen indes um 9,0 Prozent ab. Der Restaurantbetreiber enttäuscht bei Gewinn und Umsatz. AK Steel warnt vor Belastungen durch steigende Rohstoffpreise und dem Ausfall einer Anlage, die Papiere rauschen 8,8 Prozent gen Süden.

Darüber hinaus gilt es an der Börse noch eine ganze Reihe von Konjunkturdaten zu verarbeiten. Die Ausgaben und Einkommen der US-Haushalte sind im Juni solide gestiegen, was darauf hindeutet, dass die Verbraucher in der Lage sind, die Wirtschaft anzukurbeln. Das von der US-Notenbank favorisierte Preismaß, der Gesamtindex für die persönlichen Konsumausgaben (PCE), stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozent. Auf Jahressicht erhöhte sich der Index um 2,2 Prozent. Die Fed strebt eine Inflation von 2 Prozent an. Die US-Arbeitskosten dagegen sind im zweiten Quartal mit der stärksten Rate seit knapp einem Jahrzehnt gestiegen. Im Vergleich zum Vorquartal war die Zunahme indes etwas langsamer als erwartet. Auf Jahressicht lagen die Arbeitskosten im zweiten Quartal um 2,8 Prozent höher.

Im Sitzungsverlauf folgen noch der Index der Einkaufsmanager im Großraum Chicago sowie das Verbrauchervertrauen - beide Daten für Juli - und der Case-Shiller-Hauspreisindex für Mai. Zuletzt hatten makroökonomische Signale aber kaum Einfluss auf das Marktgeschehen. Der Fokus liegt eindeutig auf der Berichtssaison der Unternehmen und die läuft in den USA anders als in Europa überwiegend sehr erfreulich.

Am Devisenmarkt deuten sich auf Monatssicht die ersten Verluste für den Dollar seit März an. Der ICE-Dollarindex verliert auf Tagessicht 0,1 Prozent. Der Euro steigt auf 1,1744 nach Wechselkursen um 1,1706 am Vorabend. Die Inflation in der EU lag im Juli etwas über den Erwartungen. Anders der japanische Yen, der zum Greenback deutlicher nachgibt. Die Bank of Japan hat ihre ultralockere Geldpolitik beibehalten und damit einiger Anleger auf dem falschen Fuß erwischt.

Der Goldpreis gibt weiter nach und fällt unter die Unterstützung von 1.220 Dollar. Aktuell geht die Feinunze 0,2 Prozent tiefer bei 1.219 Dollar um. Die US-Notenbank dürfte am Mittwoch unmissverständlich am Zinserhöhungspfad festhalten, heißt es im Handel zu den Abschlägen des Edelmetalls.

Auch Erdöl ist günstiger zu haben. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich um 0,7 Prozent auf 69,67 Dollar, Nordseeöl der Sorte Brent um 0,1 Prozent auf 74,93 Dollar. Für leichten Druck auf die Preise sorgt die Meldung, wonach US-Präsident Donald Trump bereit sei, sich mit dem iranischen Staatschef Hassan Ruhani zu treffen. Wenn die iranische Führung ein Treffen wünsche, dann tue er dies, sagte Trump. Sollte es hier eine Annäherung geben, könnte wieder die Spekulation auf mehr iranisches Öl auf dem Weltmarkt die Runde machen, heißt es.

Die steigenden Arbeitskosten und der PCE-Preisindex über dem Inflationsziel der Fed schrecken Anleger nicht vom Kauf von Rentenpapieren ab - wohl auch, weil die Arbeitskosten nicht ganz so steil geklettert sind wie angenommen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sinkt um zwei Basispunkte auf 2,95 Prozent. Die US-Anleihen folgen damit ihren japanischen Pendants.

===

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,65 -0,8 2,66 145,1

5 Jahre 2,83 -1,5 2,85 90,9

7 Jahre 2,91 -2,2 2,93 66,3

10 Jahre 2,95 -2,4 2,97 50,6

30 Jahre 3,07 -3,5 3,11 0,3

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.13 Uhr Mo, 17.22 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1728 +0,19% 1,1712 1,1715 -2,4%

EUR/JPY 130,77 +0,61% 130,35 130,01 -3,3%

EUR/CHF 1,1584 +0,12% 1,1564 1,1580 -1,1%

EUR/GBP 0,8923 +0,10% 0,8921 0,8911 +0,4%

USD/JPY 111,51 +0,41% 111,30 110,97 -1,0%

GBP/USD 1,3144 +0,10% 1,3128 1,3148 -2,7%

Bitcoin

BTC/USD 7.833,80 -3,6% 8.156,17 8.164,58 -42,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 69,66 70,46 -0,7% -0,47 +18,6%

Brent/ICE 74,95 74,97 -0,0% -0,02 +16,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.219,50 1.221,76 -0,2% -2,26 -6,4%

Silber (Spot) 15,44 15,51 -0,4% -0,06 -8,8%

Platin (Spot) 831,05 829,00 +0,2% +2,05 -10,6%

Kupfer-Future 2,77 2,78 -0,2% -0,00 -16,8%

===

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/flf/kla

(END) Dow Jones Newswires

July 31, 2018 09:21 ET (13:21 GMT)

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Analysen zu Apple Inc.mehr Analysen

11:09 Apple Overweight JP Morgan Chase & Co.
07:40 Apple Neutral UBS AG
03.01.25 Apple Neutral UBS AG
02.01.25 Apple Neutral UBS AG
16.12.24 Apple Overweight JP Morgan Chase & Co.
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Apple Inc. 235,70 0,06% Apple Inc.
Illumina Inc. 131,20 3,11% Illumina Inc.
Pfizer Inc. 25,74 -0,39% Pfizer Inc.
Procter & Gamble Co. 156,28 -2,48% Procter & Gamble Co.
Texas Roadhouse Inc. 176,85 0,06% Texas Roadhouse Inc.

Indizes in diesem Artikel

NASDAQ Comp. 19 948,91 1,67%