22.09.2017 18:36:43

MÄRKTE USA/Leichte Gewinnmitnahmen setzen sich fort

Von Sara Sjolin, Ryan Vlastelica und Florian Faust

NEW YORK (Dow Jones)--Angesichts der jüngsten Drohungen aus Nordkorea ist die Risikoneigung an den US-Börsen vor dem Wochenende nicht sehr ausgeprägt. Laut Händlern wird der Koreakonflikt als Ausrede für moderate Gewinnmitnahmen nach den zuletzt etwas heiß gelaufenen Bewertungen genutzt. Bereits am Vortag war Bereitschaft zu Gewinnmitnahmen erkennbar. Nach den harschen Kommentaren von US-Präsident Donald Trump vor der UN-Vollversammlung in Richtung Nordkorea hat der nordkoreanische Außenminister nun mit einem Wasserstoffbombentest mit "beispiellosem Ausmaß" im Pazifik gedroht.

Gegen Mittag US-Ostküstenzeit sinkt der Dow-Jones-Index um 0,1 Prozent auf 22.337 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite geben ebenfalls um jeweils 0,1 Prozent nach.

"Der Markt schaut auf das anhaltende Säbelrasseln und die Anleger kommen ins Grübeln. Aktuell sind es nur Worte, die hin- und herfliegen. Die kümmern nicht wirklich, solange sich das nicht ändert und die Sache eskaliert", sagt Investmentstratege Malcolm Polley von Stewart Capital Advisors.

Sichere Häfen gesucht

Dennoch legen traditionell sichere Häfen wie Yen oder Schweizer Franken in diesem Umfeld der Unruhe etwas zu. Auch Gold erfreut sich nach der durch Zinserhöhungsfantasien ausgelösten Talfahrt der vergangenen Tage wieder etwas an Attraktivität, die Feinunze verteuert sich um 0,4 Prozent auf 1.296 Dollar - auch gestützt vom schwächeren Dollar.

Dieser neigt leicht zur Schwäche - nicht nur gegenüber Yen und Franken. Der Euro erholt sich auf 1,1955 Dollar nach Wechselkursen um 1,1940 am Vorabend. Zwischenzeitlich erreichte die Gemeinschaftswährung wieder 1,20 Dollar, wo sie vor den US-Notenbankaussagen vom Mittwoch gehandelt worden war. Am Anleihemarkt steigen die Kurse etwas, möglicherweise weil einige Anleger ihr kurzfristiges Heil wegen der Koreakrise bei den als risikoärmer geltenden Rentenpapiere suchen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen verliert zwei Basispunkte auf 2,26 Prozent.

Da sich die US-Notenbanker erst am Mittwoch zur weiteren Geldpolitik geäußert und für das laufenden Jahr nochmals steigende Zinsen in Aussicht gestellt hatten, spielen neue Konjunkturdaten nur eine untergeordnete Rolle, zumal die Daten auch kein einheitliches Bild liefern. Die US-Wirtschaft hat im September an Schwung verloren. Der vom IHS Markit Institut erhobene Sammelindex für Produktion und Dienstleistung fiel im Vormonat. Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes stieg dagegen entgegen der Erwartung einer leichten Schwäche, der Index für den Servicesektor fiel hingegen deutlicher als prognostiziert. "Die US-Wirtschaft hat angesichts der Hurrikan-Belastung erstaunliche Widerstandsfähigkeit gezeigt", sagte IHS-Markit-Chefökonom Chris Williamson.

T-Mobile US und Sprint wieder im Fokus

Den nun schon dritten Tag in Folge zählen Apple zu den schwächsten Dow-Werten. Die Aktie steht vor der schwächsten Woche im Vorfeld einer iPhone-Markteinführung. Diesmal verliert der Wert 1,6 Prozent. Nicht nur die Probleme der neuen Apple-Uhr werden genannt, einige Akteure zeigen sich auch mit den Neuerungen des neuen iPhones nicht ganz zufrieden.

Nachdem T-Mobile US und Sprint vor kurzem erst von einem CNBC-Bericht nach oben getrieben worden waren, wonach sich beide Unternehmen in Gesprächen über ein Zusammengehen befinden sollen, heißt es nun in einem Agenturbericht, die Fusion stehe kurz bevor. Der Durchbruch in den Verhandlungen sei da und T-Mobile US werde die Mehrheit an dem fusionierten Unternehmen erhalten. Beide Aktien ziehen an, T-Mobile um 0,5 Prozent und Sprint um 4,6 Prozent.

Hewlett Packard Enterprise legen um 0,8 Prozent zu. Der Serverhersteller schrumpft seine Belegschaft, jede zehnte Stelle soll wegfallen, berichtet ein Informant. Boeing gewinnen 0,6 Prozent zu. Der Flugzeughersteller steht vor einem Milliardenauftrag für sein Großraumflugzeug aus der Türkei. Die Aktie des Gebrauchtwagenhändlers Carmax steigt nach Geschäftszahlen über Markterwartung um 7,4 Prozent. Versartis stürzen um über 86 Prozent ab, das Biopharmaunternehmen verfehlte mit einem Medikament das erhoffte Ziel.

Bei den Ölpreisen tut sich wenig. In Wien haben Opec-Staaten und solche, die nicht Mitglied des Erdölkartells sind, sich zwar ein Festhalten an den bisherigen Förderbegrenzungen auferlegt, weitergehende Beschlüsse wurden aber nicht gefasst. Europäisches Referenzöl der Sorte Brent verteuert sich um 0,3 Prozent auf 56,64 Dollar, US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligt sich dagegen um 0,1 Prozent auf 52,51 Dollar je Fass.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 22.336,57 -0,10 -22,66 13,02

S&P-500 2.499,36 -0,05 -1,24 11,64

Nasdaq-Comp. 6.417,67 -0,08 -5,03 19,22

Nasdaq-100 5.923,52 -0,19 -11,39 21,79

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 1,44 -0,8 1,44 23,3

5 Jahre 1,87 -2,3 1,89 -5,8

7 Jahre 2,10 -1,8 2,11 -15,1

10 Jahre 2,26 -2,2 2,28 -18,9

30 Jahre 2,79 -1,0 2,80 -27,4

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 7.45 Uhr Do, 18:17 % YTD

EUR/USD 1,1955 -0,05% 1,1962 1,1939 +13,7%

EUR/JPY 134,02 +0,09% 133,90 134,15 +9,0%

EUR/CHF 1,1592 +0,08% 1,1583 1,1581 +8,2%

EUR/GBP 0,8837 +0,36% 0,8805 1,1360 +3,7%

USD/JPY 112,12 +0,15% 111,95 112,35 -4,1%

GBP/USD 1,3528 -0,40% 1,3583 1,3562 +9,6%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 50,50 50,55 -0,1% -0,05 -11,5%

Brent/ICE 56,63 56,43 +0,4% 0,20 -3,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.295,79 1.290,69 +0,4% +5,10 +12,5%

Silber (Spot) 16,97 16,96 +0,1% +0,01 +6,6%

Platin (Spot) 934,90 938,50 -0,4% -3,60 +3,5%

Kupfer-Future 2,92 2,92 +0,1% +0,00 +15,8%

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Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

DJG/DJN/flf/gos

(END) Dow Jones Newswires

September 22, 2017 12:37 ET (16:37 GMT)

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