23.11.2021 18:13:40
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MÄRKTE EUROPA/Schwächer - DAX fällt unter 16.000 Punkte
Von Herbert Rude
FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten hat sich der Rücksetzer am Dienstag ausgeweitet. Der DAX konnte die 16.000er Marke nicht mehr verteidigen, er verlor 1,1 Prozent auf 15.937 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gab 1,3 Prozent auf 4.284 Punkte ab. Dabei litt Markt unter einer breiten Schwäche der Wachstumstitel, ausgelöst von den zunehmenden Spekulationen um unerwartet schnell steigende Leitzinsen. Aktien der klassischen Industrie oder auch der Banken legten dagegen zum Teil deutlich zu.
Händler verwiesen erneut darauf, dass der amtierende US-Notenbank-Chef Jerome Powell für eine zweite Amtszeit nominiert wurde und nicht etwa die als etwas taubenhafter geltende Lael Brainard, die ebenfalls für den Posten in Frage kam. Aus Marktsicht ist die US-Geldpolitik damit weiter auf Straffungskurs. Dabei mehrten sich die Signale aus Notenbankerkreisen, dass die Zinsen schneller und stärker angehoben werden könnten als bisher erwartet. Inzwischen werden an den Märkten 2023 bis zu drei US-Zinserhöhungen erwartet.
"Außerdem hat nun auch noch die EZB Öl ins Feuer gegossen", sagte ein Marktteilnehmer. EZB-Direktorin Isabel Schnabel sieht das Risiko, dass die Verbraucherpreise im Euroraum stärker als erwartet steigen werden. Unerwartet gute Einkaufsmanagerindizes verpufften deshalb. "Auch wenn die EZB nach der schlimmen Erfahrungen der Eurokrise möglichst lange mit Leitzinerhöhungen warten wird: Abkoppeln von der US-Notenbank kann sie sich nicht", so ein Händler. Am Geldmarkt wird eine erste Leitzinserhöhungen im kommenden Jahr für möglich gehalten.
Unter den weiter steigenden Renditen litten vor allem die Technologieaktien, deren Stoxx-Branchenindex die Verliererseite mit einem Minus von 3,4 Prozent anführte. Auch der Index der Finanzdienstleister gab deutlicher nach um 2,3 Prozent. Im Plus schloss unter den Sektorindizes der Index der Rohstoffaktien, der um 0,6 Prozent anzog. Der Index der Öl- und Gaswerte legte um ein halbes Prozent zu, auch weil die Ölpreise im Verlauf wieder deutlich stiegen.
Bei den Technologie-Aktien fielen ASML um 5,5 Prozent, ST Micro um 4,0 Prozent und Infineon um 3,7 Prozent. Im DAX gaben Delivery Hero 4,8 Prozent ab, Zalando 3,7 Prozent und Hellofresh 2,5 Prozent. Bei den defensiven Wachstumstiteln fielen Merck KGaA um 2,7 Prozent, Symrise um 3 Prozent und Sartorius um 3,3 Prozent. Auf der anderen Seite gewannen Airbus 1,4 Prozent, BASF 1,6 Prozent, Deutsche Bank 2,9 Prozent und Heidelbergcement 1 Prozent. Auch Bayer, Munich Re und MTU schlossen deutlich im Plus. Deutsche Telekom konnten sich mit dem näher rückenden Vergleich um den dritten Börsengang nach anfänglicher Schwäche gut behaupten.
Eon nach Kapitalmarkttag unter Druck
Die von Eon zum Kapitalmarkttag genannten Kennziffern bewegten sich nach Einschätzung von Jefferies im Rahmen der Erwartungen. Eon verloren 4,2 Prozent. Der Versorger plant für das Kerngeschäft ein Gesamtinvestitionsvolumen für die Jahre 2022 bis 2026 von rund 27 Milliarden Euro. Das bereinigte EBITDA will Eon jährlich um durchschnittlich 4 Prozent auf 7,8 Milliarden Euro im Jahr 2026 steigern.
Morgan Stanley hat Eon laut Händlern nach dem Kapitalmarkttag auf "Untergewichten" mit einem Kursziel von 10 Euro belassen. "Das Haus sieht die Eon-Aussagen nicht als Anlass für eine bessere Einstufung", so ein Händler.
Thyssenkrupp nach Platzierung sehr schwach
Thyssenkrupp verloren 6,1 Prozent auf 10,60 Euro. Der aktivistische Fonds Cevian hat seine Beteiligung reduziert und 43 Millionen Aktien am unteren Rand der Spanne von 10,20 bis 11,29 Euro platziert. Eine Platzierung von Altaktionären drückte auch auf Synlab (-13%). In der fünften Reihe zogen Kuka um 10 Prozent an, der Großaktionär Midea will die Aktien von der Börse nehmen und bereitet deshalb ein Abfindungsangebot vor.
CRH legten um 3,4 Prozent zu. Davy äußerte sich angetan zu den Neunmonatszahlen des Baustoff-Konzerns. CRH rechne nun für das Gesamtjahr mit einem operativen Ergebnis von mehr als 5,25 Milliarden Dollar, was mindestens 2 Prozent über der bisherigen Schätzung liege.
Lira im freien Fall
Am Devisenmarkt ging das Debakel für die Lira weiter. Nachdem sie in der jüngsten Zeit bereits von einem Rekordtief auf das nächste gefallen war, brach der Kurs regelrecht ein um rund 13 Prozent. Der Dollar kostete damit 12,87 Lira. Zu Jahresbeginn hatte der Kurs noch bei rund 7,40 Lira gelegen.
Hintergrund für den massiven Schwächeanfall dürfte laut Marktteilnehmern sein, dass in den USA die Marktzinsen gerade erst wieder einen deutlichen Schub nach oben gemacht haben und weiter steigen dürften, während die türkische Notenbank trotz extrem hoher Inflation im eigenen Land die Zinsen zuletzt immer wieder gesenkt und auch für Dezember nochmals eine Zinssenkung signalisiert hat. Als eigentlicher Treiber der türkischen Geldpolitik gilt für viele Marktbeobachter Präsident Erdogan, der sich immer wieder mit klaren Worten gegen Zinserhöhungen ausgesprochen hat, gerade erst wieder am Montag.
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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung
. stand absolut in % seit
. Jahresbeginn
Euro-Stoxx-50 4.283,82 -54,87 -1,3% +20,6%
Stoxx-50 3.733,94 -35,62 -0,9% +20,1%
Stoxx-600 479,25 -6,21 -1,3% +20,1%
XETRA-DAX 15.937,00 -178,69 -1,1% +16,2%
FTSE-100 London 7.266,69 +11,23 +0,2% +12,3%
CAC-40 Paris 7.044,62 -60,38 -0,8% +26,9%
AEX Amsterdam 802,24 -13,10 -1,6% +28,4%
ATHEX-20 Athen 2.144,58 -36,45 -1,7% +10,9%
BEL-20 Brüssel 4.152,11 -51,42 -1,2% +14,7%
BUX Budapest 51.424,26 +940,27 +1,9% +22,1%
OMXH-25 Helsinki 5.433,21 -78,32 -1,4% +18,5%
ISE NAT. 30 Istanbul 1.944,99 +34,12 +1,8% +18,9%
OMXC-20 Kopenhagen 1.817,26 -56,15 -3,0% +24,0%
PSI 20 Lissabon 5.519,58 -22,05 -0,4% +12,2%
IBEX-35 Madrid 8.815,10 -6,20 -0,1% +9,2%
FTSE-MIB Mailand 26.939,40 -443,47 -1,6% +23,0%
RTS Moskau 1.662,38 +34,28 +2,1% +19,8%
OBX Oslo 1.082,13 -6,85 -0,6% +26,0%
PX Prag 1.364,16 +6,25 +0,5% +32,8%
OMXS-30 Stockholm 2.334,31 -34,25 -1,4% +24,5%
WIG-20 Warschau 2.261,15 +13,33 +0,6% +14,0%
ATX Wien 3.738,44 -5,35 -0,1% +33,4%
SMI Zürich 12.366,73 -144,08 -1,2% +15,5%
DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:30 Mo,17:24 % YTD
EUR/USD 1,1262 +0,2% 1,1253 1,1263 -7,8%
EUR/JPY 129,47 +0,3% 129,06 129,22 +2,7%
EUR/CHF 1,0503 +0,2% 1,0470 1,0479 -2,8%
EUR/GBP 0,8415 +0,3% 0,8399 0,8398 -5,8%
USD/JPY 114,95 +0,1% 114,68 114,73 +11,3%
GBP/USD 1,3383 -0,1% 1,3398 1,3412 -2,1%
USD/CNH (Offshore) 6,3918 +0,0% 6,3849 6,3842 -1,7%
Bitcoin
BTC/USD 57.495,76 +1,3% 56.134,11 58.004,26 +97,9%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 78,17 76,75 +1,9% 1,42 +64,6%
Brent/ICE 82,06 79,70 +3,0% 2,36 +57,1%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.783,36 1.804,67 -1,2% -21,31 -6,0%
Silber (Spot) 23,36 24,19 -3,4% -0,83 -11,5%
Platin (Spot) 965,71 1.014,90 -4,8% -49,19 -9,8%
Kupfer-Future 4,43 4,40 +0,7% +0,03 +25,6%
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/hru/ros
(END) Dow Jones Newswires
November 23, 2021 12:14 ET (17:14 GMT)
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