06.03.2020 12:54:47
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MÄRKTE EUROPA/Nächste Abwärtswelle bei Aktien läuft
FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am Freitag erneut deutlich nach unten. Der neuerliche Kurseinbruch an der Wall Street führt den Marktteilnehmern vor Augen, dass der Höhepunkt der Coronakrise - und vor allem seine Folgen für die Wirtschaft - noch lange nicht hinter dem Markt liegen. An den Anleihemärkten wird in der Zwischenzeit eine weitere Zinssenkung durch die US-Notenbank auf ihrer regulären Sitzung Mitte März fest eingepreist. Aber auch die Europäische Zentralbank dürfte in der kommenden Woche aktiv werden.
Der DAX gibt um 3,6 Prozent auf 11.521 Punkte nach - in der Spitze war es schon bis auf 11.455 Punkte nach unten gegangen. Der Euro-Stoxx-50 verliert 3,5 Prozent auf 3.245 Punkte. An den Anleihenmärkten stehen die Renditen weiter unter Abgabedruck. Die Rendite für zehnjährige Treasuries liegt nunmehr bei 0,77 Prozent - hier spiegelt sich die Erwartung weiterer Zinsschritte durch die Fed wider. Aber auch die Bundesanleihen legen weiter zu, die Rendite fällt auf der anderen Seite auf minus 0,73 Prozent - ein Rekordtief. Gold hatte in dieser Woche einen guten Lauf und notiert mit 1.690 Dollar auf Jahreshoch.
Ölpreise unter Druck
Die Ölpreise stehen kräftig unter Druck. Brent verliert aktuell 4,3 Prozent auf 47,83 Dollar. Im Handel wird darauf verwiesen, dass Russland wohl nur der Verlängerung bestehender Kürzungen bei der Ölförderung zustimmen werde. Wie es aus informierten Kreisen heißt, wird Russland keinen zusätzlichen Kürzungen, die die Opec am Vortag beschlossen hatte, zustimmen. Damit wird weiter ein Überangebot auf den Preis drücken. Der Subindex der europäischen Öl- und Gasunternehmen notiert 3,9 Prozent im Minus.
Luftfahrt- und Touristiksektor wird weiter gemieden
Der europäische Flugverkehr könnte wegen der Coronavirus-Epidemie im März und April im Jahresvergleich um 20 Prozent einbrechen, warnen die Analysten der UBS. Auch wenn das Ausmaß des Epidemieeffekts weiter unklar sei, reduzierten sich Ferien- und Geschäftsreisebuchungen. Im Durchschnitt dürfte der Flugverkehr 2020 um 4 Prozent schrumpfen. Damit bleibt der Hauptleidtragende der Krise der Luftfahrt- und Touristik-Sektor, der Sub-Index bricht um 5 Prozent ein. Lufthansa geben um 5,7 Prozent nach, Air France-KLM fallen um 4,0 Prozent. Für Airbus geht es um 5,4 Prozent nach unten geht, der Flugzeugbauer hat im Februar keine Neubestellungen erhalten.
Aber auch die Banken in der Eurozone stehen seit dem Ausbruch des Coronavirus unter Druck. So hat der Sektor-Index der europäischen Banken innerhalb von zwei Wochen 23 Prozent an Wert eingebüßt. Er notiert auf dem niedrigsten Stand seit der Lehman-Krise 2009. Damit liegt er unterhalb der 2012er Tiefs aus der Finanzkrise in Europa. Unter anderem fällt die Aktie der Commerzbank mit 4,28 Euro auf Allzeittief. Der Sektor-Index der Banken rutscht um 4,0 Prozent ab.
Essilor-Zahlen "den Umständen entsprechend gut"
"Den Umständen entsprechend gut", heißt es zu den Zahlen von Essilorluxottica (minus 1,6 Prozent). Der Ausblick sei verhalten positiv zu werten, da Essilor bereits eine noch Monate andauernde Belastung durch die Coronavirus-Epidemie einkalkuliere, aber mit einer Erholung im zweiten Halbjahr rechne. "Der Markt honoriert vernünftige Risikoeinschätzungen zu Corona", so ein Händler. Hauptgrund des negativen Ausblicks auf das erste Halbjahr seien zumeist Absatzeinschränkungen in China.
Nach neuen Unsicherheiten um die Übernahme von Cypress Semiconductor verlieren Infineon 4,3 Prozent. Die EU hatte den Kauf zwar bereits genehmigt, nun belasten aber Presseberichte, wonach sich die USA querstellen könnten. Die Analysten von Equita sehen bei Infineon bedeutende Synergieeffekte im Zuge der geplanten Übernahme von Cypress in Gefahr, die vom Markt bereits teilweise eingepreist worden seien. Hintergrund ist ein Bericht, wonach die zuständige US-Regulierungsbehörde bei Präsident Donald Trump um eine Blockade der Übernahmepläne nachgesucht haben soll. Begründet werde das mit nationalen Sicherheitsbedenken.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.245,46 -3,51 -118,12 -13,34
Stoxx-50 3.030,88 -3,41 -107,06 -10,94
DAX 11.520,64 -3,55 -424,08 -13,05
MDAX 24.722,92 -3,73 -956,77 -12,68
TecDAX 2.810,50 -3,49 -101,50 -6,78
SDAX 10.987,13 -3,47 -395,29 -12,19
FTSE 6.494,58 -3,14 -210,85 -11,10
CAC 5.164,00 -3,68 -197,10 -13,62
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite -0,72 -0,04 -0,96
US-Zehnjahresrendite 0,77 -0,14 -1,91
DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:15 Uhr Do, 17:14 Uhr % YTD
EUR/USD 1,1338 +0,96% 1,1227 1,1186 +1,1%
EUR/JPY 119,21 -0,03% 118,96 119,32 -2,2%
EUR/CHF 1,0599 -0,19% 1,0607 1,0629 -2,4%
EUR/GBP 0,8706 +0,44% 0,8661 0,8652 +2,9%
USD/JPY 105,16 -0,97% 105,95 106,68 -3,3%
GBP/USD 1,3020 +0,53% 1,2963 1,2927 -1,7%
USD/CNH (Offshore) 6,9271 -0,17% 6,9458 6,9401 -0,6%
Bitcoin
BTC/USD 9.158,17 +0,97% 9.111,52 9.105,01 +27,0%
ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 43,97 45,90 -4,2% -1,93 -27,2%
Brent/ICE 47,83 49,99 -4,3% -2,16 -26,1%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.685,98 1.672,35 +0,8% +13,63 +11,1%
Silber (Spot) 17,53 17,45 +0,4% +0,08 -1,8%
Platin (Spot) 900,60 867,55 +3,8% +33,05 -6,7%
Kupfer-Future 2,56 2,58 -0,8% -0,02 -8,8%
===
Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/ros
(END) Dow Jones Newswires
March 06, 2020 06:55 ET (11:55 GMT)
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