12.11.2015 16:56:49

MÄRKTE EUROPA/Kursverluste bei Rohstoffen belasten die Börsen

   Von Thomas Leppert

   FRANKFURT (Dow Jones)--Am Donnerstag schwappt die letzte große Welle von Quartalszahlen über den europäischen Aktienmarkt. Mit Siemens, RWE und Merck haben am Morgen drei DAX-Unternehmen ihre Ergebnisse veröffentlicht. Auch aus dem übrigen Europa gab es einige Zahlen, die für Überraschungen sorgten. Indessen ist es die Schwäche der Rohstoffe, die den Börsen die Richtung vorgibt. Der Dax verliert am Nachmittag 1,1 Prozent auf 10.784 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 handelt mit der Schwäche bei den Öl- und Minenwerten 1,6 Prozent leichter bei 3.393 Punkten.

   Börsianer hören weiter auf die Aussagen aus den Reihen der Notenbanker. EZB-Präsidenten Mario Draghi hatte am Morgen vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des EU-Parlaments bekräftigt, die EZB werde alle verfügbaren Instrumente nutzen, wenn das Ziel stabiler Preise in Gefahr sei. Der Euro wertete daraufhin zunächst ab, im Tief notierte er bei 1,0690 Dollar. Am Nachmittag sprang der Euro kurz über die Marke von 1,08 Dollar, was tendenziell belastend auf die Aktienmärkte wirkt. Aktuell kostet die Gemeinschaftswährung gut 1,0760 Dollar.

   Kräftig nach unten geht es bei den Minenwerten, der Sektor verliert 3,3 Prozent. Auslöser ist ein Abverkauf bei den Industriemetallen. Kupfer fällt auf den niedrigsten Stand seit Juli 2009, aber auch die anderen Industriemetalle wie Zink, Nickel oder Aluminium stehen unter Abgabedruck. "Es gibt keinen direkten Auslöser für die Schwäche", so ein Analyst. Zum einen belaste die Sorge um die Wachstumsabschwächung in China bei weiterhin gutem Angebot. Zum anderen wetteten Finanzinvestoren in großem Umfang auf fallende Preise. Glencore brechen um 12 Prozent ein, Anglo American um 9 Prozent und BHP um 3,4 Prozent.

   Die Baisse am Markt für Industriemetalle greift auch auf die Öl-Futures über. WTI fällt um 2,2 Prozent auf 41,83 Dollar und handelt damit noch über dem Augusttief. Der Sektor der europäischen Ölwerte verliert 2,2 Prozent, Royal Dutch Shell fallen um 3,1 Prozent, Repsol 2 Prozent und Statoil 3,4 Prozent. Der Öl- und Gaskonzern Repsol legte zudem Geschäftszahlen vor; er war im dritten Quartal in die roten Zahlen gerutscht.

   Es gab aber noch weitere Quartalszahlen aus Europa. So werden die Zahlen von Aegon zum Anlass genommen, die Aktie an der Börse abzustrafen. Sie verliert 12,2 Prozent auf 5,31 Euro. Als "enttäuschend - aber nicht tödlich", stuft Jefferies-Analyst Mark Cathcart die Zahlen ein. Er, aber auch seine Kollegen von SNS Research und Bryan Garnier bemängeln, dass der Versicherer keine Aussage zu Solvency 2 getroffen habe. Analysten wie Aktionäre würden damit bis zum Investorentag am 13. Januar im Unklaren gelassen, wo diese Kennziffer liege. Die Kollegen von S&P Capital IQ stellen dagegen die schlechte Profitabilität heraus, so liefere der Versicherer eine Eigenkapitalrentabilität von 5 Prozent und liege damit deutlich hinter den Wettbewerbern.

   Knapp ein Fünftel an Marktkapitaliserung büßen Rolls Royce nach der vierten Gewinnwarnung innerhalb der letzten zwölf Monate ein. Zudem belasten Aussagen, dass eventuell die Dividende gekürzt werde. Die Analysten von Jefferies machen aber als Hauptbelastungsfaktor die Gewinnwarnung für 2016 aus. Der Kurseinbruch bei Rolls-Royce übt Druck auf die Kurse von MTU und Airbus aus.

   Auch aus Deutschland gab es eine Reihe von Zahlen. Bei Siemens liegt der Gewinn im Industriegeschäft mit 2,46 Milliarden Euro um fast 100 Millionen Euro über der Konsensprognose von Analysten. Siemens steigen um 2,7 Prozent. Merck legen um 1,0 Prozent zu. Der Hersteller von Medikamenten und Flüssigkristallen hat im dritten Quartal operativ 6 Prozent mehr verdient als erwartet.

   Die Verlierer im DAX stellen wieder einmal die Aktien der Versorger. RWE machen die niedrigen Börsenstrompreise weiter zu schaffen. Der Energiekonzern hat in den ersten neun Monaten netto 9 Prozent weniger verdient als im Vorjahr. Der Kurs verliert 11 Prozent und zieht auch E.ON um 3,3 Prozent mit nach unten.

   Bei den deutschen Nebenwerten fällt SMA Solar mit einer höheren Umsatz- und Gewinnprognose positiv auf. Der Kurs springt um 8,5 Prozent nach oben. Der ebenfalls im TecDax gelistete Finanz-IT-Spezialist GFT hat nach starken neun Monaten erneut den Ausblick für das Gesamtjahr angehoben, die Aktie steigt um weitere 5,1 Prozent.

   Papiere des Versicherers Talanx fallen um 4,0 Prozent. Talanx schlägt vorsichtigere Töne an, das nächste Jahr ist von Umbaukosten geprägt. RTL Group gewinnen dagegen 4,2 Prozent. Umsatz und Gewinn des TV-Senders liegen über den Erwartungen. Zalando-Aktien steigen nach Quartalszahlen des Online-Händlers um 0,8 Prozent. Osram, die am Vortag um fast 30 Prozent eingebrochen waren, erholen sich um 5,5 Prozent.

=== INDEX Stand +-% Euro-Stoxx-50 3.392,62 -1,62% Stoxx-50 3.196,73 -1,53% DAX 10.783,90 -1,14% FTSE 6.196,41 -1,60% CAC 4.863,19 -1,80% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 156,26 -11

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 7.58 Uhr Mi, 17.30 Uhr EUR/USD 1,0761 0,05% 1,0756 1,0742 EUR/JPY 132,23 -0,01% 132,24 131,96 EUR/CHF 1,0796 0,00% 1,0795 1,0775 USD/JPY 122,88 -0,04% 122,93 122,88 GBP/USD 1,5218 0,07% 1,5208 1,5212 === Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com

   DJG/thl/cln

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   November 12, 2015 10:25 ET (15:25 GMT)

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