11.09.2017 13:09:16

MÄRKTE EUROPA/"Irma" baut ab und Börse Gewinne aus

Von Manuel Priego Thimmel

FRANKFURT (Dow Jones)--Die Entspannung rund um den Wirbelsturm "Irma" sowie Nordkorea stützen Europas Börsen am Montagmittag. Der Hurrikan hat deutlich an Kraft verloren und ist auf die Kategorie 1 abgestuft worden. Auch hat er einen günstigeren geographischen Verlauf genommen hat als im Vorfeld gedacht. Damit dürften die von ihm verursachten Schäden geringer ausfallen als befürchtet. Zugleich werden die Anleger wieder mutiger, weil es zu keinem neuen Raketentest in Nordkorea gekommen ist. Zum Jahrestag der Staatsgründung Nordkoreas am Samstag war ein erneuter Raketenstart und damit eine weitere Provokation befürchtet worden.

Der DAX gewinnt 1,1 Prozent auf 12.437 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 rückt 1,2 Prozent auf 3.488 Zähler vor. An der Börse Madrid geht es mit den Kursen sogar um 1,6 Prozent nach oben. Die Großdemonstrationen im Vorfeld des katalanischen Unabhängigkeitsreferendums am 1. Oktober scheint die Anleger nicht zu verschrecken. Das spanische Verfassungsgericht hat das von der katalanischen Regierung initiierte Referendum bereits für verfassungswidrig erklärt. Dennoch wollen die Verantwortlichen daran festhalten. Die spanische Justiz ermittelt in der Zwischenzeit gegen eine Reihe von Mitgliedern der katalanischen Regierung.

Am Devisenmarkt verbilligt sich der Euro leicht auf 1,2015 Dollar, was die Kurse an den Börsen zusätzlich stützt. Allerdings wird eine steigende Einheitswährung von vielen Anlegern nicht mehr als Grund gesehen, warum es mit den Notierungen an den Aktienmärkten nicht weiter nach oben gehen soll. Vielmehr sei der steigende Euro ein Zeichen für die wirtschaftliche Gesundung der Eurozone. Aktienstrategen gehen zunehmend davon aus, dass das zusätzliche Wachstum die Euro-Stärke ausgleichen wird. Daneben werden die hiesigen Börsen mit einem steigenden Euro für nicht-europäische Anleger noch attraktiver.

Rückversicherer klare Tagessieger

Versicherer und Rückversicherer führen die Gewinnerliste an. Der Branchenindex steigt um 2,3 Prozent. Einerseits hat "Irma" an Kraft verloren und möglicherweise geringere Schäden angerichtet als befürchtet, andererseits dürfte die Wirbelstürme "Harvey" und "Irma" dafür sorgen, dass die Prämien der Rückversicherer bei der kommenden Erneuerungsrunde anziehen. Für die Vertragserneuerungsrunde zum 1. Januar 2018 geht beispielsweise Hannover Rück trotz des Überangebots von stabilen Preisen und Konditionen aus, wie das Unternehmen anlässlich des Branchentreffens in Monte Carlo mitteilte.

Die Analysten von Baader-Helvea haben außerdem die Verkaufsempfehlung für Hannover Rück gestrichen und den Titel auf "Halten" hochgestuft. Hannover Rück legen um 4,5 Prozent zu, Munich Re um 4,1 Prozent. Für Swiss Re geht es um 4,3 Prozent nach oben und Scor steigen um 3,8 Prozent.

Die Pharmabranche steht im Blick des Markts mit neuen Studienergebnissen und einer Konferenz bei Morgan Stanley in New York. Deutlich nach oben geht es mit Astrazeneca, nachdem der Konzern zwei positive Studienergebnisse für Lungenkrebsmedikamente veröffentlicht hat. Astrazeneca gewinnen 2 Prozent. Bei Roche hat dagegen nach einem Augenmedikament nun auch ein Hautkrebsmedikament gefloppt. Der Kurs fällt um 1,6 Prozent. Novartis wiederum hat Erfolge bei einem Hautkrebsmedikament gemeldet, der Kurs steigt um 0,2 Prozent.

IAA in Frankfurt beginnt

Der Automobilsektor sorgt mit der beginnenden Automesse IAA für Gesprächsstoff, auch wenn die Aktien der Autohersteller zu Wochenbeginn eine Ruhepause einlegen. Die Anbieter integrierter Systeme für die Elektromobilität und für das autonome Fahren könnten zu den Gewinnern der IAA werden, heißt es. Die Bedeutung der Zulieferer nehme deutlich zu, sagt ein Händler. Bereits stark im Markt vertreten seien Infineon, Valeo und Continental. VW gewinnen 0,4 Prozent und BMW notieren unverändert.

Daimler geraten dagegen im Handelsverlauf unter Druck und verlieren 1,5 Prozent. "Die Aussagen vom Kapitalmarkttag von Mercedes-Benz ernüchtern etwas", sagt ein Händler. Zum einen sei zur Aufspaltung nichts Neues gekommen, nachdem die Spekulationen dazu den Kurs in der vergangenen Woche stark angetrieben hatten. "Nach der Euphorie der vergangenen Woche haben nun Gewinnmitnahmen eingesetzt", so der Händler. Daneben könnte die Umstellung auf Elektromobiliät je nach Tempo die Margen belasten.

Paragon schießen um 4,2 Prozent weiter nach oben. Das Unternehmen hat den Börsengang der Elektromobilitätstochter Voltabox für den Herbst ins Auge gefasst. "Entsprechende Spekulationen haben den Kurs schon stark getrieben - um gut 30 Prozent seit Anfang August", sagt ein Händler. Der Aufwärtstrend der Aktie sei aber stark und intakt. Paragon erhofft sich von dem Schritt einen Wachstumsschub für das Unternehmen, das Batteriesysteme auf Lithium-Ionen-Basis entwickelt und herstellt.

China sagt Bitcoin-Börsen den Kampf an

Die chinesische Regierung plant offenbar, wichtige Handelsplattformen für Cyberwährungen im Land schließen zu lassen. Das würde für das einst rasant wachsende Geschäft mit dem Handel von virtuellen Kryptowährungen in China einen herben Schlag bedeuten. Mit der Sache vertraute Personen sagten, die Zentralbank Chinas habe Anweisungen erarbeitet, wonach die Krypto-Börsen keine Dienstleistungen mehr im Bereich der Cyberwährungen anbieten dürfen.

Dieser Schritt sei die Folge einer monatelangen Prüfung seitens der Regierung. Erst in der vergangenen Woche hatte Peking die auf dem Blockchain-Verfahren beruhende Finanzierungsform der "Initial Coin Offerings (ICO)" in dem Land verbieten lassen. Im frühen Handel verliert die hochspekulative und extrem schwankungsanfällige Aktie der Bitcoin Group 10 Prozent. Die virtuelle Währung Bitcoin notiert zu Wochenbeginn wenig verändert.

===

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.487,54 1,16 39,85 5,99

Stoxx-50 3.083,93 0,83 25,48 2,44

DAX 12.437,26 1,08 133,28 8,33

MDAX 25.200,06 1,19 295,58 13,57

TecDAX 2.353,87 0,98 22,73 29,92

SDAX 11.629,50 0,68 78,93 22,17

FTSE 7.418,18 0,55 40,58 3,85

CAC 5.171,98 1,14 58,50 6,37

Bund-Future 162,79% -0,27 1,68

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 8:51 Fr, 17:26 % YTD

EUR/USD 1,2012 +0,05% 1,2006 1,2030 +14,2%

EUR/JPY 130,33 +0,01% 130,31 129,69 +6,0%

EUR/CHF 1,1402 -0,07% 1,1411 1,1389 +6,5%

EUR/GBP 0,9097 -0,06% 0,9102 1,0963 +6,7%

USD/JPY 108,51 -0,02% 108,54 107,79 -7,2%

GBP/USD 1,3204 +0,10% 1,3191 1,3190 +7,0%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 47,77 47,48 +0,6% 0,29 -16,2%

Brent/ICE 53,50 53,78 -0,5% -0,28 -8,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.338,03 1.346,70 -0,6% -8,68 +16,2%

Silber (Spot) 17,87 17,97 -0,6% -0,10 +12,2%

Platin (Spot) 1.004,70 1.008,40 -0,4% -3,70 +11,2%

Kupfer-Future 3,06 3,02 +1,3% +0,04 +21,4%

===

Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/flf

(END) Dow Jones Newswires

September 11, 2017 06:47 ET (10:47 GMT)

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Analysen zu Bitcoin Group SEmehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

AstraZeneca PLC 130,00 0,39% AstraZeneca PLC
AstraZeneca PLC (spons. ADRs) 64,00 0,00% AstraZeneca PLC (spons. ADRs)
Bitcoin Group SE 55,70 3,15% Bitcoin Group SE
BMW AG 79,60 4,30% BMW AG
BMW Vz. 73,90 4,08% BMW Vz.
Continental AG 65,78 3,82% Continental AG
Continental AG (spons. ADRs) 6,20 4,20% Continental AG  (spons. ADRs)
Daimler AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh 13,50 4,65% Daimler AG Unsponsored American Deposit Receipt Repr 1 Sh
Hannover Rück 250,50 -0,12% Hannover Rück
Hannover Rueck SE (spons. ADRs) 41,20 -1,90% Hannover Rueck SE  (spons. ADRs)
Infineon AG 33,25 7,42% Infineon AG
Infineon Technologies AG (Spons. ADRS) 32,80 7,19% Infineon Technologies AG (Spons. ADRS)
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) 54,26 3,33% Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
Muenchener Rueckversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in Muenchen Unsponsored American Depos 9,60 -4,95% Muenchener Rueckversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in Muenchen Unsponsored American Depos
Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG (Munich Re) 496,40 0,47% Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft AG (Munich Re)
Novartis AG 80,10 -0,27% Novartis AG
Novartis AG (Spons. ADRS) 94,00 -0,42% Novartis AG (Spons. ADRS)
paragon GmbH & Co. KGaA 1,88 3,87% paragon GmbH & Co. KGaA
Roche Holding AG (Inhaberaktie) 245,00 -0,08% Roche Holding AG (Inhaberaktie)
Roche AG (Genussschein) 246,45 0,10% Roche AG (Genussschein)
Roche Holding AG Sponsored American Deposit Receipt Repr 1/2 NVTGSh 33,70 -0,40% Roche Holding AG Sponsored American Deposit Receipt Repr 1/2 NVTGSh
Scor SAShs Sponsored American Deposit Receipts Repr 0.1 Shs 2,38 5,31% Scor SAShs Sponsored American Deposit Receipts Repr 0.1 Shs
SCOR SE Prov. Regpt. 24,12 -1,07% SCOR SE Prov. Regpt.
Swiss Re AG 89,20 0,22% Swiss Re AG
Swiss Re AG (spons. ADRs) 34,60 -1,14% Swiss Re AG (spons. ADRs)
Valeo SA 9,50 2,95% Valeo SA
Valeo SA (spons. ADRs) 4,62 3,59% Valeo SA  (spons. ADRs)
Volkswagen (VW) AG Vz. 89,62 3,39% Volkswagen (VW) AG Vz.
Volkswagen (VW) St. 90,95 3,29% Volkswagen (VW) St.

Indizes in diesem Artikel

DAX 20 209,98 1,53%
Dow Jones 43 087,37 0,83%