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Brexit nicht gut 04.07.2016 16:00:46

Lufthansa-Chef bestätigt Prognose trotz zunehmenden Preisdrucks

"Fliegen ist in diesem Jahr billiger als im vergangenen Jahr", sagte Spohr am Montag im Gespräch mit Journalisten. Ein Ende des Preisdrucks sei nicht in Sicht, die Yields, also die Durchschnittserlöse, werden weiter fallen. Gleichwohl beruhigte Spohr die Investoren: "Die Guidance bleibt, wie sie ist."

2015 erwirtschaftete die Lufthansa ein operatives Ergebnis (bereinigtes EBIT) von 1,8 Milliarden Euro. Im laufenden Jahr soll es noch etwas mehr sein. Analysten hegen aber zunehmend Zweifel. Gerade der Preisverfall beunruhigt sie, und jetzt noch der Brexit, der die Wirtschaft in Europa belasten könnte, womöglich wird. Gift für Fluggesellschaften, deren wirtschaftlicher Erfolg auch von den gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängt.

Spohr bleibt dennoch gelassen. Sinkende Yields seien nicht zuletzt die Folge sinkender Treibstoffkosten. "Die geben die Fluggesellschaften zunehmend weiter", mehr als noch im ersten Jahr, so Spohr. In der eigenen Prognose habe man aber auch einen Puffer für schwächere Monate, so der Lufthansa-Chef, der ab dem Sommer für einige Monate auch stellvertretend Finanzchef des Konzerns sein wird, bis Ulrich Svensson als Nachfolger von Simone Menne sein Amt antritt.

Langfristige Buchungen fehlen

Spohr kann in diesem Zeiten aber auch nicht so gut planen: "Uns fehlen langfristige Buchungen, etwa aus Terrorangst", sagt er. Finanziell kann das sogar positive Effekte haben, wenn sie kurzfristig nachgeholt werden, zu höheren Preisen. Zum Problem wird es, wenn sie gar nicht kommen, so der Lufthansa-Geschäftslenker.

So sieht Spohr auch keine direkten Konsequenzen aus dem Brexit, der Wettbewerber wie IAG oder Easyjet wegen des schwächeren Pfund beziehungsweise einer erwarteten geringeren Nachfrage bereits zu Gewinnwarnungen veranlasste. Gut sei der Brexit für den Airline-Sektor trotzdem nicht, so Spohr. Nicht zuletzt, weil er die Wirtschaft auf dem Kontinent schwäche.

Eine gute Nachricht hatte Spohr dann aber auch. "Die Stückkosten ohne Treibstoff (also die Kosten pro Sitzkilometer) werden in diesem Jahr sinken." Ein wichtiger Teilerfolg aus "7 to 1", dem Kostensenkung- und Effizienz-Steigerungsprogramm des DAX-Konzerns, das Spohr vor ziemlich exakt zwei Jahren, kurz nach dem 7-1-Erfolg Deutschlands über Brasilien aufgelegt hat.

Spohr zuversichtlich für Einigung auch mit Piloten

Zu den Teilerfolgen gehört auch die jetzt erfolgte Einigung mit der Flugbegleiter-Gewerkschaft UFO, deren Details der Schlichter Matthias Platzeck erst am morgigen Dienstag verkünden wird. Auf Nachfrage sagte Spohr lediglich: Eine Schlichtung müsse beiden Seiten gefallen. "Natürlich hätten wir uns an der ein oder anderen Stelle etwas mehr gewünscht, aber die UFO sicherlich auch." Ingesamt sei die Einigung, die einen Schlussstrich unter den von Arbeitskämpfen begleiteten Streit über Entlohnung aber insbesondere Vorruhestandsregelungen setzt, ein "großer Schritt nach vorne", so Spohr. Er zeigte sich optimistisch, in den kommenden Wochen auch mit der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit zu einer Lösung zu kommen.

Trotz des Preisdrucks hält Lufthansa an einer Kapazitätsausweitung fest. Sie soll mit knapp 6 Prozent aber rund ein Prozentpunkt geringer ausfallen als ursprünglich geplant und wird vornehmlich von der Expansion von Eurowings getragen.

Spohr wiederholte, dass Eurowings auch eine führende Rolle bei der Konsolidierung der europäischen Luftfahrt spielen soll. Der Lufthansa-Chef nannte dabei vier Optionen: Franchise, Wet-Lease, die Beteiligung an einer anderen Airline oder auch die Beteiligung einer anderen Fluggesellschaft an Eurowings.

Spohr: Kein Grund, Gespräche auf Condor zu beschränken

Durchaus offen zeigte er sich dabei für ein Zusammengehen mit dem Touristik-Konzern Thomas Cook, ohne ihn allerdings direkt beim Namen zu nennen. "Wenn es interessante Gespräche gibt, dann gibt es keinen Grund, diese auf Condor zu beschränken." Als zu risikoreich in Relation zu den Synergien hätte sich laut Spohr aber eine Beteiligung an der skandinavischen Airline SAS erwiesen: "Drei Eigentümer-Länder, 30 Gewerkschaften."

Nach zwei Jahren "7 to 1" zieht Spohr eine Zwischenbilanz. Der Konzernumbau habe das Machbare ausgeschöpft. Es gehe schließlich um zwei Kernfragen. "Wieviel Veränderung braucht Lufthansa?" und "Wieviel Veränderung verträgt Lufthansa?"

FRANKFURT (Dow Jones)

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