Bordpersonal |
25.03.2024 20:04:00
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Lufthansa-Aktie schwächer: AUA muss spätestens morgen über Flugausfälle entscheiden - beim Bodenpersonal helfen jetzt Schlichter - EU erwartet Zugeständnisse für ITA-Einstieg
Die Fluglinie will am Montagnachmittag beraten, wie es mit den Flügen in der reisestarken Osterzeit weitergeht. Eine Entscheidung dürfte noch heute oder spätestens morgen fallen. "Wir haben im Sinne der Fluggäste einen zeitlichen Druck", so AUA-Sprecherin Sophie Matkovits. Sollte der 36-stündige Streik zwischen Gründonnerstag ab Mitternacht und Karfreitag bis Mittag stattfinden, wären 430 Flüge mit 52.000 Passagieren betroffen. Laut Airline würde der finanzielle Schaden um die 15 Mio. Euro betragen.
Die Gewerkschaft sei "jederzeit gesprächsbereit", sagte vida-Sprecherin Yvonne Heuber am Montag zur APA. "Wir wollen einen Abschluss über der Inflation." Das Angebot der AUA von bis zu 18 Prozent Gehaltsplus für Flugbegleiter sowie Piloten und bis zu 28 Prozent für Co-Piloten beziehe sich nicht auf die Gehaltstabellen, es handle sich um Einmalzahlungen. Umgerechnet sei damit nur die Inflation abgegolten, aber nicht mehr, so Heuber. Die AUA dementiert das. Das Angebot, das für 22 Monate (1. März 2024 bis 31. Dezember 2025) gelten würde, liege deutlich über der rollierenden Inflation und wäre einer der höchsten Abschlüsse in Österreich.
Am Sonntag sind die KV-Gespräche erneut abgebrochen worden. Derzeit finden keine KV-Verhandlungen statt, beide Seiten zeigten sich aber auf APA-Nachfrage grundsätzlich gesprächsbereit. Aus gewerkschaftlicher Sicht ist eine Einigung bis Mittwoch kurz vor Mitternacht möglich, um einen Streik für Gründonnerstag und Karfreitag abzuwenden. "Wir haben gesagt, dass wir gerne weiter verhandeln, aber die Gewerkschaft müsste sich bewegen", sagte die AUA-Sprecherin.
Unabhängig von der Entscheidung, ob Flüge gestrichen werden müssen, bietet die AUA potenziell betroffenen Kunden bereits jetzt eine einmalige, kostenlose Umbuchung oder Stornierung ihres Fluges an, wie auf der Homepage der Fluglinie zu sehen ist.
Sollten Flüge annulliert werden, müsse die Airline einen Ersatztransport anbieten, sagte Gabriele Zgubic, Leiterin Konsumentenpolitik bei der Arbeiterkammer Wien, am Montagabend in der "Zeit im Bild" des ORF. "Sie muss den Vertrag mir gegenüber erfüllen." Der Ersatztransport könne in Form eines Flugs bei einer anderen Fluglinie, aber auch je nach Distanz eine Zug- oder Busfahrt sein. Sollte keine Alternative machbar sein, hätten Passagiere ein Recht auf Ausgleichszahlungen.
Streik der Piloten bei Brussels Airlines abgewendet
Ein für Mittwoch angekündigter Streik der Piloten der Lufthansa-Tochter Brussels Airlines mit Auswirkungen auch für Deutschland ist abgewendet worden. Eine Neuverhandlung zwischen den Gewerkschaften und der Fluggesellschaft habe zu einer Einigung geführt, sagte eine Sprecherin von Brussels Airlines am Sonntag. Ursprünglich hatten die Piloten einen viertägigen Ausstand geplant - vom 27. bis 30. März.
Die belgische Nachrichtenagentur Belga berichtete, dass bei der Einigung eine Verbesserung der Bruttovergütung im Vordergrund stehe. Einzelheiten würden den Piloten in den kommenden Tagen mitgeteilt.
Schon Mitte Januar hatten diese einen Tag lang gestreikt - Gewerkschaftsangaben zufolge, weil die Airline außertarifliche Zulagen nicht wie gefordert an die Inflation anpassen wollte. Die Fluggesellschaft musste zahlreiche Flüge streichen, darunter auch Verbindungen nach Deutschland. Sie bietet unter anderem Flüge von und nach Hamburg, Berlin und München an.
Tarifschlichtung für Lufthansa-Bodenpersonal hat begonnen
Im Tarifstreit des Lufthansa-Bodenpersonals hat am Montag in Frankfurt die Schlichtung begonnen. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow und der frühere Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, sollen als Schlichter bei der Lösung des Konflikts zwischen dem Unternehmen und der Gewerkschaft Verdi helfen. Die Parteien nahmen die Gespräche am Morgen auf, wie die Lufthansa bestätigte. Während der Schlichtungsverhandlungen, die spätestens am Gründonnerstag enden sollen, darf nicht gestreikt werden.
Verdi verlangt für die rund 25 000 Lufthansa-Beschäftigten der Bodendienste bei einer Laufzeit von einem Jahr 12,5 Prozent mehr Geld, während das Unternehmen bei einer Laufzeit von 28 Monaten 10 Prozent angeboten hat. Zuletzt waren wegen eines von Verdi organisierten Warnstreiks in diesem Bereich Hunderte Lufthansa-Flüge ausgefallen.
Sollte bei der Schlichtung kein Kompromiss gefunden werden, droht Verdi mit einem unbefristeten Streik. Die Urabstimmung dafür hat bereits begonnen und soll am Donnerstag ausgezählt werden.
EU-Kommission erwartet von Lufthansa Zugeständnisse für ITA-Einstieg
Die Lufthansa muss für den Einstieg bei der italienischen Fluggesellschaft ITA Zugeständnisse machen. Die EU-Kommission fürchtet um den Wettbewerb auf bestimmten Strecken von und nach Italien, sollte es zu einem Zusammenschluss der Airlines kommen. Brüssel nannte nach eingehender Prüfung des Vorhabens jetzt konkrete Beschwerdepunkte. Bis zum 26. April haben Lufthansa und die italienische Regierung als ITA-Eigner nun Zeit Abhilfemaßnahmen vorzuschlagen.
Schon im Januar hatte die EU mit Blick auf den Wettbewerb Vorbehalte geäußert und eine vertiefte Prüfung eingeleitet. Erste Abhilfevorschläge der Lufthansa hatte Brüssel damals als nicht ausreichend zurückgewiesen.
Konkret sieht die Wettbewerbsaufsicht den Wettbewerb auf der Kurzstrecke zwischen Italien sowie Mittel- und Osteuropa gefährdet, sowie auf der Langstrecke zwischen Italien und den USA sowie Kanada und Japan. Auch am Flughafen Mailand-Linate dürfte ein Zusammenschluss des beiden Airlines es Wettbewerbern schwer machen, Flugverkehr anzubieten.
Die Deutsche Lufthansa hatte sich im Mai vergangenen Jahres mit dem italienischen Wirtschafts- und Finanzministerium darauf geeinigt, sich mit zunächst 41 Prozent an ITA Airways zu beteiligen.
Via XETRA verliert die Lufthansa-Aktie 0,93 Prozent auf 7,00 Euro.
/mrd/DP/nas
WIEN (dpa-AFX) / (Dow Jones)
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