"Green Fares" 13.02.2023 17:58:43

Lufthansa-Aktie im Plus: Launch von Flugtarif für nachhaltiges Fliegen

Lufthansa-Aktie im Plus: Launch von Flugtarif für nachhaltiges Fliegen

Getestet wurden die sogenannten "Green Fares" im vergangenen Jahr bereits in Skandinavien. Ab Mittwoch ist die Tarifoption, die im Preis bereits den Ausgleich der flugbezogenen CO2-Emissionen beinhaltet, bei sieben Konzernairlines auf insgesamt über 730.000 Flügen pro Jahr innerhalb Europas sowie nach Marokko, Algerien und Tunesien verfügbar.

Der Ausgleich erfolgt zu 20 Prozent über den Einsatz nachhaltiger Flugkraftstoffe, so genannter Sustainable Aviation Fuels (SAF), und zu 80 Prozent über einen Beitrag zu Klimaschutzprojekten, wie der Konzern mitteilte. Das Angebot soll dazu beitragen, die Nettoemission des Konzerns bis 2030 im Vergleich zu 2019 zu halbieren. Lufthansa strebt bis 2050 eine neutrale CO2-Bilanz an.

Den erwarteten Beitrag der "Green Fares" zur Erreichung dieser Ziele wollte Christina Foerster, Vorständin Markenführung und Nachhaltigkeit der Lufthansa Group, im Gespräch mit Journalisten nicht beziffern. Auch neue, sparsamere Flugzeuge und neue Technologien sollen beispielsweise dazu beitragen.

Beim Testlauf bei Flügen ab Dänemark, Schweden und Norwegen nutzten 2 Prozent der Passagiere die Tarifoption. Europaweit erhofft sich der Konzern langfristig eine höhere Rate. Der Konzern habe momentan mehr nachhaltigen Flugkraftstoff zur Verfügung als die Kunden nachfragen und könne bei Bedarf weiteres SAF zukaufen, so Foerster.

"Aber Im Moment stellen wir natürlich schon fest, dass das, was die Leute sagen, und das, was die Leute sagen und was sie machen möchten, und das, was sie tun, nicht immer kongruent ist", sagte sie. "Insofern versuchen wir natürlich, das so einfach wie möglich zu machen und die Hürden so niedrig wie möglich."

Bei Firmenkunden sei mit einem größeren Interesse zu rechnen, da sich viele Unternehmen selbst zu CO2-Zielen verpflichtet haben und deshalb auch eher als Privatkunden bereit seien, für den Ausgleich zu bezahlen.

"Es ist für uns spannend, zu sehen, wie sich diese Tarife weiter verkaufen und wir lernen alle in einem 'Emerging Market', also in einem Markt, der erst anfängt sich zu gestalten", sagte sie.

Die bereits genutzte Option, bei der Flugbuchung die Höhe des CO2-Ausgleichs individuell auszuwählen und dazuzubuchen, bleibt bestehen. Die neue Tarifoption "Green Fares" ist bei den Fluggesellschaften Lufthansa, Austrian Airlines, Brussels Airlines, Swiss, Edelweiss, Eurowings Discover und Air Dolomiti sowohl in der Economy Class als auch in der Business Class buchbar. Kunden, die diese Option buchen, erhalten aber zusätzliche Statusmeilen und eine kostenfreie Umbuchungsmöglichkeit.

Bis das Angebot auch im Interkontinentalverkehr verfügbar ist, wird es noch etwas dauern. Hier sei der Konzern auf seine Joint-Venture-Partner angewiesen, und da gebe noch Diskussionsbedarf, sagte Harry Hohmeister, Vorstand Globale Märkte und Netzmanagement der Lufthansa Group. Zum Teil müsse erst noch ein Bewusstsein dafür geschaffen werden. Der Konzern wolle aber hier möglichst bald Green Fares anbieten.

Einschließlich des neuen Tarifs peilt die Lufthansa Hohmeister zufolge an, fünf Prozent der Tickets in klimafreundlicher Version zu verkaufen. Das soll dazu beitragen, das Ziel des Luftfahrtkonzerns zu erreichen, bis 2030 den CO2-Ausstoß zu halbieren und bis 2050 klimaneutral zu werden. Neben SAF-Einsatz und der Finanzierung von Klimaschutzprojekten ist die geplante Anschaffung von 200 neuen Flugzeugen mit deutlich weniger Kerosinverbrauch bis 2030 dazu ein Hebel. "Wir glauben, dass sich das Kundenverhalten ändern wird und sind daher zuversichtlich, das Ziel erreichen zu können", sagte Foerster.

Die Lufthansa-Aktie stieg im XETRA-Handel letztendlich 1,20 Prozent auf 9,52 Euro.

FRANKFURT (Dow Jones / APA)

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