Umsatz stark gestiegen 03.08.2023 17:57:00

Lufthansa-Aktie fällt zurück: Lufthansa-Tochter AUA dreht Ergebnis im Halbjahr 2023 ins Plus - Rückruf von Airbus-Triebwerken trifft auch Lufthansa

Lufthansa-Aktie fällt zurück: Lufthansa-Tochter AUA dreht Ergebnis im Halbjahr 2023 ins Plus - Rückruf von Airbus-Triebwerken trifft auch Lufthansa

Die AUA hat ihre Flugaktivität im Vorjahresvergleich deutlich ausgeweitet und blickt optimistisch auf das Gesamtjahr. "Wir erwarten ein sehr gutes Gesamtjahr", erklärte Annette Mann, CEO der österreichischen Lufthansa-Tochter am Donnerstag bei einem Pressegespräch. Angepeilt werde ein bereinigtes Betriebsergebnis (EBIT) im "dreistelligen Bereich".

Das kräftige Umsatzplus, besonders im zweiten Quartal, sei größtenteils auf die gestiegene Zahl an Flügen zurückzuführen, so Mann. Das um Einmaleffekte bereinigte Betriebsergebnis (EBIT) sei im Jahresvergleich von minus 106 auf plus 15 Mio. Euro gesteigert worden. Ein negatives operative EBIT aus dem ersten Quartal 2023 (minus 73 Mio. Euro) wurde dabei durch ein starkes Plus im zweiten Quartal (88 Mio. Euro) wettgemacht.

Auch die deutsche AUA-Muttergesellschaft Lufthansa hat dank einer hohen Nachfrage nach teuren Tickets im zweiten Quartal einen Rekordgewinn gemacht. Von April bis Juni war das bereinigte Betriebsergebnis mit 1,1 Mrd. Euro fast dreimal so hoch wie im Vorjahresquartal. Beim Jahresausblick erwartet der Lufthansa-Konzern einen bereinigten Betriebsgewinn von mehr als 2,6 Milliarden Euro, das liege etwas über der bisherigen Analystenprognose. Die Durchschnittserlöse, ein Gradmesser für die Ticketpreise, stiegen um 13 Prozent, da das Angebot zugleich knapp war. Der Konzern steuert damit auf eines der besten Jahre seiner Geschichte zu. Und auch auf 2024 blicke das Unternehmen mit großem Optimismus, sagte der Konzernchef Carsten Spohr am Donnerstag. Zu der Gruppe gehören neben Lufthansa und Austrian Airlines noch Eurowings, Eurowings Discover, Brussels Airlines und Swiss.

Die österreichische AUA hat in der ersten Jahreshälfte rund 52.600 Flüge durchgeführt, nach 39.500 in der Vorjahresperiode. Die Airline flog über 6,1 Millionen Passagiere, was einem Plus von 47 Prozent entspricht. Die angebotenen Sitzkilometer stiegen im Vergleichszeitraum um 27 Prozent auf 11,6 Milliarden, wobei die Flüge der österreichischen Heimatairline zu durchschnittlich 80,0 Prozent ausgelastet waren, rechnete die AUA vor.

Der Umsatz im Halbjahr legte um 57 Prozent auf 1,064 Mrd. Euro zu. Im zweiten Quartal betrug das Plus 39 Prozent auf 664 Mio. Euro. Die operativen Gesamterlöse legten um 36 Prozent zu. Der Zuwachs sei aber nur teilweise auf höhere Ticketpreise zurückzuführen, sagte die Vorstandschefin. Rund 20 Prozentpunkte gingen auf die gestiegene Zahl an Flügen zurück, fünf Prozentpunkte auf eine höhere Auslastung. Der Umsatz pro Passagier sei im 2. Quartal im Jahresvergleich um 11,8 Prozent gestiegen, von 135 auf 151 Euro. "Angebliche durchschnittliche Preissteigerungen von 30, 40 Prozent, wie man das manchmal liest, kann ich nicht bestätigen."

Der Protest von Klimaaktivistinnen und -aktivisten habe in Wien noch zu keinen Ausfällen bei der AUA geführt. Wegen entsprechenden Aktionen in Deutschland seien aber jüngst auch vier AUA-Flüge ausgefallen, zudem habe es mehrere Verspätungen gegeben. Als Teil der Lufthansa-Gruppe prüfe man, ob man hier Ansprüche geltend machen könne. Die Lufthansa hatte vor kurzem angekündigt, dass sie von der Klimaschutzorganisation "Letzte Generation" Schadensersatz einfordern wolle nach Aktionen der Gruppe auf mehreren Flughäfen in Deutschland.

Als Herausforderung wurde die nach wie vor höhere Inflationsrate in Österreich verglichen mit anderen europäischen Ländern genannt. "Als Airline stehen wir mit Ausnahme der wenigen Inlandsstrecken fast zu hundert Prozent im internationalen Wettbewerb", so Mann. "Wir haben aber eine Kostenbasis die natürlich sehr stark auf Österreich basiert". Die operativen Aufwendungen betrugen im 2. Quartal 592 Mio. Euro, rund 19 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Auch hier seien aber rund 15 Prozentpunkte auf das höhere Flugaufkommen zurückzuführen.

Bei der Auslastung zeigte sich AUA-Vorstand Michael Trestl auch mit Blick auf die sieben neue Kurzstrecken der Gesellschaft zufrieden. Auch im kommenden Winter sollen zwei weitere Kurzstrecken hinzukommen - eine nach Sevilla und eine nach Finnland. Um das Angebot stemmen zu können, sollen im kommenden Jahr auch zwei weitere Flugzeuge der Modellreihe A320 in Betrieb genommen werden.

Mit Blick auf den Flughafen in Klagenfurt, wurde dann angekündigt, dass die Zahl der Verbindungen im September aufgrund einer höheren Nachfrage wieder erhöht werden soll. "Die Frequenzen auf dieser Strecke, wie auch auf all unseren anderen Flugverbindungen, werden regelmäßig von unserer Netzplanung evaluiert. Darüber hinaus stehen wir im ständigen Austausch mit unseren Stakeholdern in Kärnten, um eine fundierte Bewertung des Streckenangebots sicherzustellen", heißt es in einem Statement der Airline gegenüber der APA.

Die AUA hatte zuletzt laut eigener Aussage knapp 5.900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ein Plus von rund fünf Prozent gegenüber dem Stand vor einem Jahr.

Rückruf von Airbus-Triebwerken trifft auch die Lufthansa

Die jüngsten Probleme mit Triebwerken von Airbus Airbus-Jets aus der A320neo-Familie dürften in den kommenden Monaten auch Maschinen der Lufthansa am Boden halten. Von der ersten Rückrufwelle des Triebwerksbauers Pratt & Whitney seien bei den Konzern-Airlines Lufthansa und Swiss insgesamt 13 Turbinen betroffen, sagte Vorstandschef Carsten Spohr am Donnerstag in einer Telefonkonferenz zu den Quartalszahlen. Diese Antriebe müssten bis September in die Wartung. Man werde voraussichtlich einige Flugzeuge am Boden lassen müssen. Im Zuge der zweiten Rückrufwelle müssten dann weitere 50 Triebwerke von Jets aus dem Konzern inspiziert werden, erklärte Spohr.

Pratt & Whitney (P&W) hatte Kunden und Öffentlichkeit Ende Juli über die Rückrufaktion informiert. Hintergrund sind Probleme mit einem Metallpulver, das bei der Produktion der Turbinenscheiben verwendet wurde. Weltweit sind etwa 1200 Triebwerke betroffen. Davon müssen 200 bis Mitte September in die Wartung - oder vorübergehend außer Betrieb genommen werden. Die Inspektion der restlichen 1.000 Turbinen dürfte sich über viele Monate hinziehen.

Wie viele Flugzeuge dies betrifft, ist noch unklar. Bei manchen der betroffenen Jets stammt nur ein Exemplar aus der fraglichen Produktion, bei anderen beide. Pratt & Whitneys Triebwerkstyp PW1100G-JM kommt bei etwa jedem zweiten Airbus-Jet der Modellfamilie A320neo zum Einsatz. P&W gehört zum Luftfahrt- und Rüstungskonzern Raytheon Technologies, der sich bis vor kurzem Raytheon Technologies nannte. An dem Triebwerk ist auch der deutsche Triebwerksbauer MTU Aero Engines beteiligt. Er betreibt in München auch eine der weltweit drei Endmontagelinien für den Antriebstyp.

Schon in den vergangenen Monaten hatten ein Wartungsstau und fehlende Ersatzteile viele Maschinen mit P&W-Antrieben am Boden gehalten. Im Juni räumte der Hersteller ein, dass etwa jedes zehnte Flugzeug mit diesem Triebwerkstyp außer Betrieb sei. Neben Jets der A320neo-Familie waren davon auch die kleinsten Airbus-Typen der A220-Reihe betroffen. Laut Spohr musste die Lufthansa-Tochter Swiss deshalb immer wieder einige ihrer Maschinen am Boden lassen und Ersatzmaschinen samt Personal von anderen Airlines mieten.

Die Lufthansa-Aktie zeigte sich via XETRA letztlich 5,47 Prozent tiefer bei 8,34 Euro.

APA / FRANKFURT (dpa-AFX)

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Bildquelle: Austrian Airlines,Gil C / Shutterstock.com,Christopher Parypa / Shutterstock.com

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