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Prognose erhöht 27.07.2022 15:24:00

Holcim-Aktie klar höher: Holcim erreicht beim Umsatz neuen Rekord - Chef sieht keine Geschäftsverlangsamung

Holcim-Aktie klar höher: Holcim erreicht beim Umsatz neuen Rekord - Chef sieht keine Geschäftsverlangsamung

Der weltgrößte Baustoffkonzern erzielte im gesamten ersten Halbjahr einen Umsatz von 14,7 Milliarden Franken (rund 15 Mrd Euro). Das ist ein Plus von 16,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und ein neuer Rekord. Operativ verdiente der HeidelbergCement-Konkurrent deutlich mehr. So stieg der Betriebsgewinn um fast zehn Prozent auf 2,2 Milliarden Franken, wie Holcim am Mittwoch in Zug mitteilte.

Darin sind Restrukturierungs-, Prozess- und andere Einmalkosten sowie Wertminderungen auf Betriebsanlagen nicht enthalten. Das Resultat ist umso bemerkenswerter, als Holcim bereits im Vorjahressemester den wiederkehrenden Betriebsgewinn um zwei Drittel gesteigert hatte. Unter dem Strich erzielte Holcim einen Reingewinn von 1,2 Milliarden Franken. Das ist ein Wachstum von 38 Prozent. Insgesamt hat Holcim deutlich besser abgeschnitten als Analysten erwartet hatten. Vor allem das Wachstum im zweiten Quartal übertraf die Prognosen der Experten bei weitem.

"Besonders herausragend waren unsere Dach- und Dämmungsgeschäfte, die auf Kurs sind, 2022 einen Pro-forma-Umsatz von 3,5 Milliarden Franken zu erreichen. Diese bemerkenswerte Leistung gibt uns Zuversicht, unsere Prognose für 2022 anzuheben: Wir erwarten ein Umsatzwachstum von mindestens 10 Prozent auf vergleichbarer Basis", erklärte Konzernchef Jan Jenisch. Die Ziele fürs Gesamtjahr 2022, die Holcim erst im April erhöht hatte, schraubt die Firmenspitze damit weiter nach oben. Denn bislang war Holcim von einem Umsatzwachstum auf vergleichbarer Basis von 8 Prozent ausgegangen. In Schweizer Franken soll der Nettoumsatz um mindestens 10 Prozent wachsen. Dieses Ziel blieb unverändert.

Bei der neue Sparte Lösungen & Produkte, die durch den Kauf des US-Dachspezialisten Firestone Buildings entstand, rechnet Holcim mit einem zweistelligen Umsatzwachstum neu auf über 5 Milliarden Franken. Der operative Gewinn auf vergleichbarer Basis und in Schweizer Franken soll ebenfalls zulegen. Holcim erwartet zudem weiterhin einen Free Cashflow von mehr als 3 Milliarden Franken.

Holcim-Chef sieht keine Verlangsamung des Geschäfts trotz Konjunktursorgen

Trotz galoppierender Inflation und zunehmender Konjunktursorgen sieht Holcim-Chef Jan Jenisch keine Abschwächung des Geschäfts: "Wir haben keine Anzeichen für eine Verlangsamung in unseren Märkten", sagte Jenisch am Mittwoch in einer Telefonkonferenz mit Journalisten. Die Aktie legte zuletzt um 4,5 Prozent zu.

"Es gibt eine so große Nachfrage nach unseren Produkten im Markt. Ich sehe keine Abschwächung." Auch die Zinserhöhungen der Zentralbanken, die gemäß Marktbeobachtern die Bauwirtschaft bremsen könnten, sieht der Holcim-Chef gelassen: Die Zinsen seien immer noch auf einem tiefen Niveau. Die Erhöhungen kämen von historisch tiefen Zinslevels. Er mache sich da keine Sorgen für das Geschäft von Holcim.

Auch die stark gestiegene Teuerung der Energie konnte der Konzern ausgleichen: "Wir haben zahlreiche Effizienzmaßnahmen im Energiebereich ergriffen", sagte Jenisch. Zudem profitiere Holcim von vielen langfristigen Energieverträgen. Da seien die Preisaufschläge nicht so stark, wie das der Fall wäre, wenn man die Energie am Spotmarkt kaufen würde.

Zudem habe Holcim die Preise der eigenen Produkte erhöht. "Wir haben es geschafft, die recht starke Inflation vollumfänglich durch Preiserhöhungen ausgleichen", sagte Jenisch.

Die neue Sparte Lösungen & Produkte könnte ihr Ziel eines Umsatzanteils von 30 Prozent bis 2025 schon früher erreichen. "Wir kommen von 8 Prozent Umsatzanteil von Lösungen & Produkte vor zwei Jahren und sind jetzt pro forma auf Gesamtjahresbasis schon auf 24 Prozent. Wir haben das Geschäft verdreifacht. Wenn wir weiter so Fortschritte machen, sollten wir auf über 30 Prozent kommen", sagte Jenisch weiter.

"Wir werden im Dach-Geschäft in diesem Jahr 3,5 Milliarden Umsatz erreichen. Das macht uns weltweit schon zum viertgrößten Anbieter von Dachsystemen. Das ist fantastisch", sagte Jenisch.

Bislang stammen 90 Prozent des Geschäfts der Sparte aus Nordamerika und lediglich 10 Prozent aus Europa. Nun will Jenisch auch auf dem "Alten Kontinent" Gas geben: "In Europa wird auch noch eine Beschleunigung kommen."

In Lateinamerika würden bisher vor allem die Produkte des US-Dachspezialisten Firestone verkauft. Dagegen habe eine Expansion in Asien im Moment keine Priorität, sagte Jenisch.

Der Verkauf des Russland-Geschäfts mache gute Fortschritte. Man habe eine Reihe von Kaufinteressenten. Der Prozess erfordere eine vertiefte Überprüfung der Kaufwilligen, weil man abklären müsse, mit wem man es zu tun habe und ob derjenige von den westlichen Sanktionen betroffen sei. Der Verkauf sollte in den nächsten paar Monaten über die Bühne gehen, sagte Jenisch, der den Ausstieg aus Russland wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine im Frühling beschlossen hatte.

Holcim-Chef: Infrastrukturprogramme dürften 2023 in Auftragsbüchern ankommen

Das kräftige Wachstum im ersten Halbjahr ist Holcim auch ohne Rückenwind durch staatliche Infrastrukturprogramme wie etwa aus den USA gelungen. Diese Aufträge dürften sich erst im nächsten Jahr auswirken, sagte Konzernchef Jan Jenisch am Mittwoch in einer telefonischen Medienkonferenz.

Auch ohne diese Aufträge sei Holcim für das zweite Halbjahr bereits ausverkauft. Und im nächsten Jahr dürften sich dann die riesigen Infrastrukturprogramme in den Orderbüchern des Konzerns niederschlagen. Über das Ausmaß wolle er keine Schätzungen abgeben, sagte Jenisch weiter.

Trotz der Gasknappheit in Europa macht sich Jenisch keine Sorgen: "Wir verwenden in Europa kein Gas direkt in der Produktion." Holcim sei aber beeinflusst von Stromversorgern, die Gas oder andere Energiequellen verwenden würden. Der Energienachschub von Holcim sei sicher, sagte Jenisch.

Die starken Preiserhöhungen für Energie hätten auch positive Seiten. Holcim habe den Einsatz von alternativer Energie verstärkt. In Europa komme schon 65 Prozent der Energie aus alternativen Quellen. "Für uns ist Situation unter Kontrolle", sagte Jenisch: "Ich glaube nicht, dass die Inflation für uns im zweiten Halbjahr zu einem Problem wird."

Der milliardenschwere Verkauf des Geschäfts in Indien verlaufe plangemäß. "Ich schätze, dass wir die Zustimmung der Wettbewerbsbehörde in den nächsten Wochen bekommen." Vier Wochen danach werde dann der Verkauf abgeschlossen. Er gehe von einem Abschluss des Deals Ende August bis Ende September aus, sagte Jenisch.

Mit den insgesamt über 7 Milliarden Dollar aus dem Verkauf der Geschäfte in Indien, Brasilien und Simbabwe will Holcim weitere Akquisitionen im Bereich Lösungen & Produkte tätigen. "Wir haben einige Ideen, was wir machen. Wir haben einige interessante Firmen in der Pipeline, die uns verstärken können, sowohl in Nordamerika als auch in Europa", sagte Jenisch.

Im Zürcher Handel gewinnen die Papiere der Holcim zeitweise 5,04 Prozent auf 43,32 Schweizer Franken.

ZUG (dpa-AFX)

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Bildquelle: Holcim

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