Werbung 27.10.2021 10:00:00

Harmonisierte Branchenregeln für Kryptowährungen

Kolumne

Ein untrennbarer Bestandteil dieser Transformation ist die Digitalisierung des Finanzmarkts, und damit auch Krypto-Assets. Spätestens seit der Pandemie haben Kryptowährungen endgültig ihren Weg in den Mainstream gefunden und werden die Entwicklungen von Marktteilnehmern, Regulatoren sowie der Öffentlichkeit dementsprechend genau beobachtet. Aktuell besteht allerdings noch ein sehr hohes Maß an rechtlicher und regulatorischer Ungewissheit, was einer schnelleren Weiterentwicklung und Reifung des Marktes aktuell noch im Weg steht.

Steigendes Interesse an digitalen Investments

Die rasante Entwicklung der Digitalisierung, zusätzlich beschleunigt durch die Coronavirus-Pandemie, sowie der Bullenmarkt haben zu einem deutlich gestiegenen Interesse an digitalen Investments in der gesamten Europäischen Union geführt. Laut Marktdaten hat bereits etwa jeder zehnte Europäer in Kryptowährungen investiert. Weltweit wird dieser Anteil auf etwa 3 Prozent geschätzt.

Der rasanten Marktentwicklung muss allerdings die nur sehr langsam voranschreitende Entwicklung EU-weiter regulatorischer Rahmenbedingungen gegenübergestellt werden. Es ist zu befürchten, dass die EU mit ihren national unterschiedlichen Regeln auch in diesem Bereich gegenüber großen Innovationszentren in anderen Teilen der Welt weiter zurückfällt. Die fehlende regulatorische Harmonisierung auf EU-Ebene mit unterschiedlichen nationalen AML-Anforderungen auf Basis der Geldwäscherichtlinie (AMLD5) macht es Krypto-Asset-Dienstleistern in der EU schwer, ihre Geschäftstätigkeit auf dem Kontinent voranzutreiben und auszuweiten. Das schränkt letztendlich die Europäischen Union darin ein, sich als Marktführer in diesem Bereich zu etablieren und EU-Investoren heimische Alternativen zu den dominierenden Handelsplattformen außerhalb der Union anzubieten.

Vollständige Harmonisierung durch MiCA

Einen Lösungsansatz für die derzeitige Situation bietet der im September 2020 von der EU präsentierte Vorschlag für die Verordnung zu "Markets in Crypto-Assets" (kurz: MiCA). Wie die EU-Kommission in ihrem Vorschlag feststellt, unterliegt der Großteil der Krypto-Assets trotz der Geldwäscherichtlinie und sonstiger bestehender nationaler Regelungen in bestimmten Mitgliedsstaaten grundsätzlich nicht der EU-Finanzdienstleistungsregulierung.

Zusätzlich zur Priorität der EU sicherzustellen, dass der Rechtsrahmen für Innovationen offen bleibt, betont die Kommission die potenziellen Risiken für die Finanzstabilität der Union, die von globalen "Stablecoins" ausgehen könnten und die damit einhergehende Notwendigkeit maßgeschneiderter Regelungen für diese vorzusehen. Einer der wichtigsten Eckpfeiler jedenfalls ist, dass die MiCA eine vollständige Harmonisierung in der gesamten EU einleiten soll und somit den Grundstein für die Schaffung einer Krypto-Union legen würde.

Anpassung an künftige (technologische) Entwicklungen

Angesichts der rasanten Entwicklung der Blockchain-Technologie und der Kryptowährungen selbst sind die systematischen Anforderungen an das künftige gesetzliche Rahmenwerk natürlich hoch. Das MiCA-Rahmenwerk sollte möglichst flexibel ausgestaltet sein, sodass die Regulierung bei künftigen (technologischen) Entwicklungen nicht gleich wieder ins Leere läuft. Eine möglichst reibungslose Anpassung der in der Union bestehenden Bestimmungen an die Veränderungen des Marktes in technologischer sowohl als auch in rechtlicher Hinsicht ist eines der zentralen Anliegen von Unternehmen, die aktuell bereits auf dem Markt tätig sind, einschließlich Bitpanda. Der Schlüssel zum Erfolg der Verordnung liegt darin, das richtige Gleichgewicht zwischen den erklärten regulatorischen und politischen Zielen zu finden, insbesondere im Hinblick auf die Förderung eines weiterhin offenen und innovationsfreundlichen Umfelds.

Regulierung mit Maß und Ziel

Potenzielle Auswirkungen auf die Innovationskraft der EU in diesem Bereich sollten besondere Aufmerksamkeit erfahren. Das Risiko einer Überregulierung könnte sich unverhältnismäßig auf die nach wie vor im Aufbau befindliche Krypto- und DLT-Branche auswirken, was letztendlich dem eigenen Ziel der Union schadet, Innovation zu fördern und im Bereich der Blockchain-Technologie eine Vorreiterrolle einzunehmen.

In so einem Fall wären politische Ziele wie Verbraucher- und Anlegerschutz aufgrund der digitalen und damit grenzenlosen Natur von Krypto-Assets und damit verbundener Dienstleistungen untergraben, da Verbraucher und Anleger problemlos alternative und potenziell weniger regulierte Angebote und Dienstleister außerhalb der EU nutzen könnten, um Beschränkungen in Europa zu umgehen. Infolgedessen würden Krypto-Börsen in der EU in ihrem Wachstum und ihren Kapazitäten, den Verbrauchern in Europa Wahlmöglichkeiten und Sicherheit nach EU-Standards zu bieten, eingeschränkt. Gleichzeitig bliebe jedoch für Kleinanleger der Zugang zu Plattformen mit Sitz außerhalb der EU grundsätzlich bestehen.

Dialog und Zusammenarbeit

Aus genau diesen Gründen sind Unternehmen wie Bitpanda bestrebt, ihre Plattformen in Erwartung europäischer Standards hinsichtlich Transparenz und Verbraucherschutz aufzubauen und Stakeholdern wo notwendig mit unsere Expertise und Branchenkenntnis zur Seite zu stehen. Ein offener Dialog und die Zusammenarbeit zwischen (Finanz-)Marktteilnehmern, Regulatoren und der Öffentlichkeit wirken vertrauensfördernd und tragen zu einem breiten Verständnis und Akzeptanz der künftigen Regulierung von Kryptowährungen bei. Durch ausreichende Planung und Vorbereitung auf den Übergang in ein reguliertes Umfeld können Unternehmen sicherstellen, dass sie für die Herausforderungen aber auch Chancen, die sich durch die künftige MiCA-Regulierung ergeben, gerüstet sind.

Zukunft der Finanzen im digitalen Zeitalter

Im Fall einer gut austarierten Gesetzgebung hat MiCA das Potenzial, ein entscheidender Faktor im Gesamtauftrag der EU, den Finanzmarkt der Union für das digitale Zeitalter vorzubereiten und auszurüsten, zu sein.

Als überzeugte Europäer sind wir bei Bitpanda sicher, dass die EU gut positioniert ist, um mit gutem Beispiel voranzugehen und faire und praktikable Regeln für einen einheitlichen europäischen Markt für Krypto-Assets aufzustellen, um das innovative Potenzial der DLT-Technologie zu fördern. Damit werden einer neuen Generation europäischer Investoren und Unternehmen gleichermaßen Chancen geboten, um Europa letztendlich in der Blockchain-Technologie weltweit führend zu machen.

Lukas Enzersdorfer-Konrad ist Chief Operating Officer bei Bitpanda, Europas führender Investmentplattform für digitale Assets. Er leitet Business Operations, Growth und Produktentwicklung und schlägt eine Brücke zwischen traditioneller und moderner Finanzwelt.

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