Trauer nach Airbus-Unglück |
25.03.2015 10:45:57
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Germanwings-Flug 9525: Nach dem Absturz herrscht Stille
Es sind Antworten gefragt am Tag nach der Katastrophe mit 150 Opfern. Wie eines der weltweit sichersten Flugzeuge, betrieben von einem der sichersten Flugkonzerne, mitten im Reiseflug, also in der sichersten Flugphase, abstürzen konnte - das ist bislang ein Rätsel. Von seiner Lösung hängt ab, mit welchem Gefühl Reisende künftig ein Flugzeug betreten. Von der Absturzursache hängt auch ab, wie viel vom Ruf der Günstiglinie Germanwings und ihrer Konzernmutter Lufthansa übrig bleiben wird, wie sehr die Reputation des betroffenen Flugzeugtyps A320 und des Herstellers Airbus beschädigt bleibt.
Die am Mittwochmorgen bekannten Fakten geben kaum Aufschluss. Manche Informationen werfen gar neue Fragen auf: Zum genauen Flugverlauf etwa gibt es abweichende Angaben. Germanwings-Chef Thomas Winkelmann berichtete in einer ersten Pressekonferenz am Dienstagnachmittag, die Unglücksmaschine sei am Dienstag um kurz nach 10 Uhr in Barcelona mit dem Ziel Düsseldorf gestartet. Sie habe um 10.45 Uhr ihre übliche Reiseflughöhe von 38.000 Fuß erreicht und diese aus einem unbekannten Grund nur eine Minute später wieder verlassen. Um 10.53 Uhr sei der Kontakt zu der Maschine mit der Kennung D-AIPX in einer Höhe von rund 6.000 Fuß abgerissen.
Mehrere private Flugverfolgungsdienste aber liefern andere Zeitangaben. Die Website Flightaware etwa gibt den Beginn des ungewöhnlichen Sinkflugs mit 10.30 Uhr an. Angebote wie Flightaware beziehen ihre Daten etwa über das Funksystem ADS-B. Flugzeuge senden auf der Frequenz des Systems ständig aktuelle Angaben wie Position, Höhe und Geschwindigkeit. Mit einem entsprechenden Empfänger sind die Informationen für jeden auswertbar.
Auch Informationen über einen Defekt an der Bugradklappe des in Südfrankreich abgestürzten Flugzeugs werfen Fragen auf. Ein Lufthansa-Sprecher bestätigte am Dienstagabend, dass an der Maschine am Tag vor dem Unglück ein Problem mit der sogenannten Nose Landing Gear Door aufgetreten war. Es sei ein ungewöhnliches Geräusch aufgetreten. Das Problem sei aber nicht sicherheitsrelevant gewesen und am Montag bei einer Reparatur behoben worden. Noch am Dienstagnachmittag hatte Germanwings-Chef Winkelmann lediglich von einem "Routinecheck" am Tag vor dem Absturz berichtet. Von einer Reparatur war in seiner Stellungnahme keine Rede.
Erkenntnisse zum Ablauf und der Ursache der Katastrophe sind am Mittwoch vor allem aus Frankreich zu erwarten. Der Rekorder, der die Gespräche im Cockpit der Unglücksmaschine aufgezeichnet hat, ist mittlerweile in Händen von Experten der französischen Flugunfall-Untersuchungsbehörde BEA. Nach Angaben des französischen Innenminister ist das Gerät zwar beschädigt, aber auswertbar. Die Untersuchungsbehörde hat für 16 Uhr zu einer Pressekonferenz geladen. Auch französische Strafermittler könnten sich am Mittwoch äußern.
An der Unglücksstelle in den französischen Alpen haben Bergungskräfte am frühen Mittwochmorgen die Arbeit wieder aufgenommen. Aus Hubschraubern aufgenommene Bilder zeigen dort ein in viele Einzelteile geborstenes Flugzeugwrack. Die Absturzstelle ist nur schwer zugänglich. Außer Ermittlern der französischen BEA sollen dort heute auch Fachleute der deutschen Flugunfall-Untersuchungsbehörde BFU, der Lufthansa und des Flugzeugherstellers Airbus die Flugzeug-Überreste in Augenschein nehmen.
An den Standorten von Germanwings und Lufthansa bleibt es am Vormittag bei stiller Trauer. Für 10.53 Uhr - eben die Zeit, nach der laut Germanwings der Kontakt zur Unglücksmaschine abbrach - haben die Fluggesellschaften ihre Mitarbeiter weltweit zu einer Schweigeminute eingeladen. Anschließend will sich Lufthansa-Chef Carsten Spohr gegenüber Journalisten äußern.
Um 12.30 Uhr endet auch in Köln einstweilen die Stille. Germanwings hat für die Zeit abermals zu einer Pressekonferenz in Sichtweite der eigenen Unternehmenszentrale geladen. Ob sie Antworten liefert, ist offen.
DJG/hev/kla
Dow Jones Newswires
Von Hendrik Varnholt
KÖLN (Dow Jones)
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