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Merrill stuft ab 15.12.2014 17:49:48

Dividendensorgen werden RWE zum Verhängnis

Die US-Investmentbank Merrill Lynch senkte am Montag ihr Anlageurteil für die Aktie des Essener Versorgers. Ebenfalls kritisch äußerte sich das Analysehaus Independent Research. Es gab aber auch positive Stimmen. Die RWE-Papiere setzten ihre am Freitag begonnene knapp vierprozentige Talfahrt fort und büßten am Montag weitere 4,66 Prozent auf 25,77 Euro ein. Sie waren damit Schlusslicht im DAX, der mit einem Minus von 2,72 Prozent schloss.

Der angeschlagene Energiekonzern hatte am Freitag mit dem Hinweis auf eine größere Flexibilität die Änderung seiner Dividendenpolitik angekündigt. Statt wie bisher 40 bis 50 Prozent des bereinigten Nettogewinns auszuschütten, will sich RWE ab 2015 beim Dividendenvorschlag auch an den operativen Mittelzuflüssen, der Verschuldungssituation und der Ertragslage des Konzerns orientieren und Investitionschancen berücksichtigen.

Die neue Berechnungsgrundlage habe einen stärkeren Bezug zur wirtschaftlichen Gesamtlage des Unternehmens, hatte Vorstandschef Peter Terium den Schritt begründet. Der Beschluss bedeute keine Festlegung, dass auch für 2014 eine Dividende von 1,00 Euro pro Aktie gezahlt werde, hatte es weiter geheißen. 2013 hatte RWE trotz Verlusten in Milliardenhöhe 1,00 Euro Dividende pro Aktie gezahlt - Geld, das aus der Substanz kam und RWE für Zukunftsinvestitionen und den Schuldenabbau fehlte.

'KEIN VERTRAUEN MEHR IN GEWINN'

"Die neue Dividendenpolitik führt zu einer höheren Unsicherheit hinsichtlich der Ausschüttungshöhe", monierte Analyst Sven Diermeier von Independent Research. Analyst Peter Bisztyga von Merrill Lynch vermutet hinter der angekündigten Änderung der Dividendenpolitik des Versorgers sogar eine versteckte Gewinnwarnung. RWE habe seine bisherige Dividendenpolitik gegen eine vagere ausgetauscht, merkte er an.

"Unseres Erachtens signalisiert dies, dass RWE kein Vertrauen mehr hat, das Konzernergebnis je Aktie (EPS) über dem erforderlichen Niveau von 2,00 Euro zu stabilisieren, um eine Dividende von 1,00 Euro je Aktie aufrecht zu erhalten", schreibt Biaztyga. Er sieht nun eine 50-prozentige Gefahr einer Dividendenkürzung für 2014.

DIVIDENDE WÄRE WOMÖGLICH GESUNKEN

UBS-Analyst Patrick Hummel deutete den Beschluss von RWE allerdings genau in die andere Richtung. "Tatsächlich erhöht die neue Dividendenpolitik des Unternehmens die Sicht auf eine stabile Dividende von 1,00 Euro", lautete seine Schlussfolgerung. Unter der alten Politik wäre die Dividende womöglich weiter gesunken. Hummel erwartet, dass der Gewinn je Aktie in den kommenden Jahren unter 2,00 Euro fallen wird.

Analyst Diermeier von Independent Research verwies mit Blick auf künftige Ausschüttungen auf die Macht der kommunalen Aktionäre, die insgesamt mit rund 25 Prozent an RWE beteiligt sind. Diese dürften auf eine mindestens stabile Dividende drängen, um ihre Haushalte nicht weiter zu belasten./edh/ck/jha/

FRANKFURT (dpa-AFX)

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