26.11.2012 16:03:32
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Deutschland und Frankreich vor EADS-Kompromiss - Kreise
Von Andreas Kißler
BERLIN--Deutschland und Frankreich steuern auf einen Kompromiss beim europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS zu. Spätestens in der nächsten Woche wollen sich die beiden Länder über die künftige Eigentümerstruktur bei EADS einigen, heißt es in Verhandlungskreisen. Dabei sind offenbar mehrere Varianten im Spiel, die einen niedrigeren, aber gleich hohen Anteil beider Länder vorsehen. Eine Vereinbarung könnte schon in den nächsten Tagen erreicht werden, sagten zwei mit den Verhandlungen vertraute Personen zu Dow Jones Newswires.
Dem Vernehmen nach werden in laufenden Gesprächen zwischen Berlin und Paris noch mehrere Varianten diskutiert. Eine der beteiligten Personen sagte, als wichtigste Möglichkeit werde eine neue Aktionärsstruktur mit jeweils rund 12 Prozent der Anteile für Deutschland und Frankreich und weiteren 5 Prozent für Spanien diskutiert. Der derzeitige Aktionärspakt garantiert den beteiligten Staaten zusammen noch eine knappe Mehrheit der Anteile an EADS.
Die französische Regierung war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar. Der französische Staatspräsident Francois Hollande hatte am letzten Freitag angekündigt, eine Neuaufstellung des EADS-Aktionärsbündnisses werde "in den kommenden Wochen" geschehen. Auch in Berlin war zunächst niemand für eine Stellungnahme erreichbar.
Bei den Gesprächen kann es laut Verhandlungskreisen jetzt recht schnell gehen. Die Vereinbarung werde "innerhalb relativ kurzer Zeit über die Bühne gehen", sagte eine weitere mit den Verhandlungen vertraute Person. Die Einigung werde "in jedem Fall die Parität wahren", betonte die Person.
Eine der Varianten sieht demnach vor, dass Deutschland dem französischen Staat direkt Anteile abkauft. Dabei würde die staatseigene Förderbank KfW im Auftrag Deutschlands von Frankreich etwa 3 Prozent der EADS-Anteile kaufen. Berlin würde zudem noch die bei einem Bankenkonsortium geparkten 7,5 Prozent an EADS übernehmen und bräuchte dann nur noch etwa 1,5 Prozent der Aktien von Daimler zu erwerben, um die geplanten 12 Prozent Gesamtanteile zu erreichen, sagte die Person.
Daimler hält aktuell 15 Prozent an EADS und möchte diesen Anteil auf die Hälfte reduzieren. Eine Sprecherin von Daimler wollte den Stand der Gespräche nicht kommentieren.
Die Eurokrise und die aus ihr resultierenden Sparzwänge für die Regierung in Paris könnte dabei der Stein des Anstoßes dafür sein, dass Paris jetzt bereit sei, sich von einem Teil seiner EADS-Anteile zu trennen, hieß es bei den informierten Personen. Frankreich könne "das Geld gut gebrauchen". Zuvor hatte die Regierung in Paris offenbar sogar eine Aufstockung ihrer Anteile an EADS erwogen. Sollte Paris im Zuge der Euro-Schuldenkrise seinen Anteil weiter abbauen wollen, werde Deutschland dabei gern mitmachen, hieß es aus Berliner Kreisen. Deutsche Wirtschaftspolitiker haben sich jüngst kritisch über die Staatsbeteiligung geäußert.
Die Einigung auf einen geringeren Staatsanteil bei EADS könnte dann die Basis dafür bilden, in ein oder zwei Jahren wieder über eine Fusion zwischen EADS und BAE Systems zu sprechen. Branchenexperten erwarten, dass bei einem niedrigeren Staatsbesitz in der Zukunft ein neuer Versuch unternommen werden könnte, mit dem britischen Konzern zusammenzugehen. "Wenn EADS und BAE Systems eine Fusion weiterhin für sinnvoll halten, spricht nichts gegen eine Wiederaufnahme der Verhandlungen", sagte David Reeths vom Beratungsunternehmen IHS Jane`s. Die fundamentalen Daten hätten sich in der Zwischenzeit nicht verändert. BAE nahestehende Personen hatten allerdings direkt nach der gescheiterten Fusion erklärt, für ein Wiederaufleben der Gespräche müssten sich die Voraussetzungen grundlegend ändern.
Das von EADS-Chef Tom Enders betriebene Fusionsvorhaben war jüngst gescheitert, was von EADS vor allem auf deutsche Einwände zurückgeführt worden war. Hauptstreitpunkt waren offenbar Bedenken über den hohen staatlichen Einfluss.
--Kirsten Bienk und Dan Michaels haben zu diesem Bericht beigetragen.
Kontakt zum Autor: andreas.kissler@dowjones.com
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November 26, 2012 09:33 ET (14:33 GMT)
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