14.01.2025 11:18:38
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Bayer setzt weiter mittelfristig auf Pharmabelebung - keine größeren Deals
FRANKFURT/SAN FRANCISCO (dpa-AFX) - Bayer setzt weiterhin auf neue Medikamente, um der Pharmasparte mittelfristig Wachstumsimpulse zu verleihen. Angesichts sinkender Umsätze des Kassenschlagers Xarelto wegen Patentverlusten liegt der Fokus jedoch zunächst auf der Stabilisierung des Umsatzniveaus, bevor ab 2027 wieder Wachstum erwartet wird. Größere Übernahmen zur Stärkung der Pharma-Pipeline sind wegen der hohen Konzernverschuldung vorerst nicht mehr geplant. Laut Stefan Oelrich, dem Chef der Pharmadivision, hat der Geschäftsbereich 2024 die selbst gesteckten Ziele erreicht.
"Wir werden für 2024 am oberen Ende unserer Guidance abliefern", sagte der Manager am Montagabend der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX anlässlich der jährlichen JPMorgan Annual Healthcare Conference. Bayer rechnet für das Pharmageschäft 2024 mit einem währungsbereinigten Umsatzwachstum von 0 bis 3 Prozent nach 18,1 Milliarden Euro im Jahr 2023. Die bereinigte Gewinnmarge vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda-Marge) soll wechselkursbereinigt 26 bis 29 Prozent erreichen.
Welche Ziele Bayer 2025 konkret verfolgt, wird Anfang März im Zuge der Veröffentlichung der Resultate des Jahres 2024 bekannt gegeben werden. JPMorgan-Experte Richard Vosser rechnet wegen des Drucks auf den Gerinnungshemmer Xarelto mit der Prognose einer Umsatzentwicklung im Pharmageschäft von minus vier bis null Prozent zu konstanten Wechselkursen. Zudem dürfte die operative Marge leiden.
Der Umsatz von Xarelto wird immer stärker durch Patentverluste und die Konkurrenz günstiger Generika belastet. Auffangen sollen das weiterhin neben dem etablierten Kassenschlager Eylea - einem Augenmedikament - auch junge Arzneien wie Nubeqa (Prostatakrebs) und Kerendia (chronische Nierenerkrankung bei Diabetikern).
Die beiden noch recht neuen Mittel hatten in Summe in den ersten neun Monaten 2024 den Umsatzverlust von Xarelto mehr als ausgleichen können. Allerdings sind junge Medikamente weniger gewinnträchtig als etablierte, da noch vergleichsweise viel Geld in Vertrieb und Marketing gesteckt werden muss. Zudem hatte sich der Umsatzrückgang bei Xarelto im dritten Quartal deutlich beschleunigt: Um fast ein Viertel war es im Jahresvergleich nach unten gegangen. Das sei ein Anhaltspunkt, was auch 2025 zu erwarten sei, so Oelrich.
Aktuell laufen noch Zulassungsanträge für Kerendia zur Behandlung einer bestimmten Form der Herzinsuffizienz in den USA und in China. Hier hofft Oelrich auf Umsätze im zweiten Halbjahr, insbesondere mit Blick auf die USA. Gleiches gilt für Elinzanetant gegen Wechseljahresbeschwerden, hier prüfen die Behörden in den USA und der EU eine Zulassung.
Langfristig sollen innovative Therapien im Bereich Zell- und Gentherapie die Geschäfte beleben. Für das erste Halbjahr 2025 plant die Bayer-Tochter Bluerock Therapeutics den Start einer Phase-III-Studie zur Parkinson-Behandlung mit der Zelltherapie Bemdaneprocel. Parallel wird die Tochter AskBio eine Phase-II-Studie zur Gentherapie bei Parkinson durchführen.
Ziel sei es, ein Medikament gegen Parkinson noch vor dem Ende der Dekade auf den Markt zu bringen, so Oelrich. Gleichwohl birgt die Entwicklung neuer Medikamente auch Risiken. Das hatte Bayer erst Ende 2023 zu spüren bekommen. Damals war eine wichtige Studie zum Blutgerinnungshemmer Asundexian bei Patienten mit Vorhofflimmern und Schlaganfallrisiko gefloppt. Der Aktienkurs brach ein, große Hoffnungen der Anleger auf einen Xarelto-Nachfolger hatten zerschlagen.
Mit kleineren Übernahmen wie Bluerock 2019 und AskBio 2020 hat Bayer in den vergangenen Jahren die Pharma-Pipeline trotz klammer Kassen ausgebaut. Das Geld für größere Akquisitionen fehlt, denn die US-Rechtsstreitigkeiten rund um angebliche Krebsrisiken glyphosathaltiger Unkrautvernichter haben schon Milliarden verschlungen.
Angesichts der hohen Konzernschulden dürfte es vorerst auch weniger kleinere Deals geben. "Akquisitionen werden wahrscheinlich in den nächsten zwei Jahren etwas in den Hintergrund rücken, da wir versuchen unsere Schuldensituation zu verbessern", sagte Oelrich der Nachrichten Bloomberg ebenfalls am Montag in San Francisco. Es würden weiterhin Deals angestrebt, aber der Fokus dürfte weniger auf dem Kauf ganzer Unternehmen liegen./mis/tav/jha/
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