Wegen Wintershall |
18.01.2023 17:51:00
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BASF-Aktie freundlich: BASF schreibt wegen Wintershall DEA Verlust in Milliardenhöhe - Dividende aber wohl sicher
Grund für den Nachsteuer-Verlust sind den weiteren Angaben zufolge nicht zahlungswirksame Wertberichtigungen auf die Beteiligung an der Wintershall Dea AG in Höhe von rund 7,3 Milliarden Euro, davon 5,4 Milliarden im Schlussquartal. Diese resultieren in erster Linie aus der Entkonsolidierung der russischen Explorations- und Produktionsaktivitäten von Wintershall Dea. Wintershall Dea will sich vollständig aus Russland zurückziehen.
Wie BASF weiter mitteilte, legte der Umsatz im vergangenen Jahr dank höherer Preise und positiver Währungseffekte um voraussichtlich 11 Prozent auf 87,327 Milliarden Euro zu und lag damit im Rahmen der vom Unternehmen selbst prognostizierten Spanne von 86 bis 89 Milliarden Euro. Das EBIT vor Sondereinflüssen lag mit voraussichtlich 6,878 Milliarden Euro zwar um 890 Millionen unter dem Niveau des Vorjahres, blieb aber im Rahmen der von BASF in Aussicht gestellten 6,8 bis 7,2 Milliarden Euro.
Die endgültigen Jahreszahlen wird BASF am 24. Februar vorlegen.
Wintershall DEA zieht sich aus Russland zurück
Wintershall DEA will sich vollständig aus Russland zurückziehen. "Wintershall DEA wird ihre Aktivitäten in Russland beenden", kündigte CEO Mario Mehren an. "Eine Fortführung unseres Geschäftes in Russland ist nicht haltbar. Russlands Angriffskrieg ist nicht vereinbar mit unseren Werten. Er hat die Zusammenarbeit zwischen Russland und Europa zerstört."
In den vergangenen Monaten habe die russische Regierung die Tätigkeit westlicher Unternehmen im Land eingeschränkt, sagte Mehren weiter. Zusätzlich hätten externe Eingriffe in die Aktivitäten der Joint Ventures von Wintershall DEA dazu geführt, dass Wintershall nicht wie bisher in Russland tätig sein könne. "Die Joint Ventures wurden de facto wirtschaftlich enteignet."
Wintershall hat das Russland-Geschäft den weiteren Angaben zufolge zum vierten Quartal aus der Finanzberichterstattung entkonsolidiert und wird aus diesem Grund voraussichtlich einen einmaligen Verlust von 5,3 Milliarden Euro verbuchen. Dieser bezieht sich auf die russischen Gemeinschaftsunternehmen von Wintershall sowie Abschreibungen an den Beteiligungen der Nord Stream AG und der Wiga-Transport Beteiligungs-GmbH & Co. KG.
Wintershall hatte sein Russland-Geschäft mit Ausbruch des Ukraine-Krieges auf den Prüfstand gestellt und den sofortigen Stopp von Investitionen in neue Projekte in Russland und mit russischen Partnern außerhalb Russlands veranlasst. An Wintershall DEA ist der DAX-Konzern BASF mit rund 72 Prozent beteiligt.
So reagiert die BASF-Aktie - Analysten beruhigen
Ein überraschender Milliardenverlust hat die in diesem Jahr verwöhnten Anleger von BASF nur kurz verunsichert. Für Beruhigung sorgte, dass sich der Verlust wohl nicht auf die Dividendenzahlungen auswirken dürfte. Die Aktien des Ludwigshafener Chemiekonzerns machten am Mittwoch anfängliche Verluste von mehr als zwei Prozent zwischenzeitlich komplett wett und notierten zuletzt noch 0,55 Prozent fester bei 53,13 Euro.
Der Grund für den Milliardenverlust im vergangenen Jahr bei BASF ist der Rückzug der Tochter Wintershall Dea aus Russland und damit einhergehend eine hohe Abschreibung. Die Tochter beklagt eine faktische Enteignung ihrer dortigen Beteiligungen in Russland. Sie plant den Angaben zufolge einen vollständigen Rückzug aus dem Land unter Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen.
Allerdings hatten sich Belastungen infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und der in der Folge stark gestiegenen Energiepreise vor allem in Europa bereits abgezeichnet. Die Konzernspitze um Vorstandschef Martin Brudermüller hatte daher bereits ein Sparprogramm angekündigt.
Im Tagesgeschäft lief es für BASF 2022 ebenfalls eher trüb. In den am Vorabend präsentierten vorläufigen Geschäftszahlen fänden sich aber auch gute Nachrichten, schrieb Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Handelshaus Robomarkets. So habe der Chemiekonzern die höheren Kosten gut an die Kunden weitergeben können und damit die Profitabilität erhalten.
Börsianer reagierten denn unter dem Strich auch eher gelassen. Die hohen Abschreibungen seien eigentlich ein offenes Geheimnis gewesen, sagte etwa ein Händler. Und der Analyst David Varga vom Bankhaus Metzler kann den Wintershall-Abschreibungen in Bezug auf Russland sogar Positives abgewinnen. Denn diese würden die Flexibilität der Sparte wiederherstellen und ebneten damit den Weg für den Börsengang des Geschäftsbereichs.
Da zudem Abschreibungen nicht zahlungswirksame Aufwendungen sind, sehen Experten auch erst einmal keine Gefahr für die Dividendenzahlungen von BASF. Maßgeblich für die Ausschüttungen der Ludwigshafener seien typischerweise die freien Barmittelzuflüsse, merkte etwa Analystin Georgina Fraser von der US-Investmentbank Goldman Sachs an. Für 2021 hatte BASF 3,40 Euro je Aktie ausgeschüttet. Analysten erwarten aktuell, dass der Dax-Konzern für 2022 denselben Betrag an die Anleger verteilt.
Analyst Chetan Udeshi von der US-Bank JPMorgan schrieb, dass das bereinigte operative Ergebnis des Chemiekonzerns im Schlussquartal 2022 zwar seine sowie die Markterwartung verfehlt habe. Die BASF-Aktien seien aber attraktiv bewertet und eine der aussichtsreichsten Wetten auf eine durch die Wiederöffnung Chinas gestützte Konjunkturerholung ab dem zweiten Quartal.
Die Chemieindustrie hatte im vergangenen Jahr vor allem mit dem stark gestiegenen Gaspreis zu kämpfen. Weil dieser aber zuletzt wieder deutlich sank, profitierte davon auch der Aktienkurs der BASF. Allein im noch jungen Börsenjahr 2023 konnten die Papiere aktuell um knapp 14 Prozent zulegen. Der Dax stieg in diesem Zeitraum um 9 Prozent.
Dank des starken Jahresstarts ist das charttechnische Bild der BASF-Aktien derzeit aufgehellt. Die Papiere notieren vor allem komfortabel über der viel beachteten 200-Tage-Durchschnittslinie, die ein Maß für die langfristige Kursentwicklung ist. Aber auch auf kurze und mittlere Sicht zeigen die Trends nach oben.
FRANKFURT (Dow Jones) /
FRANKFURT (dpa-AFX)
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