AUSBLICK/Munich Re verbucht im dritten Quartal Gewinnrückgang

Von Rüdiger Schoß Dow Jones NEWSWIRES MÜNCHEN (Dow Jones)--Trotz der jüngsten Erholung der Kapitalmärkte und einer vergleichsweise schadensarmen Hurrikan-Saison in den USA dürfte die Munich Re im dritten Quartal einen Gewinnrückgang verbucht haben. Wegen Sturm- und Flutschäden in Europa erwarten die von Dow Jones Newswires befragten Experten nur einen Nettogewinn von 612 Mio EUR, das wären rund 5% weniger als im Vorjahreszeitraum. Der nach Prämienaufkommen weltgrößte Rückversicherer sollte am Dienstag zudem einen Prämienanstieg um 8% auf 11,2 Mrd EUR vermelden.

   Nach einem schadensreichen ersten Halbjahr habe die Munich Re nun ein vergleichsweise normales Quartal erlebt, urteilt Analyst Bernd Müller-Gerberding von der Unicredit. Auch in diesem Jahr blieb zwar die Zahl der Wirbelstürme in den USA sehr gering. Das Erdbeben in Neuseeland sowie einige Stürme und Überschwemmungen in Deutschland und Osteuropa sollten jedoch die Schadenkostenquote deutlich über die im Vorjahreszeitraum errechneten 93,1% getrieben haben.

   Großschäden, wie der Untergang der Ölförderplattform Deepwater Horizon, hatten die Bilanz des Rückversicherers von April bis Juni mit 598 Mio EUR belastet. Mit einer Schadenssumme von 900 Mio EUR im ersten Halbjahr war zudem das für das ganze Jahr vorgesehene Großschadens-Budget bereits überwiegend verbraucht worden.

   Das Kapitalanlageergebnis sehen Analysten im aktuellen Niedrigzinsumfeld überwiegend unter dem Vorjahreswert. Analyst Müller-Gerberding nimmt jedoch an, dass die sinkenden Zinsen durch bestimmte Optionsscheine zur Absicherung des Erstversicherungsgeschäfts einen positiven Einfluss auf das Anlageergebnis haben. Der große Einfluss, den realisierte Gewinne im zweiten Quartal auf das Zahlenwerk hatten, soll sich nach übereinstimmender Überzeugung nicht wiederholt haben.

   Trotz des erwarteten Gewinnrückgangs sehen die Analysten die Jahresprognose der Munich Re nicht in Gefahr. Helvea-Analyst Tim Dawson hofft angesichts der schadensarmen Hurrikansaison sogar auf eine optimistischere Wortwahl. Bislang strebt der Versicherungskonzern für 2010 bei 44 Mrd bis 46 Mrd EUR Umsatz einen Nachsteuergewinn von mehr als 2 Mrd EUR an. Der Return on Investment (RoI) soll in diesem Jahr etwas mehr als 4% betragen. Bei der Rendite auf das risikoadjustierte Kapital (RoRaC) will die Munich Re in den kommenden Jahren unverändert auf 15% kommen.

   Nachfolgend die Schätzungen der von Dow Jones Newswires befragten Analysten (in Mio EUR, Ergebnis je Aktie in EUR, Schaden-Kosten-Quote in Prozent, nach IFRS).

Brutto- Anlage- operat. Erg nSt 3. Quartal prämien ergebnis Ergebnis Erg nSt u.Dritten

MITTELWERT 11.185 2.058 1.082 609 612 Vorjahr 10.355 2.237 1.212 650 643 +/- in % +8,0 -8,0 -11 -6,3 -4,9

MEDIAN 10.915 2.068 1.132 636 615

Ergebnis/ Schaden-Kosten Aktie Quote(1)

MITTELWERT 3,12 96,4 Vorjahr 3,30 93,1 +/- in % -5,5 +3,6

MEDIAN 3,20 96,7

Brutto- Anlage- operat. Erg nSt Ergebnis/ Neun Monate prämien ergebnis Ergebnis Erg nSt u.Dritten Aktie

MITTELWERT(2) 33.798 7.136 3.300 1.803 1.803 9,45 Vorjahr 31.048 5.792 3.321 1.784 1.761 9,05 +/- in % +8,9 +23 -0,6 +1,1 +2,4 +4,4

MEDIAN(2) 33.528 7.146 3.350 1.830 1.806 9,53

== Quelle Vorjahreszahlen: Angaben des Unternehmens - angepasste Zahlen. (1) Bereich Rückversicherung. (2) Eigene Berechnung von Dow Jones Newswires auf Basis des Konsenses für das dritte Quartal und der bereits berichteten Halbjahreszahlen.

Webseite: www.munichre.com

-Von Rüdiger Schoß, Dow Jones Newswires, +49 (0)69 29725 117, ruediger.schoss@dowjones.com, DJG/rso/jhe (END) Dow Jones Newswires

   November 05, 2010 10:00 ET (14:00 GMT)

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