31.07.2014 12:59:00

AUA legt zweistelligen Millionenbetrag für KV-Rechtsstreit zur Seite

Die Austrian Airlines (AUA) sorgt für den Rechtsstreit mit dem Bordbetriebsrat mit einem zweistelligen Millionenbetrag vor, sagte AUA-Chef Jaan Albrecht am Donnerstag in einer Telefonkonferenz. Genauer beziffern wollte er die Rückstellungen nicht. Nur soweit: Ohne die Rückstellung hätte man das Ergebnis gesteigert. So aber gab es im zweiten Quartal operativ einen Rückgang von 21 auf 10 Mio. Euro.

"Wir sind ein Stück von unserem Steigkurs abgekommen", sagte Albrecht zu den "nicht wie erhofft" ausgefallenen Ergebnissen. "Die Vergangenheit holt uns leider ein", meinte der Vorstandschef zu den Rückstellungen, für die das Management bisher keinen Anlass gesehen hatte.

Finanzchef Heinz Lachinger wollte weitere Rückstellungen nicht ausschließen. Man habe nur für die Klage, über die am 11. September der EuGH urteilen wird, vorgesorgt. Da geht es um die Frage, ob der vom AUA-Vorstand vor zwei Jahren gekündigte Bord-Kollektivvertrag nachwirkt. Für die zweite Front, zur Frage ob der Betriebsübergang auf die Regionaltochter Tyrolean illegal war, gibt es noch keine Rückstellungen, so Lachinger. In erster Instanz hat das Arbeitsgericht den Betriebsübergang als nichtig erklärt.

Lachinger warnt aber: "Die Uhr tickt." Je länger der Konflikt mit dem Betriebsrat dauert, umso größer werde der Vorsorgebedarf, sagte der Finanzchef. Das Management will bis zum EuGH-Urteil die Eckpunkte eines neuen Konzern-KVs für alle rund 3.000 Flugbegleiter und Piloten verhandelt haben. Dabei geht es auf um einen Generalvergleich, um die Klagen aus dem Weg zu schaffen. "Derzeit finden Gespräche mit dem Betriebsrat hinter verschlossenen Türen statt", sagte Albrecht. Man wolle eine verhandelte Lösung, keine rechtliche.

Bis zu einer Verhandlungslösung lägen auch die weiteren Flotteninvestitionen auf Eis, so Albrecht, der damit offenbar Druck auf den Betriebsrat machen will. Die Langstreckenflotte soll frühestens erst wieder 2016 aufgestockt werden. Nichtsdestotrotz könnte ab dem heurigen oder nächsten Winter eine neue touristische Destination in der Karibik oder im Indischen Ozean hinzukommen. Dafür sei kein neues Flugzeug notwendig, da die USA-Flüge im Winter ausgedünnt werden. In der Luft hängt auch die Flottenentscheidung bei den in die Jahre gekommenen Fokker-Fliegern, die bis 2017 ausgetauscht werden müssen. Umso wichtiger seien die KV-Verhandlungen, sagte Albrecht. Für endgültige Gerichtsurteile würden noch Jahre verstreichen, auf die will Albrecht nicht warten.

Sorgen bereiten dem Management auch die Krisenherde in der Ostukraine und im Gazastreifen. In Russland, der Ukraine und im Nahen Osten gab es Umsatz- und Passagierrückgänge. Die Destinationen Damaskus, Tripolis und nun auch Bagdad mussten vorrübergehend eingestellt werden. In Tel Aviv bleibt die Lage gespannt, heißt es zur Lage in Israel. Besser läuft es dagegen bei den USA-Flügen. Den Preiskampf, den die Lufthansa auf der Langstrecke ortet, spürt die AUA zwar auch. Der Flughafen Wien habe auf der Langstrecke aber Nachholbedarf gehabt, man bediene einen ungesättigten Markt und könne die Tickets daher gut absetzen, so Benz.

Die Gewinnprognose für das Gesamtjahr wird wegen der Rückstellungen aber reduziert: Bisher ging der Vorstand davon aus, den vorjährigen Betriebsgewinn von 25 Mio. Euro weiter zu steigern. Jetzt strebt CEO Albrecht nur noch ein Jahresergebnis "in der Höhe" des Vorjahres an. Dabei hatte der Vorstand im März noch auf die Vorgaben der Lufthansa verwiesen, dass der Gewinn "tunlichst" ausgebaut werden müsse, auch mit Blick auf die Flotteninvestitionen.

Die Lufthansa hat unterdessen mit ihrem Ergebnissen die Markterwartungen verfehlt. Der operative Gewinn ist im zweiten Quartal um 17 Prozent auf 359 Mio. Euro gefallen. Analysten hatten mit 416 Mio. Euro gerechnet. Die Aktie verlor bis Mittag 5,5 Prozent. Commerzbank-Analyst Johannes Braun führt das auch auf die "unerwarteten Rückstellung" bei der AUA zurück.

Lufthansa-Finanzchefin erklärte die schwachen Zahlen mit Überkapazitäten, insbesondere auf Amerika-, Europa- und zuletzt auch auf Asien-Pazifik-Strecken, die zu Preisrückgängen geführt hätten. Zudem haben Wertberichtigungen auf ausstehende Geldforderungen in Venezuela sowie der Streik der Piloten im April das Konzernergebnis mit jeweils 60 Mio. Euro belastet.

(Grafik 0923-14, Format 88 x 104 mm) (Schluss) pro/gru

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