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Analysten-Einschätzung 03.03.2018 03:10:05

Amazon könnte Apple beim Börsenwert überholen und über eine Billion Dollar wert werden

Ungewohnt klar formulierte der Analyst Dan Ives von GBH Insights am Montag die Frist, innerhalb derer die Marktkapitalisierung von Amazon die Eine-Billion-Dollar-Marke überspringen dürfte: Bereits innerhalb von 12 bis 18 Monaten soll es soweit sein. Auch das Kursziel wurde im Zuge dessen von 1.500 US-Dollar auf 1.850 US-Dollar angehoben. Bei den Prime-Mitgliedschaften habe Amazon weiter an Boden gewonnen, so Ives. Auch die künftige Entwicklung sieht der Analyst positiv. Die Strategie von Amazon-Chef Jeff Bezos, gleichzeitig an der Unternehmens- und Kundenfront anzugreifen, hält der Analyst für vielversprechend. Über die Schwelle zur ersten Billion werde das Unternehmen letztendlich jedoch die Kombination der verschiedenen Geschäftsfelder tragen.

Amazon: "Beträchtliche Stärke" erwartet

Besonders Amazons "Alexa" hat sich zum Kassenschlager entwickelt und das Smart-Home-Business des Online-Giganten weit nach vorne gebracht. Ives spricht in diesem Zusammenhang von einer "riesigen Marktchance". "Wir erwarten von Amazon in den kommenden Quartalen beträchtliche Stärke", so Ives weiter. "Wenn eine Marktkapitalisierung von einer Billion Dollar auch nicht über Nacht erreicht wird, so glauben wir doch, dass der Weg dafür jetzt in den nächsten 12 bis 18 Monaten beschritten wird."

Noch hat Apple die Nase vorn

Zurzeit ist Apple noch näher an der Ziellinie zum ersten Billionen-Dollar-Unternehmen. Der Tech-Gigant verharrt aktuell auf einer Marktbewertung von 908 Milliarden Dollar - seit November. Seither stagniert die Entwicklung, da die Anleger sich vermehrt um die Nachfrage nach der neuesten iPhone-Generation Sorgen machen. Und auch Microsoft ist mit einer Bewertung von 735 Milliarden Dollar in den Dunstkreis der Eine-Billion-Dollar-Marke gerückt. Doch für Ives hat Amazon die schlagenden Argumente auf seiner Seite.

Analyst: Amazons Anteil am E-Commerce-Markt wird kräftig steigen

Obwohl Amazon Web Services (AWS) den größten Anteil am Unternehmensgewinn generiert, sieht Ives gerade im Kerngeschäft großes Zukunftspotenzial. Der Anteil des Online-Handelsriesen am US-amerikanischen E-Commerce-Markt werde bis zum nächsten Jahr von rund 44 Prozent auf 50 Prozent steigen, so der Analyst. Auch die Zahl der Prime-Mitglieder werde im laufenden Jahr von ihrem aktuellen Niveau bei 90 Millionen Prime-Kunden noch um 30 Prozent anziehen. Prime-Kunden sind von besonderer Bedeutung für den Online-Riesen, da diese im Schnitt doppelt so viel Geld in Amazons Kassen pumpen wie Kunden ohne Prime-Mitgliedschaft, fügte Ives hinzu.

Multifunktionswaffe "Alexa"

Amazons Echo Smart-Lautsprecher und die dazugehörige Voice-Assistentin Alexa dürften Amazon auch auf dem Feld der Online-Verkäufe weiterhelfen. Denn durch die bequeme Möglichkeit für Echo-Besitzer, Artikel einfach über ihre intelligenten Lautsprecher zu bestellen, könnten die Einzelhandelsumsätze noch einmal gehörig angekurbelt werden. Zudem ist es gut möglich, dass Alexa künftig verstärkt Werbekunden anzieht, die ihre Produkte speziell an Echo-Besitzer vermarkten wollen. Ives schätzt, dass Amazon Echo und das Alexa Smart Home-System in den nächsten Jahren zu einem "20-Milliarden-Dollar-Markt" für das Unternehmen avancieren könnten. Überhaupt glaubt der Analyst, dass Amazon sein Potenzial auf dem Werbemarkt noch nicht voll ausgeschöpft hat. Er ist der Überzeugung, dass die Werbeeinnahmen des Online-Giganten von rund 5 Milliarden US-Dollar in diesem Jahr auf satte 15 Milliarden US-Dollar bis zum Jahr 2020 anwachsen könnten.

Neue Bereiche: Amazon erobert den Gesundheitsmarkt

Auch den Gesundheitssektor hat Amazon ins Auge gefasst. Ives misst dieser Tatsache erhebliche Bedeutung bei. Berichten zufolge liebäugelt das Unternehmen mit der Einführung eines umfassenden Apothekengeschäfts - eine Reihe rezeptfreier Medikamente hat Amazon erst vor kurzem auf den Markt geworfen. Ives geht davon aus, dass dieser Geschäftszweig in den nächsten Jahren zwar eher schrittweise, jedoch spürbar, zunehmen wird und das Potenzial hat, die gesamte Gesundheitsbranche umzukrempeln.

Seine branchenübergreifende Vielseitigkeit hat Amazon seinen Konkurrenten im Wettlauf zur eine-Billion-Dollar-Marke voraus. Während Apple und Microsoft in ihren jeweiligen Sparten Platzhirsche sind, stößt Amazon immer wieder in neue Märkte vor, setzt sich dort offenbar jedoch auch nachhaltig fest. Dies könnte zum entscheidenden Vorteil für Jeff Bezoz‘ Milliarden-Dollar-Unternehmen werden. Die Billionen-Bewertung dürfte somit nur noch eine Frage der Zeit sein. Ob jedoch Amazon tatsächlich als erster durchs Ziel geht, bleibt abzuwarten. Möglicherweise fällt die Entscheidung tatsächlich bereits im laufenden Jahr.

Redaktion finanzen.at

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