11.05.2016 18:31:39
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AKTIE IM FOKUS: Sorge vor Kapitalerhöhung zieht Eon-Aktie runter
(neu: Schlusskurse)
FRANKFURT (dpa-AFX) - Spekulationen über eine Kapitalerhöhung zur Finanzierung des Atom-Kompromisses haben am Mittwoch die Eon-Aktie schwer belastet. Dadurch verflog die anfängliche Erleichterung der Anleger über einen Gewinnanstieg des von der Energiewende gebeutelten Versorgers im ersten Quartal.
Zum Handelsende verbuchten die Anteilsscheine einen Abschlag von 5,58 Prozent auf 8,022 Euro. Damit waren sie Schlusslicht im Leitindex DAX, der um 0,70 Prozent nachgab. Die Kurserholung bei der Eon-Aktie seit Anfang April ist damit wieder dahin.
Deutschlands größter Energiekonzern schätzt seinen Kostenanteil am Kompromissvorschlag der Atomkommission auf rund 10 Milliarden Euro, wie Finanzchef Michael Sen am Mittwoch während einer Telefonkonferenz sagte. Eine solche Summe, die bisher nur grob geschätzt sei, bedeute aber enorme Belastungen. Als Folge müssten Zukunftsinvestitionen möglicherweise gestreckt werden "oder wir müssen uns anderer Mittel bedienen, um Kapital in das Unternehmen zu holen", sagte Sen. Das wurde von vielen Marktteilnehmern dahingehend interpretiert, dass es zu einer Kapitalerhöhung kommen könnte.
ANALYST RECHNET MIT DEUTLICHER KAPITALERHÖHUNG
Eine mögliche Kapitalerhöhung hält Branchenexperte Ingo Becker vom Analysehaus Kepler Cheuvreux schon seit längerem für notwendig. "Die Strompreise sind gefallen, die Geschäfte laufen schlecht - wenn man sich die Zahlen anschaut, wird ganz klar, dass Kapitalbedarf besteht." Und dieser Bedarf bestehe nicht nur für die Kernenergie-Sparte. Becker hält daher eine Kapitalerhöhung von mehreren Milliarden Euro für möglich.
Mit der Maßnahme könnte Eon aus Sicht von Becker aber noch bis zur geplanten Abspaltung der Kraftwerks-Tochter Uniper warten, die für dieses Jahr geplant ist. "Eon hält sich derzeit zurück und dürfte noch einige Entscheidungen abwarten", sagte der Analyst. Die Atom-Konzerne hatten wegen des schnellen Ausstiegs nach der Reaktorkatastrophe in Japan 2011 zahlreiche Klagen vor verschiedenen Gerichten erhoben.
AKTIE AUF TALFAHRT
Eine Regierungskommission hatte vorgeschlagen, dass die vier Stromkonzerne Eon, RWE, Vattenfall und EnBW bis zum Jahr 2022 rund 23,3 Milliarden Euro in einen staatlichen Fonds überweisen, der die Zwischen- und Endlagerung von Atommüll managen würde. Im Gegenzug soll der Staat die Haftung für die Zukunft übernehmen.
Der Atomausstieg und hier insbesondere die Kosten für die Altlasten belasten die Eon-Aktie seit langem. Im September vergangenen Jahres hatte das Papier bei 7,076 Euro den Tiefpunkt erreicht. Der künftige Kurs der Aktie dürfte vor allem von der Kapitalaustattung und der Verschuldung von Eon abhängen, schrieben die Experten der Citibank.
QUARTALSGEWINN ÜBERZEUGT
Die jüngsten Quartalszahlen waren bei den Marktteilnehmern gut angekommen. Im frühen Handel lag die Aktie kurzzeitig im Plus. Der Überschuss habe die durchschnittliche Markterwartung etwas übertroffen, kommentierte ein Händler.
Auch Andreas Lipkow vom Vermögensverwalter Kliegel & Hafner bezeichnete die Quartalsbilanz als "recht ordentlich". Er verwies aber darauf, dass bei Eon das Stromgeschäft weiter schlecht laufe. Zudem habe der Konzern im ersten Quartal vor allem von einem neu verhandelten Liefervertrag mit dem russischen Gasriesen Gazprom profitieren können. "Dies dürfte vorerst ein außerordentliches Ereignis bleiben und zukünftig nicht mehr groß stützen."/tav/das/ajx/he
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