Ziele bestätigt 04.11.2020 17:55:03

Zalando wächst kräftig und schreibt schwarze Zahlen - Zalando-Aktie auf Rekordhoch

Zalando wächst kräftig und schreibt schwarze Zahlen - Zalando-Aktie auf Rekordhoch

Die Geschäfte bei Zalando florieren dank der Corona-Pandemie. Weil Kunden immer mehr online bestellen konnte der Internethändler im dritten Quartal Umsatz und Gewinn kräftig ankurbeln. Gleichzeitig steigt mit dem Teil-Lockdown die Bedeutung von Zalando als Partner für stationäre Händler, die ihre Waren über dessen Plattform verkaufen. Hier bringt sich der MDax-Konzern in Position. "Wir investieren auch weiterhin, um unser starkes Wachstum über das Jahr 2020 hinaus voranzutreiben", sagte Finanzchef David Schröder am Mittwoch zur Vorlage der endgültigen Quartalszahlen in Berlin.

Der Internethändler gilt als Krisengewinner. Denn die Beschränkungen des öffentlichen Lebens wie die zeitweise Schließung von Geschäften, Restaurants sowie die Kontaktbeschränkungen spielen dem Konzern in die Karten. Der Trend geht immer mehr zum Online-Kauf. Nach einem zunächst schwachen Jahresstart mit roten Zahlen hatten sich die Geschäfte auf der Internetplattform von Zalando immer mehr belebt, weswegen auch beim Management die Zuversicht für 2020 wuchs. Anfang Oktober hatte Zalando die Jahresziele angehoben, die inzwischen deutlich über den ursprünglichen Planungen aus dem Frühjahr liegen.

Auch den wieder stark ansteigenden Infektionszahlen und den neuerlichen Restriktionen sieht Zalando gelassener entgegen. "Die zweite Welle der Corona-Pandemie startet zwar deutlich heftiger als erwartet, aber wird sind viel besser vorbereitet als zu Beginn der Pandemie", betonte Schröder laut Mitteilung.

Zalando entwickelt sich dabei weiter zu einer Handelsplattform - erst recht angeschoben durch die Pandemie. Neben dem eigenen Handel bietet der Konzern Markenherstellern Platz für ihr Geschäft, was für diese in Zeiten von Corona immer wichtiger ist. Das "Connected-Retail-Programm" hat sich laut Zalando mit rund 2000 angeschlossenen Partnern zur größten Plattform für lokale Modegeschäfte in Europa entwickelt.

Bis 2021 will der Konzern die Zahl der angebundenen Geschäfte verdreifachen. Dabei expandiert Zalando ins Ausland. Seit dem 1. November ist das Programm auf Länder wie Norwegen, Dänemark und Finnland ausgeweitet. 2021 sollen mit Österreich, Schweiz, Frankreich, Italien und Belgien fünf weitere Märkte folgen. Zalando profitiert von dem Programm über Provisionen, die die angeschlossenen Händler zahlen.Wegen der Pandemie haben die Berliner allerdings angekündigt, bis Ende des ersten Quartals 2021 auf Provisionen im Rahmen von Connected-Retail verzichten zu wollen.

Im dritten Quartal hatte der zunehmende Trend zum Interneteinkauf der Zalando-Plattform gut ein Viertel mehr Klicks und Bestellungen als noch vor einem Jahr beschert. Die Zahl der aktiven Kunden wuchs um rund ein Fünftel auf 35,6 Millionen. Jeder Kunde bestellte im Schnitt dabei etwas häufiger und auch in Summe teurere Waren. Dadurch stieg zwischen Juli und September der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um fast 22 Prozent auf 1,85 Milliarden Euro.

Da sich die Kollektionen aus dem Frühjahr und Sommer außergewöhnlich stark abverkauften, konnte Zalando zudem wie bereits bekannt Wertberichtigungen von 35 Millionen Euro auflösen, die der Konzern im Frühjahr wegen der Pandemie vorsorglich vorgenommen hatte. Positiv wirkten sich auch Effizienzsteigerungen aus.

Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) erreichte mit 118,2 Millionen ein Vielfaches des Vergleichswertes aus dem Vorjahr von 6,3 Millionen Euro. Unter dem Strich erwirtschaftete Zalando 58,5 Millionen Gewinn, nachdem ein Jahr zuvor noch ein Verlust von 13,6 Millionen Euro angefallen war.

Zalando-Aktie nach Zahlen auf Rekordhoch

Die Aktien von haben am Mittwoch nach dem Quartalsbericht des Internet-Modehändlers ein Rekordhoch markiert. Treiber waren vor allem ermunternde Aussagen des Managements zur Entwicklung der Partnerprogramme und zu deren millionenschweren Ausbau. Am späteren Vormittag kostete die Aktie mit 88,58 Euro so viel wie nie zuvor. Inzwischen kam sie etwas zurück und schloss 3,96 Prozent stärker bei 88,22 Euro. Damit hat sich ihr Kurs im bisherigen Jahresverlauf bereits nahezu verdoppelt - das Papier gehört zu den Besten im MDax.

In dem endgültigen Zahlenwerk zum dritten Quartal sahen Analystin Sherri Malek von RBC und auch Jörg Frey von Warburg Research keine weiteren Überraschungen mehr, nachdem der Konzern bereits Anfang Oktober vorläufige Zahlen präsentiert hatte. Damals hob das Management auch seine Jahresprognosen an. Erwartungsgemäß seien die neuen Ziele bestätigt worden, betonten beide Experten.

Das Quartal sei "herausragend" gewesen, schrieb Frey weiter, was nun untermauert worden sei. "Doch auch wenn die Ziele nach wie vor stark sind, dürften die nun vorgelegten Zahlen eine Art Höhepunkt gewesen sein", ergänzte der Analyst. Frey rechnet daher nicht mit weiteren Anhebungen der Ergebnisschätzungen seitens des Marktes und bestätigte sein Anlageurteil "Hold".

RBC-Expertin Malek indes bleibt optimistischer gestimmt und traut dem Modehändler zu, vor allem mit Hilfe seiner Plattform für stationäre Händler, seinem Partnerprogramm, weitere Marktanteile zu gewinnen. Vor allem deshalb, weil Markenhersteller ihr digitales Engagement verstärkten, schrieb sie. Daher dürfte sich Zalandos Marge im Lauf der Zeit mehr als verdoppeln. Entsprechend sei die Bewertung der Aktie "noch nicht ausgereizt", glaubt die Analystin.

An diesem Morgen stellte Zalando einmal mehr unter Beweis, dass die Geschäfte florieren, zuletzt auch wegen der Corona-Pandemie. Immer mehr wird online bestellt, so dass Umsatz und Gewinn im dritten Quartal deutlich anzogen. Gleichzeitig steigt mit Lockdowns und Teil-Lockdowns die Bedeutung von Zalando als Partner für stationäre Händler, die ihre Waren über Zalandos Plattform verkaufen. Hier will sich der MDax-Konzern daher weiter in Position bringen und in den Ausbau seiner Partnerprogramme einen zweistelligen Millionenbetrag investieren.

Den Aspekt des Ausbaus des Partnerprogramms hob auch Analystin Georgina Johanan von der US-Bank JPMorgan besonders hervor. Die Zahlen seien nach den bereits bekannten Details unspektakulär gewesen, doch vom Partnerprogramm kämen nach wie vor starke Impulse, schrieb sie.

(Dow Jones / dpa-AFX)

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Bildquelle: Sean Gallup/Getty Images

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