Unteres Ende der Spanne |
31.10.2019 17:55:00
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Zalando-Aktie büßt ein: Zalando schreibt operativ Gewinn und bestätigt Prognose
Demnach soll beim bereinigten operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) am Jahresende eine Zahl in der oberen Hälfte der Spanne von 175 bis 225 Millionen Euro herauskommen. Nach neun Monaten hat der Berliner MDAX-Konzern davon 114,5 Millionen Euro erreicht.
Das Umsatzwachstum sieht Zalando 2019 weiter "rund um" das untere Ende der Spanne von 20 bis 25 Prozent.
Im Zeitraum Juli bis September erwirtschaftete die Zalando SE einen kleinen bereinigten operativen Gewinn (EBIT) von 6,3 Millionen Euro, nach einem EBIT-Verlust von 39 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Das war besser als die Erwartungen, die Analysten im Factset-Konsens hatten mit einem kleinen Minus von 200.000 Euro gerechnet.
Netto ergab sich ein Verlust von 13,6 Millionen Euro nach einem Verlust von 42 Millionen.
Beim Umsatz legte Zalando um knapp 27 Prozent auf 1,52 Milliarden Euro zu.
Auch die Jahresziele für den Gross Merchandise Value (GMV) und die Investitionen bestätigte Zalando. Der GMV - also das gesamte Handelsvolumen auf der Zalando-Plattform - soll um 20 bis 25 Prozent wachsen, das Investitionsvolumen etwa 300 Millionen Euro betragen.
Zalando-Kursgewinne schmelzen ab - Ausblick nicht gut genug
Nach starken Geschäftszahlen für das dritte Quartal verloren Zalando-Aktien im XETRA-Handel dennoch 6,88 Prozent auf 38,85 Euro.
Marktteilnehmer stören sich am lediglich bestätigten Ausblick für das Gesamtjahr. Selbst wenn Zalando das obere Ende seiner Jahresziele erreiche, würde dies einen Rückgang im operativen Ergebnis im vierten Quartal gegenüber dem Vorjahr bedeuten, erklärte Analystin Georgina Johanan von JPMorgan.
Das dritte Quartal könnte also nur zu Lasten des Schlussquartals besonders gut gewesen sein.
Auf Kurs für Ziele trotz Klima-Investitionen - Analysten mit Bedenken
Zalando sieht sich auf Kurs für die Ziele im Gesamtjahr sowie die Mittelfristziele. Das gilt trotz der geplanten hohen Investitionen in die neue Nachhaltigkeits-Strategie, die Zalando am Mittwoch ankündigt hat, sagte CFO David Schröder am Donnerstag in der Telefonkonferenz mit Analysten. "Wir sind zuversichtlich, unsere Ziele zu erreichen und bestätigen den Mittelfrist-Ausblick", sagte Schröder.
Aber Investoren waren besorgt wegen möglicher Kosten, die bei Zalando wegen des neuen Ziels anfallen, ab sofort klimaneutral zu werden. Das wurde auch im Analysten-Call deutlich mit zahlreichen Fragen und Nachfragen dazu.
Zwar "sind wir überzeugt, dass die neue Sustainability-Strategie Zalandos marktführende Position weiter stärken wird, indem sie die Relevanz bei den Verbrauchern und die Attraktivität der Plattform erhöht", schrieb Analystin Sherri Malek von der Royal Bank of Canada in einer Research-Note, "dies wird jedoch mit Kosten verbunden sein."
Schröder versuchte in der Analystenkonferenz die Bedenken zu zerstreuen. Zum einen sehe Zalando in der neuen Strategie "große Chancen für das Geschäft", denn es würden "mehr und mehr Kunden Nachhaltigkeit ernst nehmen".
Zum anderen werde der Konzern bei der Einführung der neuen Strategie "sowohl die ehrgeizigen Nachhaltigkeitsziele im Blick haben, gleichzeitig aber auch die Ziele für Wachstum, Profitabilität und Kundenzufriedenheit", so Schröder. Das alles gehe Hand in Hand. "Wir betrachten sie als wachstumssteigernd, nicht als zusätzliche Kosten für unsere G&V."
Zalando hatte am Mittwoch ambitionierte Ziele und vielfältige Maßnahmen angekündigt, um den CO2-Fußabdruck im Unternehmen zu reduzieren, ab sofort klimaneutral und somit eine "nachhaltige Mode-Plattform" zu werden. Die Initiativen beziehen sich auf das eigene Geschäft, Verpackungen, Lieferungen, Retouren, die Waren im Online-Shop sowie eigene Gebäude. Zalando sieht in der neuen Strategie einen Wettbewerbsvorteil, der sich langfristig auszahlen werde, so Co-CEO Rubin Ritter am Mittwoch. Für den langfristigen Erfolg ist Zalando auch "gewillt, kurzfristig bei Wachstum und Profitabilität Kompromisse einzugehen", sagte Ritter.
Um die Entwicklung in Richtung Klimaneutralität zu beschleunigen, wird Zalando auch CO2-Zertifikate kaufen und dabei Projekte wie Wiederaufforstungen fördern, die die selbst verursachten CO2-Emissionen kompensieren sollen. Das Unternehmen wird alle CO2-Emissionen kompensieren, die nicht durch operative Maßnahmen wie erneuerbare Energien, Auftragsbündelung oder grüne Lieferoptionen beseitigt werden. Die Gesamtzahl an CO2-Zertifikaten, die das Unternehmen kaufen müsse, "ist in einer Größenordnung, die unsere Guidance nicht wesentlich beeinflusst", sagte der CFO. Zum einen können Kunden beim Online-Checkout ebenfalls CO2-Zertifikate kaufen. Das stoße auf großes Interesse, so dass Zalando selbst nur einen Teil der insgesamt erforderlichen CO2-Zertifikate kaufen müsse. Zum anderen werde die Gesamtzahl auch mit der Zeit abnehmen, zum Beispiel, da man im Bereich Lieferung mit Unternehmen zusammenarbeiten werde, die selbst Nachhaltigkeitsziele zur CO2-Reduzierung haben - und dort auch noch neue Lieferpartner suchen. Zum anderen teste Zalando aktuell über einen Pilotversuch in Hamburg die letzte Meile der Lieferung über Elektrotransporter.
FRANKFURT (Dow Jones) / FRANKFURT (dpa-AFX Broker)
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