30.12.2019 14:47:49
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XETRA-SCHLUSS/Versöhnlicher DAX-Schluss nach politischem 2019
FRANKFURT (Dow Jones)--Mit leichten Gewinnmitnahmen hat sich der deutsche Aktienmarkt am Montag aus dem letzten Handelstag des Jahres 2019 verabschiedet. Wichtige Nachrichten gab es derweil nicht, die meisten Teilnehmer haben sich nach einem DAX-Jahresgewinn von 25,5 Prozent zufrieden aus dem Handel verabschiedet. Die Kursbewegungen der Aktien wurden zumeist von Portfolioanpassungen zum Jahresende bestimmt und wiesen zumeist eine Null vor dem Komma aus. Der DAX gab um 0,7 Prozent nach auf 13.249 Punkte.
Die laufenden Rekordvorlagen von der Wall Street seien dank der Entspannung im Handelsstreit China-USA hinreichend eingepreist, hieß es im Handel. Nun werde auf die Unterzeichnung des Phase-1-Deals der beiden Länder Anfang Januar gewartet. Denn die Erwartungen an den Vertrag würden einem Realitätscheck unterworfen, sobald alle Details und Konditionen dazu bekannt werden. "Der Haupttreiber ist weiter der bevorstehende Phase-1-Deal im Januar und der daraus folgende Schub für das weltweite Wachstum. Ob sich dieses Wachstum aber wirklich so materialisiert, steht auf einem anderen Blatt", sagte Jeffrey Halley von Oanda.
Daimler-CEO sieht keine Besserung für Branche
Daimler gaben um 0,9 Prozent nach. Hier belasteten pessimistische Aussagen von CEO Ola Källenius. Er sieht keine Besserung der Branchensituation. "Es geht nicht um eine Wirtschaftskrise, wo sich in zwei oder drei Jahren die Märkte wieder nach oben drehen", sagte er der Bild am Sonntag. Die Branche verändere sich "grundlegend".
Morgan Stanley erhöht Anteil an Wirecard
Wirecard stiegen um 1,1 Prozent. Für gute Stimmung sorgte eine Stimmrechtsmitteilung von Morgan Stanley, die ihren Anteil an dem Unternehmen leicht erhöht haben. Kaum belastet vom Streik bei Eurowings zeigten sich Lufthansa und schlossen fast unverändert.
Die Aktie von Borussia Dortmund legte um 3,7 Prozent zu. Händler verwiesen auf den Transfer des 19-jährigen Erling Haaland, der als "Wunderstürmer" gesehen wird. Topvereine wie Manchester United, Juventus Turin und Chelsea hätten ihn ebenfalls verpflichten wollen.
Versöhnlicher Ausgang eines politischen 2019
Mit dem Schlussstand über 13.200 Punkten geht der DAX versöhnlich aus einem Jahr, dass vor allem von politischen Sorgen geprägt war. Dieses Kurslevel war von vielen Marktteilnehmern erhofft worden, denn zu ihrer größten Sorge war jüngst avanciert, dass ihnen DAX & Co nach oben weglaufen. "Unsere Kunden hatten vor allem Angst, dass man auf 13.600 läuft und sich dann im Januar fragen muss, wie es danach weitergehen soll", betonte ein Händler bereits vor Weihnachten. Nun gebe es noch ausreichend Potenzial nach oben für den Januar und zwinge nicht gleich wieder zu Gewinnmitnahmen. Schließlich ist das Allzeithoch im DAX von 13.597 Punkten gerade einmal 2,6 Prozent entfernt.
Politik war 2019 das beherrschende Thema: Von einem harten Brexit bis zu einer globalen Eskalation im US-chinesischen Handelsstreit war alles denkbar. Fondsmanager konnten daher selbst gute Nachrichten aus dem Unternehmenssektor nicht ohne politischen Risikoabschlag in den Kurs einpreisen. Schon ein einzelner Trump-Tweet konnte hier die Performance vernichten.
US-China-Streit und "wirre Konjunktureinschätzung" im Fokus
Leidtragende des Handelskonfliktes waren globale Exportwerte, was auch den DAX ausbremste. Autoaktien hatten aber schon im Vorjahr kräftig Federn gelassen, so dass es hier zu einer deutlichen Erholung kam. Daimler stiegen seit Jahresbeginn um 14,9 Prozent, BMW um 8,9 Prozent und VW um 31,1 Prozent. Bei Zulieferern wie Continental drückte jedoch der Investitionsbedarf in E-Mobilität und ließ die Aktien 1,5 Prozent fallen. Hauptgewinner waren umgekehrt die Lieferanten der dafür nötigen Technologien: Batteriehersteller Varta sprang um 387,9 Prozent.
Daneben war das Jahr geprägt von einer ständig wechselnden Konjunktureinschätzung: Kommt es zur Rezession oder wird es nur eine kleine Wachstumsdelle? Entsprechend volatil ging es auch am Anleihemarkt zu. Im Sommer rutschte die US-Zinsstrukturkurve kurz in einen inversen Verlauf, der eine Rezession ankündigen soll - bis zum Jahresende machte sie dann aber einen U-Turn und versteilerte sich derart stark, dass damit eine brummende Konjunktur in 2020 avisiert wird.
Ein Industriewert wie Siemens legte daher um 24,4 Prozent zu. Hauptgewinner der Erholungswette war die Chemiebranche, die im Schnitt knapp 30 Prozent stieg. Nicht gesucht waren umgekehrt die defensiven Aktien: Die Branche der Telekomwerte behauptete sich europaweit gerade einmal mit 1,5 Prozent Plus, Henkel schlossen 1,3 Prozent im Minus.
Kräftige Kursbewegungen durch Investementthemen
Wenn Unternehmen von Konjunktursorgen und dazu noch hauseigenen Problemen doppelt belastet wurden, ging der Kurs auf Talfahrt. So ging es um 18,9 Prozent abwärts beim Stahlwert Thyssenkrupp. Konnten umgekehrt gut laufende Themen kombiniert werden, ging es auch doppelt stark nach oben. So bei Rheinmetall, wo sowohl Rüstung- als auch Autogeschäft stark liefen und die Aktien um 35,5 Prozent nach oben trieben.
Langlaufende Investitionsthemen waren in vielen Branchen Kurstreiber: So das Wachstum im Luftverkehr mitsamt dem Bedarf an kerosinsparenden Flugzeugen. Für Airbus und MTU ging es damit 60,7 und 63 Prozent höher. Der Boom im Onlinehandel trieb Zalando um 101,3 Prozent, die Lust auf Essenslieferungen nach Hause befeuerte Hellofresh um 205,4 Prozent. Gewinner im DAX waren Adidas dank hervorragender Gewinne mit Turnschuhen und Sportbekleidung mit 61 Prozent.
Europaweit lief es dank Nullzinspolitik auch hervorragend bei Bau- und Immobilienwerten. Ungebremste Explosionen der Mietpreise und ständige Übernahmefantasie im Sektor trieb selbst eine Vonovia um 24,9 Prozent höher, Hypoport sprangen sogar um 113,6 Prozent.
Gescheiterte Übernahmehoffnungen wurden hingegen abgestraft: Bei der Deutsche Bank ging es gerade mal 1,0 Prozent aufwärts und Commerzbank fielen um 1,8 Prozent wegen der Absage an einen Zusammenschluss. Bei Wirecard ging es um 18,8 Prozent nach unten wegen der Verunsicherung über die Bilanzierungstechniken.
Umgesetzt wurden am Montag im Xetra-Handel bei den DAX-Werten rund 31,4 (Freitag: 43,8) Millionen Aktien im Wert von rund 1,36 (Freitag: 2,01) Milliarden Euro. Es gab 6 Kursgewinner und 24 -verlierer.
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INDEX zuletzt +/- % +/- % YTD
DAX 13.249,01 -0,66% +25,48%
DAX-Future 13.247,50 -0,55% +25,35%
XDAX 13.254,19 -0,28% +25,26%
MDAX 28.312,80 -0,79% +31,15%
TecDAX 3.014,94 -0,67% +23,05%
SDAX 12.511,89 -0,02% +31,58%
zuletzt +/- Ticks
Bund-Future 170,58 -106
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/ros
(END) Dow Jones Newswires
December 30, 2019 08:48 ET (13:48 GMT)
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