09.06.2022 17:53:43

XETRA-SCHLUSS/Kräftiges Minus nach EZB-Zinsbeschluss

FRANKFURT (Dow Jones)--Mit kräftigem Minus hat sich der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag nach der Zinsentscheidung der EZB aus dem Handel verabschiedet. Die Ankündigung einer Zinserhöhung um 0,25 Prozent erst auf der nächsten Juli-Sitzung wurde als die kleinstmögliche Reaktion auf die hohe Inflation gewertet. Zudem verschreckte die Inflationsprognose: Die EZB erwartet dieses Jahr eine Inflation von 6,8 Prozent und 2023 von 3,5 Prozent. Analysten hatten aber für kommendes Jahr schon auf einen deutlicheren Rückgang unter 2,5 Prozent gesetzt. Entsprechend müsste der Zinserhöhungszyklus nun länger laufen als bisher erwartet.

Dies trieb besonders in Italien die Renditen der 10-jährigen Staatsanleihen nach oben. Sie lagen vor der EZB-Sitzung am Mittag noch um 3,4 Prozent, sprangen danach aber in Richtung 3,7 Prozent. Damit wächst die Sorge vor einer Fragmentierung des Euroraums. Der DAX verlor 1,7 Prozent auf 14.199 Punkte. Europaweit unter Druck standen besonders die zinssensiblen Technologiewerte, die Einzelhändler fielen mit zwei Gewinnwarnungen in Europa.

EZB-Entscheidung reicht nicht

Der Präsident des Ifo-Instituts, Clemens Fuest, bewertete den EZB-Entscheid als "einen richtigen Schritt, der aber zu spät kommt". Es sei nicht akzeptabel gewesen, dass die EZB bei einer Inflation von 8 Prozent an Negativzinsen und Anleihenkäufen festgehalten habe. Ulrike Kastens, Europa-Volkswirtin der DWS, warf die Frage auf, warum die EZB nicht bereits am Donnerstag gehandelt habe und warnte: "Bereits jetzt liegt die Kernrate der Inflation bei 3,8 Prozent, obwohl sich die Lohnsteigerungen noch in Grenzen halten".

Sorgen wegen einer Lohn-Preis-Spirale bereiteten die Warnstreiks deutscher Hafenarbeiter. Für die 12.000 Beschäftigten an den 58 deutschen Häfen fordert die Gewerkschaft Verdi deutliche Lohnsteigerungen. Logistik-Aktien wie Deutsche Post und Containerreeder Hapag-Lloyd fielen bis zu 3,2 Prozent.

Beiersdorf legten um 4,2 Prozent zu. Neben der baldigen Wiederaufnahme in den DAX-Index trieben positive Aussagen vom Kapitalmarkttag: Das Consumer-Geschäft soll mittelfristig stärker wachsen als der Markt.

Inflation reißt Einzelhandel nach unten

Im Einzelhandel riss die Welle schlechter Nachrichten nicht ab: So senkte der schwedische Online-Händler und Zalando-Wettbewerber Boozt den Ausblick und in London warnte DFS Furniture. Hierzulande verloren darauf Zalando um 8,5 Prozent, Westwing um 7,8 Prozent. Die Verbraucherbudgets werden immer stärker von Energie- und Lebensmittelpreisen in die Zange genommen. Hochtief gaben 5,6 Prozent nach wegen einer Kapitalerhöhung.

===

INDEX zuletzt +/- % +/- % YTD

DAX 14.198,80 -1,7% -10,61%

DAX-Future 14.202,00 -1,6% -10,41%

XDAX 14.205,43 -1,2% -10,37%

MDAX 29.649,89 -1,8% -15,58%

TecDAX 3.109,58 -2,2% -20,68%

SDAX 13.565,11 -2,3% -17,36%

zuletzt +/- Ticks

Bund-Future 147,92% -77

Index Gewinner Verlierer unv. Umsatz Mio Euro Mio Aktien Vortag

DAX 3 37 0 3.317,4 66,2 63,4

MDAX 10 40 0 692,3 39,4 35,9

TecDAX 2 28 0 654,2 25,9 29,6

SDAX 10 57 3 199,9 13,6 11,7

===

Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/flf

(END) Dow Jones Newswires

June 09, 2022 11:54 ET (15:54 GMT)

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Analysen zu Zalandomehr Analysen

10.02.25 Zalando Outperform RBC Capital Markets
06.02.25 Zalando Buy Goldman Sachs Group Inc.
03.02.25 Zalando Underperform Bernstein Research
24.01.25 Zalando Buy Warburg Research
22.01.25 Zalando Outperform RBC Capital Markets
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Beiersdorf AG 125,55 -0,87% Beiersdorf AG
DHL Group (ex Deutsche Post) (spons. ADRs) 37,10 2,49% DHL Group (ex Deutsche Post)  (spons. ADRs)
DHL Group (ex Deutsche Post) 36,51 -0,14% DHL Group (ex Deutsche Post)
Hapag-Lloyd AG 149,90 1,28% Hapag-Lloyd AG
HOCHTIEF AG 147,40 -0,34% HOCHTIEF AG
Westwing AG 7,20 0,56% Westwing AG
Zalando 39,12 -0,28% Zalando

Indizes in diesem Artikel

DAX 22 513,42 -0,44%