Stabile Dividende geplant |
21.02.2024 17:53:00
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Wienerberger-Aktie gibt nach: Gewinn von Wienerberger bricht ein - Wienerberger-Chef für weniger Mehrwertsteuer beim Sanieren
Das Unternehmen habe "sehr rasch in den gesamten Kostenmanagementprozess eingegriffen, was zu den guten Ergebnissen beigetragen hat", ließ Wienerberger wissen. In einem trägen Marktumfeld habe der Konzern seine Marktanteile ausbauen und die operative EBITDA-Spanne durch proaktives Kosten- und Preismanagement von 23,6 auf 25,5 Prozent gesteigert. Langfristig bleibe der Bedarf an Wohnraum hoch. Doch das hohe Zinsniveau habe die Nachfrage im abgelaufenen Geschäftsjahr, vor allem im Neubausegment gedämpft. Im Bereich Infrastruktur wiederum sei die Nachfrage in der zweiten Jahreshälfte signifikant gestiegen.
Ausgehend von den beiden Annahmen, dass sich die im vierten Quartal 2023 beobachtete Marktentwicklung 2024 fortsetzt - insbesondere in der ersten Jahreshälfte - und dass der frisch übernommene Dachanbieter Terreal ab dem zweiten Quartal 2024 einen positiven Ergebnisbeitrag leistet, rechnet Wienerberger für das Gesamtjahr 2024 mit einem operativen EBITDA zwischen 860 und 890 Mio. Euro.
Das Ergebnis des abgelaufenen Geschäftsjahres sei vor allem durch verstärkte Aktivitäten im Bereich Infrastruktur, im Rohrbereich für Anwendungen im Energie- und Wassermanagement und im Renovierungssegment erzielt worden. Das Neubausegment, insbesondere in Europa, habe infolge signifikant erhöhter Zinsen und Inflationsraten einen zum Teil starken Rückgang verzeichnet. Nordamerika hingegen habe sich als widerstandsfähiger erwiesen und einen soliden Ergebnisbeitrag geleistet. Der heimische Baustoffkonzern ist mit weltweit mehr als 19.000 Beschäftigten an rund 200 Produktionsstätten aktiv.
Die Dividendenausschüttung soll trotz des Ergebniseinbruchs auf dem Vorjahresniveau von 90 Cent je Aktie bleiben. Die vollständige Bilanz veröffentlicht Wienerberger am 25. März 2024.
Im ersten Quartal 2024 will das Unternehmen die Übernahme von Terreal, einem europäischen Anbieter von Dach- und Solarlösungen, abschließen. Durch die Akquisition werde Wienerberger den Angaben zufolge "die Präsenz im wachsenden Renovierungssegment signifikant ausbauen und zum führenden europäischen Experten für das Steildach werden". Die Transaktion umfasse rund 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 28 Produktionsstätten und einen erwarteten Jahresumsatz von rund 740 Mio. Euro. In den Bereichen Renovierung, Infrastruktur und Neubau möchte Wienerberger auch 2024 "signifikant stärker wachsen als die jeweiligen Endmärkte insgesamt", wie das Unternehmen mitteilte. Dazu beitragen sollen ein weiterhin proaktives Kostenmanagement und Preisanpassungen.
Das seit Jahren laufende Programm "Self Help" zur Ertragssteigerung und Effizienzverbesserung habe weitere 46 Mio. Euro zum Ergebnis beigetragen. Außerdem seien neue technologische Optimierungen umgesetzt worden, die den Energieverbrauch senkten und damit Kosten einsparten sowie die CO2-Emissionen reduzierten.
"Im Geschäftsjahr 2023 hat Wienerberger ein weiteres Mal seine Märkte übertroffen und die eigene Position erfolgreich behauptet. Das operative EBITDA von 811 Mio. Euro entspricht unseren Erwartungen", meinte Konzernchef Heimo Scheuch in der heutigen Pressemitteilung. Zur Stärkung der firmeneigenen Resilienz konzentriere sich der Konzern den Angaben zufolge auf den Ausbau der Bereiche Renovierung und Infrastruktur.
Bis Ende 2026 will Wienerberger 75 Prozent ihrer Umsätze aus Bausystemen und Lösungen erzielen, die zur Schaffung von klimaneutralen und emissionsfreien Gebäuden beitragen. Dazu gehörten integrierte Lösungen für Dach, Wand und Fassade sowie für Heizen, Kühlen und Solarstromerzeugung.
Baupaket - Wienerberger-Chef für weniger Mehrwertsteuer beim Sanieren
Die Bauwirtschaft schwächelt und Bauen ist teuer. Für Einzelvorschläge wie etwa den bis zu 100.000 Euro schweren Eigenheim-Bonus, den die Sozialpartner zuletzt lancierten, kann sich der Chef des weltgrößten Ziegelherstellers Wienerberger, Heimo Scheuch, nicht unbedingt erwärmen. Vielmehr schlug er im Ö1-"Mittagsjournal" des ORF am Mittwoch vor, die Mehrwertsteuer auf Produkte und Arbeit im Sanierungsbereich auf 5 Prozent zu senken.
Beim Ankurbeln der Bauwirtschaft gehe es zum einen um die Renovierung, also die Sanierung, und dann den Neubau. "Wenn wir kurz über die Sanierung sprechen, dann wäre und ist der beste Weg und der kostengünstigste Weg für alle Beteiligten der, dass ich die Mehrwertsteuer senke - auf die Produkte und die Arbeit", ist der Konzernchef überzeugt. Ginge man hier zum Beispiel auf 5 Prozent, dann sähe man zwei wesentliche Effekte: Zum einen würde dann privates Geld sehr stark in diesen Bereich fließen, zum anderen die graue Wirtschaft, auf österreichisch "Pfusch", etwas zurückgedrängt und der Staat habe letztlich auch noch mehr Einkommen. "Die Mehrwertsteuer ist natürlich geringer, aber in der Summe der Aktivitäten werden die Einnahmen des Staates noch höher, also eine Win-win-win-Situation", meinte Scheuch.
"Das würde ich dem Herrn Finanzminister nahelegen, dass er für die Sanierung diesen Weg beschreitet. Das wäre ein sinnvoller Weg. Der ist auch mit der Europäischen Kommission abgestimmt", sagte der CEO. In anderen europäischen Staaten werde das bereits gemacht.
"Ich bin nicht jemand, der es gerne hat, dass teuer erarbeitetes Steuergeld eben weggeschenkt wird, mit Bonifikationen und Förderungen - ich muss erst einmal die Wirtschaft an sich beleben und die Möglichkeit geben, das Geld sinnvoll einzusetzen", betonte der Wienerberger-Chef. "Wenn Sie jetzt über Förderungen sprechen, das heißt Wohnbauförderung für den Neubau, finde ich das sehr wichtig und die muss wiederum zweckgebunden sein, das heißt sehr stark in den sozialen Wohnbau, in den leistbaren Wohnbau gehen", sagte der Manager mit Blick auf staatliche Hilfen im Baubereich.
Für grundsätzlich einmal wichtiger als eine Lockerung der Kreditvergabe hält Scheuch es, darüber nachzudenken, "wie ich das Bauen an sich und die Immobilienpreise wieder leistbarer gestalte". "Und das hat sehr viel mit den Themen Widmung zu tun, in Österreich, und Verfügbarkeit von Grund und Boden zum Bauen von eben mehrgeschoßigem Wohnbau, aber auch für Eigenheime."
In der Baubranche könnte seiner Meinung nach die Preisschraube etwas gelockert werden. "Die Margen sind jetzt nicht extrem gestiegen, sondern die Kosten müssen Sie sehen", relativierte der Manager. "Man kann aber durch Verbesserungen und Innovation durchaus noch eine Kostenverbesserung für den Konsumenten erreichen", so Scheuch. "Da würde ich eben sagen, in der Widmungsthematik und in der Planungsthematik liegt noch viel Potenzial für bessere Kosten und somit auch für günstigeres Bauen für unsere Kunden." Die Materialkosten seien sehr stark gestiegen, die Energie sei mittlerweile doch etwas günstiger, aber trotzdem auf hohem Niveau "und natürlich die Löhne sind auch extrem gestiegen". "Das heißt, die Inflation an sich haben wir weitergegeben, das stimmt."
Wienerberger sei nur mit 10 Prozent seiner Aktivitäten in Österreich tätig, der Rest sei in der ganzen Welt. "Wir sind natürlich auch konfrontiert mit steigenden Zinsen, hoher Inflation und einer geopolitischen Instabilität." Das führe zu einem Rückgang, sagte der Konzernchef mit Blick auf den operativen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBIT), der bei Wienerberger 2023 von über 1 Mrd. Euro auf 811 Millionen einbrach. "Ihnen ist allen bekannt, dass der Wohnungsneubau vor allem nicht nur in Europa, sondern auch in Amerika kränkelt", erklärte Scheuch. "Das hat vor allem mit den hohen Zinsen zu tun."
An der Börse in Wien ging es für die Aktien von Wienerberger am Mittwoch schlussendlich um 0,61 Prozent nach unten auf 32,40 Euro. Im Tagestief fielen sie bis auf 30,28 Euro.
kre
(APA)
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