Weiteres Wachstum angepeilt |
10.11.2016 09:39:00
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Siemens übertrifft Gewinnprognose und bleibt vorsichtig
Einen zu großen Einfluss der US-Präsidentschaftswahlen wollte Konzernchef Joe Kaeser in TV-Interviews nicht ausmachen. Die Aussichten in der Medizintechnik und der Erneuerbaren Energie blieben zunächst bestehen. Auch im Iran bestünden nach wie vor Geschäftsmöglichkeiten, allerdings sei der Konzern anfällig für Sanktionen. Beobachter sorgen sich nach der Wahl von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten vor größeren Änderungen in der US-Wirtschaftspolitik und im Verhältnis etwa zum Iran. Er könne sich allerdings kaum ein besseres Unternehmen vorstellen, bei angekündigten Infrastrukturprojekten in den USA zu helfen als Siemens, sagte Thomas.
PLÄNE FÜR MEDIZINTECHNIK
Beim vergleichsweise lukrativen Geschäft mit der Medizintechnik geht Siemens mit einer geplanten Börsennotierung den nächsten Schritt, die Sparte auf eigene Beine zu stellen. Über Umfang und Zeitpunkt muss noch entschieden werden. Das hänge auch davon ab, wie aufnahmefähig der Markt sei, sagte Finanzchef Thomas. Die im Siemens-Konzern vergleichsweise profitable Sparte habe ihre Zukunft aber nach wie vor "unter dem Dach von Siemens", sagte er. Ein direkter Vergleich mit dem vor Jahren abgespaltenen Geschäft der ehemaligen Lichttochter Osram sei "falsch".
Im gerade begonnenen Geschäftsjahr 2016/17 (Ende September) sollen die angeschobenen Kosteneinsparungen bei Siemens weiter greifen. Die operative Marge im Industriegeschäft peilt der Konzern zwischen 10,5 und 11,5 Prozent an - im Vorjahr hatte sie bei 10,8 Prozent gelegen. Analysten erwarten im Schnitt bereits knapp 11,3 Prozent. Unter dem Strich soll der Gewinn je Aktie auf zwischen 6,80 und 7,20 Euro klettern (VJ: 6,74). Analysten rechnen auch hier bereits mit etwas mehr.
UNSICHERES KLIMA FÜR INVESTITIONEN
Das Management warnte aber vor ungünstigen Bedingungen für das Investitionsklima. Im abgelaufenen Jahr waren die Münchener vor allem dank milliardenschwerer Kraftwerksaufträge aus Ägypten stärker gewachsen als große Rivalen. Auch derzeit sind die Bücher mit 113 Milliarden Euro an Aufträgen gut gefüllt. Im vierten Quartal verlor das Unternehmen im Vergleich mit dem starken Vorjahresquartal zwar beim Auftragseingang etwas an Schwung, weil weniger Großaufträge hereinkamen.Bei der viel beachteten operativen Marge im Industriegeschäft schnitt Siemens aber zum Jahresschluss besser ab als von Experten gedacht.
Im abgelaufenen Jahr hatte Siemens wie von Vorstandschef Joe Kaeser zuletzt bereits angedeutet etwas besser abgeschnitten als in Aussicht gestellt. Unter dem Strich verdienten die Münchener nach Anteilen Dritter 5,45 Milliarden Euro und damit 6,74 Euro pro Aktie. Die Dividende soll von 3,50 Euro je Papier auf 3,60 Euro zulegen. Das lasse Raum, bei den Ausschüttungen auch künftig keinen Schritt zurück machen zu müssen, sagte Thomas.
FAST ÜBERALL LIEF ES RUND
Insgesamt zeigte sich Kaeser zufrieden mit der Bilanz des Vorjahrs. Der Umsatz war vor allem dank milliardenschwerer Kraftwerksaufträge in Ägypten und im Windkraftbereich um insgesamt 5 Prozent auf 79,6 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis im Industriegeschäft wuchs um 13 Prozent auf 8,7 Milliarden Euro, die Marge stieg um 0,7 Prozentpunkte auf 10,8 Prozent.
Acht von neun Sparten lieferten Ergebnisse im Rahmen der gesteckten Ziele ab, rund lief es vor allem auch in der Medizintechnik. In der Problemsparte mit großen Antrieben und der Industrieautomatisierung fiel wegen Umbaukosten von 199 Millionen Euro im letzten Quartal dagegen ein operativer Verlust an. Siemens hatte hier rund 2500 Arbeitsplätze gestrichen, davon 2000 in Deutschland./men/stb
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