Kein "Trump-Schock" |
11.11.2016 04:24:49
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Wall Street im Fokus: Dow Jones markiert neues Allzeithoch
Der Dow-Jones-Index schloss auf einem Rekordstand und erhöhte sich um 1,2 Prozent auf 18.808 Punkte. Der Index markierte zudem im Handelsverlauf bei 18.874 Punkten ein neues Allzeithoch. Der S&P 500 gewann 0,2 Prozent auf 2.167 Punkte. Für den NASDAQ Composite ging es dagegen um 0,8 Prozent auf 5.209 Punkte nach unten. Der Umsatz stieg auf 1,44 (Mittwoch: 1,43) Milliarden Aktien. Dabei standen den 1.432 (1.697) Kursgewinnern 1.661 (1.385) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 42 (52) Titel.
An Konjunkturdaten wurden am Mittwoch nur die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe aus der Vorwoche veröffentlicht. Sie gingen im Wochenvergleich überraschend stark um 11.000 zurück. Volkswirte hatten einen Rückgang um nur 5.000 Anträge erwartet. An den Märkten setzen die Daten jedoch keine Akzente.
"Old Economy" gesucht - "New Economy" mit Abgaben
Der Markt zeigte das Bild einer Zweiklassengesellschaft. Auf der einen Seite standen die Werte der "Old Economy". Diese dürften von den zu erwartenden Entscheidungen der Trump-Regierung, vor allem aber dem angekündigten Infrastrukturprogramm profitieren. Auf der anderen Seite die "New Economy", die sich Sorgen um mögliche Einschränkungen macht. Dazu gehört unter anderem der Plan von Trump, Übernahmen im Unternehmenssektor genauer zu prüfen.
Eine erste Entscheidung des designierten US-Präsidenten wurde bereits angekündigt. So soll das Dodd-Frank-Gesetz abgeschafft werden, das von seinem Vorgänger Barack Obama als Reaktion auf die Finanzkrise zur Regulierung der Banken geschaffen worden war. Mit dem Dodd-Frank-Act werden Derivate-Geschäfte für Banken eingeschränkt. Geldhäuser sollen mit eigenem Geld nicht mehr so riskante Wetten eingehen können, die ihre Stabilität gefährden können. Die Aktien von JP Morgan waren mit einem Plus von 4,6 Prozent stärkster Wert im Dow-Jones-Index. Goldman Sachs gewannen 4,3 Prozent.
Die Werte aus dem Bau und Pharmasektor setzten ihre Vortagesrally fort. Hier stützte zum einen die Aussicht auf das Infrastrukturprogramm, zum anderen gilt Trump nicht als Verfechter niedrigerer Medikamentenpreise. Caterpillar legten um weitere 2,5 Prozent zu und Pfizer erhöhten sich um 4,3 Prozent. Schlusslichter waren dagegen Apple mit einem Abschlag von 2,8 Prozent und Microsoft, die 2,4 Prozent verloren.
Nach Ansicht der Commerzbank-Analysten unterschätzt der Markt die Risiken, die mit der Wahl Trumps erwachsen sind. Es sei "unwahrscheinlich", dass er nicht zumindest einen Teil seiner "unkonventionellen Ideen" aus dem Wahlkampf umsetzen werde. Ein verstärkter Protektionismus würde der US-Konjunktur und auch dem Dollar einen deutlichen Schaden zufügen, so die Experten. Der Markt würde nur auf Schwierigkeiten reagieren, wenn diese konkrete Züge annähmen.
Zinsspekulationen treiben Dollar und Anleiherenditen
Die Blicke der Anleger richteten sich zudem auf die US-Notenbank, die im Dezember die Zinsen erhöhen dürfte. Der Ausverkauf an den Börsen in den Tagen vor der US-Wahl hatte Zweifel an einer Zinserhöhung schon im kommenden Monat geweckt, die vom Wahlergebnis jedoch nur kurz zusätzliche Nahrung erhalten hatten. Der rasche Stimmungsumschwung an den Aktienmärkten zerstreute die Erwartungen wieder, dass die Fed sich vielleicht doch länger Zeit lassen werde.
Die Aussicht auf steigende US-Zinsen trieb den Dollar weiter nach oben. Der Euro fiel im Gegenzug unter 1,09 Dollar und notierte im späten US-Handel bei 1,0891 Dollar. Sorgen, der Sieg Trumps werde einen stärkeren Protektionismus zur Folge haben und damit das globale Wachstum beeinträchtigen, wurden am Devisenmarkt weiter abgeschüttelt, hieß es. Stattdessen richtete sich das Augenmerk der Anleger nun auf die Erwartung erhöhter US-Staatsausgaben, die das US-Wachstum und damit die Inflation antreiben dürften.
Am US-Anleihemarkt stieg die Rendite zehnjähriger Schuldtitel um 6 Basispunkte auf 2,13 Prozent. Die Zehnjahresrendite war am Mittwoch erstmals seit Januar wieder über 2 Prozent gestiegen. Grund war neben Zinsspekulationen, dass Trumps geplante Infrastruktur-Investitionen eine höhere Staatsverschuldung und damit umfangreichere Anleiheemissionen nötig machen werden. Das Angebot neuer Papiere dürfte die Notierungen der schon im Umlauf befindlichen Anleihen drücken, hieß es. Im Fall von Zinserhöhungen wären neue Anleihen auch mit höheren Kupons ausgestattet und damit attraktiver. Am Freitag findet wegen eines Feiertages am US-Anleihemarkt kein Handel statt.
Gold und Öl mit Abschlägen
Der Goldpreis gab mit dem starken Dollar nach. Dies macht das Edelmetall für Anleger aus anderen Währungsgebieten weniger interessant. Zudem belasten auch die Spekulationen um höhere Zinsen, da unter einem höheren Zinsniveau das keine Rendite abwerfende Gold leiden würde. Die Feinunze verlor zum US-Settlement 0,6 Prozent auf 1.266 Dollar.
Die Ölpreise gaben ihre Vortagesgewinne wieder ab. Neben dem starken Dollar, der Öl für Käufer außerhalb des Dollarraums verteuert, lastete das Überangebot auf den Preisen. So vermeldete die Opec für den Monat Oktober eine Rekordfördermenge. Und dies nur kurz vor dem nächsten Treffen des Ölkartells, auf dem eine Fördermengenbegrenzung vereinbart werden soll. Der Preis für ein Barrel WTI fiel zum US-Settlement um 1,4 Prozent auf 44,66 Dollar. Brent reduzierte sich um 1,1 Prozent auf 45,84 Dollar.
Twitter nach Personalie unter Druck - GM legen mit Personalabbau zu
Unter den Einzelwerten gaben Twitter um 4 Prozent nach, nachdem der Konzern am Mittwoch nach Börsenschluss überraschend den Abgang des COO Adam Bain angekündigt hat. Bains Nachfolger wird der bisherige CFO Anthony Noto.
General Motors (GM) stiegen um 5,7 Prozent, nachdem der Automobilkonzern den Abbau von 2.000 Arbeitsplätzen in Ohio und Michigan angekündigt hat.
Von Thomas Rossmann
NEW YORK (Dow Jones)
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Goldman Sachs | 576,20 | 0,03% | |
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Ölpreis (WTI) | 68,76 | 0,60 | 0,88 |
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