Wall Street: Deutliche Verluste, Lehman Brothers im freien Fall, Slim beteiligt sich an New York Times

Laut Angaben des Arbeitsministeriums hat sich die Arbeitsmarktsituation in den USA in der Vorwoche leicht verbessert. So fiel die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe um 6.000 auf 445.000, während Volkswirte im Vorfeld eine Abnahme auf 440.000 prognostiziert hatten. Daneben ermittelte das Ministerium für August einen Rückgang der Außenhandelspreise. Wie das Handelsministerium ferner mitteilte, hat sich das Defizit beim Handel mit Waren und Dienstleistungen im Juli um 5,7 Prozent auf 62,2 Mrd. Dollar ausgeweitet. Volkswirte hatten nur einen Passivsaldo von 58,0 Mrd. Dollar prognostiziert.

In Zusammenhang mit wachsenden Befürchtungen über möglicherweise existenzbedrohende Liquiditätsengpässe bricht die Aktie der Investmentbank Lehman Brothers im frühen Handel um rund 40 Prozent ein und setzt damit die steile Talfahrt der vergangenen Tage ungebremst fort. Gestern hatte der Finanzkonzern nach vorläufigen Berechnungen für das dritte Quartal einen unerwartet hohen Verlust von 3,9 Mrd. Dollar ausgewiesen. Die Citigroup hat die Titel von Lehman Brothers heute von "buy" auf "hold" abgestuft. Goldman Sachs hat die Einschätzung auf "neutral" von "buy" zurückgenommen.

Angesichts der starken Entwicklung des Transportgeschäfts hat die Eisenbahngesellschaft CSX ihren Ausblick angehoben. Die Anleger honorieren die Meldung mit einem Plus von 6,5 Prozent. Papiere von Campbell Soup legen 0,7 Prozent zu, nachdem bekannt wurde, dass der Nahrungsmittelkonzern seinen Gewinn im abgelaufenen Quartal unerwartet deutlich steigern konnte.

Für die Aktie von Alpharma geht es um rund 3 Prozent nach oben. Zuvor hat King Pharmaceuticals (-1,6 Prozent) angekündigt, ein erhöhtes Übernahmeangebot für den Konkurrenten zu starten. Titel des Verlagshauses New York Times liegen mit 6,3 Prozent im Plus. Der mexikanische Milliardär Carlos Slim und seine Familie haben sich eine Beteiligung in Höhe von 6,4 Prozent an dem Unternehmen aufgebaut.

Unternehmensmeldungen:

Der US-Nahrungsmittelkonzern Campbell Soup Co. legte heute die Geschäftszahlen für das vierte Quartal vor. Demnach konnte der Nettogewinn im Berichtszeitraum um 46 Prozent gesteigert werden. Ohne die Berücksichtigung von Einmaleffekten im Zuge von Restrukturierungen hatte der Gewinn leicht über den Schätzungen des Marktes gelegen. Der Umsatz verbesserte sich um 13 Prozent. Neben höheren Absatzpreisen konnte der Konzern in allen Sparten von deutlich höheren Produktabsätzen profitieren.

Angesichts der starken Entwicklung des Transportgeschäfts hat die CSX Corp. (ISIN US1264081035/ WKN 865857), die drittgrößte Eisenbahngesellschaft in den USA, heute ihren Ausblick angehoben. Den Angaben zufolge geht der Konzern nun davon aus, im laufenden Geschäftsjahr ein EPS-Ergebnis von 3,65 bis 3,75 Dollar zu erzielen. Zuvor hatte der Konzern lediglich einen Gewinn von 3,40 bis 3,60 Dollar je Aktie in Aussicht gestellt. Den weiteren Angaben zufolge erwartet der Konzern, das EPS-Ergebnis im Vergleich zu 2008 um 20 bis 25 Prozent jährlich bis 2010 steigern zu können. Zuletzt hatte die Schätzung auf 18 bis 21 Prozent jährlich im Vergleich zu 2007 gelautet. Analysten erwartet für 2008 ein EPS von 3,57 Dollar bei Erlösen von 11,47 Mrd. Dollar.

Die amerikanische King Pharmaceuticals Inc. (ISIN US4955821081/ WKN 911091) teilte heute mit, dass sie beabsichtigt, ein Übernahmeangebot in Höhe von 37,00 Dollar pro Aktie in bar für ihren US-Konkurrenten Alpharma Inc. (ISIN US0208131013/ WKN 868745) zu starten. King Pharmaceuticals gab Ende August bekannt, dass man Alpharma ein Übernahmeangebot in Höhe von 33,00 Dollar je Aktie unterbreitet hat. Dieses Angebot wurde jedoch abgelehnt.

Der US-Rüstungskonzern Northrop Grumman Corp. (ISIN US6668071029/ WKN 851915) wird für die U.S. Navy die nächste Generation von deren Flugzeugträgern bauen. Wie das US-Verteidigungsministerium am Mittwoch mitteilte, hat es der Schiffsbausparte des Konzerns demnach einen Auftrag im Volumen von bis zu 5,1 Mrd. Dollar und einer Laufzeit von sieben Jahren erteilt, der die Entwicklung und den Bau des neuen, atomgetriebenen Flugzeugträgers USS Gerald R. Ford (CVN-78) vorsieht. Die Arbeiten sollen bis 2015 abgeschlossen werden.

Der mexikanische Milliardär Carlos Slim und seine Familie haben sich eine Beteiligung in Höhe von 6,4 Prozent an dem amerikanischen Verlagshaus New York Times Co. (ISIN US6501111073/ WKN 857534) aufgebaut. Dies geht aus einer SEC-Mitteilung vom Mittwoch hervor. Den Angaben zufolge wurden demnach 9,1 Millionen Anteilsscheine (Class A) durch die Inmobiliaria Carso S.A. de C.V erworben, eine mexikanische Holding-Gesellschaft, die von Mitgliedern der Slim-Familie kontrolliert wird. Slim (68) ist laut "Forbes" mit einem geschätzten Nettovermögen von 60 Mrd. Dollar der zweitreichste Mann der Welt. (11.09.2008/ac/n/m)