03.01.2013 20:11:31
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USA bleiben ein Lichtblick für die Autohersteller
Von Jürgen Hesse
Während die europäische Autoindustrie darniederliegt, können die Fahrzeughersteller jenseits des Atlantiks zufrieden auf das vergangene Jahr zurückblicken. Auch im Dezember strömten die Amerikaner in die Autohäuser und kauften sich einen Neuwagen. Die meisten Hersteller schafften auch im Dezember wieder ein deutliches Absatzplus und berichteten teils auch über neue Verkaufsrekorde. Allerdings gehörten ausgerechnet die zwei größten Anbieter, GM und Ford, zu den Autobauern mit dem kleinsten Wachstum.
Von den drei heimischen Platzhirschen schaffte nur der kleinste Anbieter, Chrysler wie in gesamten letzten Jahr ein bedeutendes Wachstum. Der inzwischen zu Fiat gehörende Autobauer verkaufte im Dezember über 150.000 Autos, ein Plus von fast einem Viertel. Nach der Rückkehr aus der Insolvenz gehört der Hersteller zu den am schnellsten wachsenden Autobauern am US-Markt.
Nach Einschätzung von Chrysler wurden im gesamten US-Markt im Dezember annualisiert 15,8 Milliarden Fahrzeuge verkauft. Damit hat die Branche innerhalb dreier Jahre einen weiten Weg zurückgelegt: Im Rezessionsjahr 2009 war der US-Autoabsatz nach Daten des Marktforschers Autodata noch auf ein 27-Jahres-Tief eingebrochen. Lediglich 10,4 Millionen Fahrzeuge wurden seinerzeit verkauft. 2010 zog der Absatz wieder an und erhöhte sich 2011 nochmals um 10 Prozent auf 12,8 Millionen Fahrzeuge. Nun dürften es nach Schätzung einzelner Hersteller also über 15 Millionen gewesen sein, wie hoch der Absatz 2012 genau war, dazu liegen aktuell noch keine Daten vor.
Vom insgesamt anziehenden Markt profitierten im Dezember auch die heimischen Chrysler-Wettbewerber Ford und GM. Sie kamen auf knapp zwei bzw knapp fünf Prozent Absatzwachstum. Mit 245.733 Fahrzeugen blieb GM Marktführer in seinem Heimatland.
Größter ausländischer Anbieter blieb Toyota mit 194.143 Fahrzeugen im Dezember, ein Plus von 9 Prozent. Erzrivale Volkswagen, der Toyota und General Motors bis spätestens 2018 an der automobilen Weltspitze ablösen will, kam in den USA gut voran - auch wenn der Abstand zu den Japanern in diesem Markt noch gewaltig ist. Dank des speziell auf die Bedürfnisse der Amerikaner abgestimmten Modells Passat und dem sich weiterhin gut verkaufendem Jetta legten die Wolfsburger im Dezember um 35 Prozent auf 44.000 verkaufte Fahrzeuge zu. Seit 2009 hat Volkswagen den Absatz in den USA damit verdoppelt und knüpft wieder an die guten alten Zeiten der 70er Jahre an.
Für die VW-Tochter Audi war es sogar das beste Jahr in der Geschichte des Premiumwagenherstellers in den USA, und der Dezember war für Audi der beste Monat des Jahres. Mit einem Plus von 17 Prozent kamen die Ingolstädter auf fast 15.000 verkaufte Autos. Mit fast 3.000 Fahrzeugen konnte der ebenfalls zum VW-Konzern gehörende Sportwagenhersteller Porsche den Absatz sogar um 61 Prozent steigern.
Mit Blick auf das angelaufene Jahr zeigten sich die Autohersteller optimistisch. Sowohl Ford als auch GM erwarten 2013 ein branchenweites Absatzvolumen, das über der Marke von 15 Millionen liegen und vielleicht sogar 16 Millionen Autos erreichen könnte. Hintergrund der hohen Nachfrage ist unter anderem eine alternde Wagenflotte, die viele Amerikaner zum Kauf eines neuen Autos bewegt. Zudem haben wieder mehr Verbraucher Zugang zu Krediten und Leasingverträgen.
Die Autobranche hat die Stütze des US-Marktes dringend nötig. Denn der europäische Automobilmarkt steckt noch immer mitten in der Krise und schnelle Besserung ist nicht in Sicht. Nach einem erwarteten Rückgang bei den Neuzulassungen 2012 dürfte es in Europa auch 2013 weiter abwärts gehen. In Frankreich wurden im vergangenen Jahr so wenig Autos neu zugelassen wie seit 15 Jahren nicht mehr. Hierzulande belastet die Schuldenkrise der Eurozone den Automarkt. Außer auf China ruhen damit die Hoffnungen der Branche vor allem auf den USA.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
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January 03, 2013 13:40 ET (18:40 GMT)
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