30.11.2012 16:19:31
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UPDATE: EADS-Tochter Cassidian schnallt nach geplatzter Fusion Gürtel enger
-- Sparprogramm soll mindestens 400 Millionen Euro bringen
-- 850 Management- und Verwaltungsstellen fallen weg
-- Gewinnmarge soll verdoppelt werden
(NEU: Details, Hintergrund)
Von Kirsten Bienk
Nach dem geplatzten Fusionsdeal mit BAE Systems verkleinert der europäische Luft- und Raumfahrtkonzern EADS seine Rüstungssparte. Damit die Tochter Cassidian nun im internationalen Wettbewerb alleine bestehen kann, muss sie ihren Wasserkopf reduzieren und Verwaltungskosten senken. 15 Prozent der administrativen Stellen fallen weg, das sind 850 Arbeitsplätze. Diese harten Einschnitte sollen dazu beitragen, in den beiden kommenden Jahren mindestens 400 Millionen Euro zu sparen.
Cassidian arbeitet in einem seit einigen Jahren rauer werdenden Umfeld. Viele europäische Regierungen haben ihre Verteidigungsetats extrem reduziert. Die Schuldenkrise in einigen Ländern verschärft diesen Trend gegenwärtig noch. Die öffentlichen Aufträge gehen zurück.
Die Verteidigungs- und Sicherheitssparte Cassidian hat diesen Trend bereits vor Jahren erkannt und sich im außereuropäischen Ausland neue Absatzmärkte gesucht. Der Erfolg war aber eher dürftig. Der Aufbau von Repräsentanzen vor Ort verschlang viel Zeit und Geld. Außerdem hat EADS dort keinen Heimatbonus wie in Deutschland, Frankreich, Großbritannien und Spanien. Vielmehr muss sie sich dem harten internationalen Wettbewerb stellen.
Der Versuch, sich durch eine Fusion mit dem britischen Rüstungsunternehmen BAE Systems einen schlagkräftigen Partner an die Seite zu holen, schlug jüngst fehl. EADS scheiterte vor allem an dem Veto ihrer staatlichen Großaktionäre Deutschland und Frankreich. Sie konnten sich nicht auf eine Machtverteilung im neuen Konzern einigen.
Als Konsequenz zog Cassidian nun die Reißleine und verordnete sich einen ehrgeizigen Sparplan. Der Vorstand will in den nächsten zwei Jahren 850 Stellen streichen ohne betriebsbedingte Kündigungen auszusprechen. Er setzt auf Altersteilzeit und freiwillige Kündigungen. Cassidian beschäftigt weltweit 23.000 Mitarbeiter, darunter 6.000 in der Verwaltung. Das Unternehmen beurteilt dieses Verhältnis als "ungesund". Die Zahl der produktiven Arbeitsplätze müsse steigen, vor allem mit Blick auf künftige Kunden.
Zum Ausgleich des schwächelnden europäischen Geschäfts richtet Cassidian den Blick verstärkt auf neue und wachstumsstarke Märkte wie den Nahen Osten, Brasilien, Indien und die USA. Dort aber sind die Bedingungen anders als in Europa. "Kunden aus diesen Regionen erwarten fertige Produkte, die genau ihren Bedürfnissen entsprechen", erklärte ein Cassidian-Sprecher die neuen Anforderungen. Die außereuropäischen Regierungen seien auch nicht bereit, die Entwicklungen von Produkten vorzufinanzieren wie es in Europa oft der Fall gewesen sei. Somit müsste Cassidian in Vorlage treten.
Aus diesem Grund zieht der Cassidian-Chef nun die Zügel an. Durch schlankere Strukturen und schnellere Entscheidungen will er gegen die internationale Konkurrenz aus den USA, aus Großbritannien, Frankreich und Israel bestehen und neue Aufträge an Land ziehen. Dies soll auch die Gewinnmarge des Unternehmens in die Höhe treiben und der Mutter EADS ein Lächeln ins Gesicht zaubern. In den ersten neun Monaten 2012 lieferte Cassidian eigenen Angaben zufolge nur eine Umsatzrendite von fünf Prozent ab. In fünf Jahren soll sie doppelt so hoch sein.
Im Markt kamen die Sparpläne gut an. "Cassidian musste nach der geplatzten Fusion die Kosten senken", sagte ein Analyst einer deutschen Bank. Er wartet nun gespannt auf weitere Details des Konzeptes, die EADS möglicherweise während ihres Investorentags am Montag und Dienstag in London nennt.
Kontakt zur Autorin: kirsten.bienk@dowjones.com
DJG/kib/bam
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