18.04.2016 18:05:47
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UPDATE/Deutschland und Indonesien forcieren Wirtschaftsbeziehungen
--Präsident Widodo zu Besuch bei Merkel
--Freihandelsabkommen mit der EU vorantreiben
--Siemens unterzeichnet Absichtserklärung
(NEU: Durchgehend neu nach PK Merkel/Widodo, mehr Hintergrund)
Von Stefan Lange
BERLIN (Dow Jones)--Deutschland macht Druck bei der Schaffung eines Freihandelskommens zwischen der EU und Indonesien. Die Bundesregierung werde sich dafür einsetzen, dass aus den Vorbereitungsgesprächen für ein solches Abkommen "bald auch Verhandlungen" werden könnten, sagte Kanzlerin Angela Merkel am Montag beim Besuch des indonesischen Präsidenten Joko Widodo in Berlin. Zuvor hatte Siemens anlässlich der Visite zwei Absichtserklärungen mit dem indonesischen Energieversorger Perusahaan Listrik Negara unterzeichnet.
Merkel sagte, Indonesien habe ein sehr starkes Interesse an einem Freihandelsabkommen mit der EU. Es gebe bereits ein Freihandelsabkommen zwischen Indonesien und China, "und wenn Europa den Handel verstärken will, dann brauchen wir ein solches Freihandelsabkommen", betonte die Kanzlerin.
Hintergrund der europäischen Bemühungen ist die Dominanz Chinas im asiatischen Wirtschaftsraum. Peking hat bereits ein Freihandelsabkommen mit dem ostasiatischen Staatenbund ASEAN abgeschlossen, dem auch Indonesien angehört.
Die EU würde dem gerne nacheifern, die Verhandlungen über ein EU-ASEAN-Abkommen stocken jedoch. Brüssel setzt derzeit auf die Strategie, zunächst einzelne Freihandelsabkommen mit Staaten des ASEAN-Paktes zu schließen und über diese Brückenfunktion ein EU-ASEAN-Abkommen zu erreichen.
Bericht zur Jakarta-Erklärung Ausgangspunkt der deutsch-indonesischen Beziehungen ist die Jakarta-Erklärung, die bei Merkels Besuch im Juli 2012 in der Hauptstadt des viertgrößten Landes der Welt unterzeichnet wurde. Das Papier markierte einen Neuanfang in den politischen und wirtschaftlichen Beziehungen beider Länder.
Merkel sagte dazu in Berlin, sie habe zusammen mit Widodo festgelegt, dass der Steuerungsausschuss beider Länder nun einen Bericht vorlegen solle, wo man bei der Umsetzung der strategischen Partnerschaft stehe und wo es weitere Anknüpfungspunkte gebe.
Darüber hinaus will Deutschland dem indonesischen Wunsch nach einer Stärkung des Berufsausbildungssystems des Landes nachkommen, wie Merkel erklärte. Dazu soll das Duale Ausbildungssystem, ohnehin ein deutscher Exportschlager, in Indonesien auch mit Hilfe der Privatwirtschaft besser verankert werden.
Noch Luft nach oben Widodo betonte, Deutschland sei einer der wichtigsten Partner seines Landes bei Handel und Investitionen. Er wünsche sich eine stärkere Zusammenarbeit im Bereich Bildung, aber auch im Industrie- und Energiebereich sowie in der maritimen Industrie.
Merkel sagte dazu, das Potenzial der Kooperation sei noch nicht ausgeschöpft. Deutschland könne im Bereich Energie ein wichtiger Partner sein, Chancen gebe es auch bei den Themen Industrie und industrielle Fertigung, Gesundheitswesen und Transport. Merkel verwies dazu auf die Reise des parlamentarischen Staatssekretärs im Bundeswirtschaftsministerium, Uwe Beckmeyer, der kommenden Monat in Begleitung einer Wirtschaftsdelegation Sri Lanka und Indonesien besuchen will.
35 Gigawatt Strom Siemens und Perusahaan Listrik Negara wollen derweil bei der Entwicklung dezentraler Stromerzeugungsanlagen mit einer Leistung von 500 Megawatt (MW) sowie beim Ausbau des indonesischen Stromübertragungs- und -verteilungsnetzes zusammenarbeiten, wie Siemens am Montag mitteilte.
Bis zum Jahr 2019 soll die Stromerzeugung in Indonesien um 35 Gigawatt (GW) ausgebaut werden. Darüber hinaus sieht das Infrastruktur-Programm der Regierung die Erweiterung des Übertragungs- und Verteilungsnetzes vor, um die Stromversorgung in den Ballungsgebieten sicherzustellen. Mit rund 1.500 Mitarbeitern erwirtschaftete Siemens Indonesien im Geschäftsjahr 2015 einen Umsatz von rund 263 Millionen Euro.
"Umschwung in diesem Jahr" Die deutsch-indonesischen Wirtschaftsbeziehungen könnten durchaus wieder Rückenwind vertragen. Die deutschen Lieferungen nach Indonesien schrumpften nach Angaben des Auswärtigen Amtes 2015 im Vergleich zum Vorjahr um 15 Prozent auf rund 3 Milliarden Euro. Damit belegt Deutschland auf der Liste der wichtigster Zulieferer nach wie vor Rang neun.
Deutschland verkauft vor allem Spezialmaschinen und Kraftfahrzeuge nach Indonesien. Die Talsohle im Außenhandel dürfte nach Einschätzung der Experten allerdings durchschritten sein. "2016 soll, darin sind sich fast alle Prognosen einig, für Indonesien der Umschwung kommen", heißt es im Auswärtigen Amt.
(Mitarbeit: Markus Klausen)
Kontakt zum Autor: stefan.lange@wsj.com
DJG/stl/mgo
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April 18, 2016 11:34 ET (15:34 GMT)
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