Nach Germanwings-Absturz |
27.03.2015 07:17:47
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UNO fordert regelmäßige medizinische Spezialtests von Piloten
Die ICAO erklärte, die Untersuchungen müssten von Ärzten vorgenommen werden, die auf die besonderen gesundheitlichen Anforderungen im Luftverkehr spezialisiert seien. Falls die Ergebnisse Anlass zur Sorge gäben, müssten "noch speziellere" Untersuchungen stattfinden. Dann müssten auch neuropsychologische Checks in Erwägung gezogen werden.
Am Donnerstag war bekannt geworden, dass der Co-Pilot das am Dienstag in den französischen Alpen verunglückte Flugzeug mit 150 Menschen an Bord offenbar bewusst zum Absturz brachte. Über mögliche Motive des Mannes, der in den Minuten vor dem Aufprall der Maschine allein im Cockpit war, konnte die französische Staatsanwaltschaft zunächst keine Angaben machen. Sie räumte aber ein, dass die Frage nach einem Suizid gestellt werden könne.
Die Bild-Zeitung berichtete am Freitag unter Berufung auf Sicherheitskreise, dass der ausgesperrte Pilot mit einer Axt versuchte, die Tür zum Cockpit zu öffnen, um den Sinkflug der Maschine zu stoppen. "Zu der Sicherheitsausrüstung eines A320 gehört auch eine Axt", sagte eine Germanwings-Sprecherin der Zeitung. Bevor die Sicherheitsmaßnahmen nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA massiv verstärkt wurden, war es möglich, die Türen im Notfall mit der Axt einzuschlagen.
Lufthansa-Chef Carsten Spohr berichtete am Donnerstag von einer mehrmonatigen Ausbildungsunterbrechung des 28-Jährigen, ohne die Gründe dafür zu benennen. Der Bild-Zeitung zufolge pausierte der Co-Pilot damals wegen einer "schweren depressiven Episode". Auch zuletzt war er demnach in regelmäßiger medizinischer Behandlung. Die These einer Depression war zuvor bereits in anderen Medien aufgetaucht. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf ließ am Donnerstag die Wohnungen des Co-Piloten in Montabaur und Düsseldorf durchsuchen.
Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Martin Burkert (SPD), kündigte an, alle Sicherheitsbestimmungen im Flugverkehr auf den Prüfstand zu stellen. "Wir hinterfragen alles", sagte er der Passauer Neuen Presse vom Freitag. Debattiert werden müsse unter anderem darüber, welche Hilfsangebote es für das Personal bei physischen oder psychischen Problemen gebe und ob diese ausreichten. Burkert kündigte an, dass sich der Ausschuss insgesamt stärker dem Luftverkehr widmen werde.
Unterdessen zogen zahlreiche Fluggesellschaften Konsequenzen aus dem Drama: Easyjet, Air Berlin und mehrere weitere Linien verschärften ihre Sicherheitsvorschriften, so dass künftig das Cockpit immer mit mindestens zwei Menschen besetzt sein muss. Eine Sprecherin der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) bestätigte am Abend, die größten deutschen Fluggesellschaften wollten Konsequenzen ziehen und die Zwei-Personen-Regel im Cockpit einführen.
Während die europäischen Luftfahrtregeln dies nicht zwingend vorschreiben, gilt diese Vorschrift in den USA. Auch Kanada führte die Zwei-Personen-Regel nun ein.
DJG/kla
Dow Jones Newswires
LE VERNET (AFP)
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