Frisches Geld 22.04.2020 22:26:00

United Airlines vollzieht milliardenschwere Kapitalerhöhung - Aktie knickt ein

United Airlines vollzieht milliardenschwere Kapitalerhöhung - Aktie knickt ein

Mit der Ausgabe von 39,25 Millionen Aktien sammelte das Unternehmen bei Anlegern rund eine Milliarde US-Dollar (922 Mio Euro) ein, wie es in der Nacht zum Mittwoch in Chicago mitteilte. Die Airline steht wegen der Corona-Pandemie, die den Flugverkehr zum Erliegen gebracht hat, stark unter Druck.

Mit 26,50 Dollar je Aktie erzielte United Airlines den höchsten angepeilten Preis. Dennoch liegt der Betrag rund fünf Prozent unterhalb des Schlusskurses vom Dienstag. Die Airline hatte die Kapitalerhöhung kurz nach Börsenschluss angekündigt und wurde die Papiere wenig später los. Die Käufer der neuen Aktien haben die Option, binnen 30 Tagen noch zehn Prozent mehr Anteile zu kaufen.

Die US-Regierung hat zwar bereits zugesichert, die heimischen Airlines in der Krise mit einem milliardenschweren Rettungspaket zu stützen, doch die Lage bleibt kritisch. United rechnet für das erste Quartal mit einem Verlust von 2,1 Milliarden Dollar vor Steuern. Seit Jahresbeginn war der Aktienkurs schon um fast 70 Prozent gefallen.

United ist die erste große US-Airline, die in der Krise eine Kapitalerhöhung vorgenommen hat. Die Reisebeschränkungen infolge der Coronavirus-Pandemie haben Fluggesellschaften in den USA ähnlich wie die Konkurrenz in Europa und anderen Teilen der Welt in große Not gebracht. Trotz milliardenschwerer Hilfen der US-Regierung suchen sie dringend nach frischem Geld. Die Zahl der Passagiere in den USA war zuletzt um 95 Prozent gefallen, der Flugbetrieb steht weitgehend still.

Noch ist offen, wie lange die meisten Flugzeuge infolge der Krise am Boden bleiben werden. Eine Studie des Weltluftfahrtverbands IATA ergab zuletzt, dass rund 40 Prozent der Kunden selbst nach einer Eindämmung des Virus noch mindestens sechs Monate warten wollen, bevor sie sich auf einen weiteren Flug wagen.

United hat sich in diesem Jahr bereits mehrere Milliarden Dollar an frischem Geld besorgt, darunter fünf Milliarden an staatlichen Finanzhilfen. Nach Angaben des Managements könnte die Airline für weitere Kredite Sicherheiten in Höhe von rund 20 Milliarden Dollar einbringen.

Auch in Deutschland ringen Airlines um staatliche Unterstützung, um in der Krise nicht pleitezugehen. Der Lufthansa-Konzern verhandelt mit der Bundesregierung und der staatlichen Förderbank KfW über die Details möglicher Hilfen, auch mit den Regierungen in Belgien, Österreich und der Schweiz laufen Verhandlungen. In diesen Ländern ist der Lufthansa-Konzern mit seinen Töchtern Brussels, Austrian und Swiss vertreten. Lufthansa-Chef Carsten Spohr hat bereits eingeräumt, dass der Konzern die Krise kaum aus eigener Kraft überleben könne.

Der weltgrößte Reisekonzern TUI aus Hannover, zu dem auch der deutsche Ferienflieger TUIfly gehört, hat sich einen Staatskredit in Höhe von 1,8 Milliarden Euro gesichert. Der Ferienflieger Condor verhandelt ebenfalls über Staatshilfe, nachdem seine Übernahme durch die polnische Fluggesellschaft Lot und deren Mutterkonzern PGL geplatzt ist.

Bei Anlegern kam die angekündigte Kapitalerhöhung nicht gut an, die United Airlines-Aktie sackte im Nasdaq-Handel letztlich 7,17 Prozent auf 25,88 US-Dollar ab. Seit Jahresbeginn ist der Kurs schon um fast 70 Prozent gefallen.

/hbr/DP/he

CHICAGO (dpa-AFX)

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Bildquelle: Jorg Hackemann / Shutterstock.com

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