Umsatz soll weiter steigen 01.03.2017 12:36:42

Zalando will 2017 Wachstumstempo halten - Aktie fällt tief

Zalando will 2017 Wachstumstempo halten - Aktie fällt tief

Dabei will das Unternehmen erneut viel Geld in die Weiterentwicklung des Geschäfts in die Hand nehmen. Dies hat Vorrang vor einer weiteren Steigerung der Profitabilität, bei der Zalando auch leichte Abstriche in Kauf zu nehmen bereit ist.

Im Einklang mit den mittelfristigen Wachstumszielen solle der Umsatz 2017 um 20 bis 25 Prozent steigen, teilte das Unternehmen mit. Im vergangenen Jahr stiegen die Erlöse um 23 Prozent auf rund 3,6 Milliarden Euro. Die bereinigte EBIT-Marge soll bei 5,0 bis 6,0 Prozent liegen, nach 5,9 Prozent im Vorjahr. Hier hatten Investoren offenbar auf mehr gehofft. So hatte die Bank UBS im Vorfeld eine Spanne von 5 bis 7 Prozent prognostiziert, die Konsensschätzung des Marktes lag laut UBS bei rund 6,3 Prozent.

Investitionen haben Vorrang

Zalando habe in den vergangenen Jahren die Profitabilität stark verbessert, sagte Vorstandsmitglied Rubin Ritter in einer Telefonkonferenz. So erhöhte sich die bereinigte EBIT-Marge allein 2016 auf 5,9 von 3,6 Prozent. Damit habe Zalando eine solide Profitabilität erreicht, so Ritter. Die Steigerung der Marge habe daher in diesem Jahr nicht die erste Priorität, wichtiger seien Investitionen in die Weiterentwicklung des Geschäfts.

So sind 200 Millionen Euro für Infrastruktur, den Ausbau der Automatisierung sowie für selbst entwickelte Software vorgesehen. Im vergangenen Jahr hatte Zalando ohne Zukäufe 181,7 Millionen Euro investiert. Vor allem die technologische Infrastruktur und das eigene Logistiknetz seien für das Wachstum von Zalando wichtig, hieß es weiter. So werde derzeit die Logistik mit Standorten in Frankreich, Schweden und Polen ausgebaut.

Zudem will Zalando tausende Arbeitsplätze schaffen. Insgesamt soll sich die Zahl der Beschäftigten um rund 2.000 erhöhen, davon allein um 1.000 in der Zentrale in Berlin. Zuletzt arbeiteten rund 12.000 Mitarbeiter für Zalando, davon 5.400 in der deutschen Hauptstadt.

Mehr Kunden kaufen bei Zalando

2016 hatte Zalando von einer steigenden Kundenzahl, vergrößertem Sortiment und einer Verbesserung des Serviceangebots profitiert. So zählte Zalando mit 20 Millionen Kunden 11 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Profitabilität entwickelte sich dank strengen Kostenmanagements und steigender Effizienzgewinne. Das bereinigte EBIT erhöhte sich auf 216,3 Millionen von 107,5 Millionen Euro. Der Nettogewinn lag mit 120,5 Millionen Euro nahezu auf dem Vorjahresniveau von 121,5 Millionen.

Die Zahlen bargen keine großen Überraschungen im Vergleich zu den Mitte Januar vorgelegten vorläufigen Kennziffern.

Im vierten Quartal konnte Zalando den Umsatz noch einmal um 25,7 Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Euro steigern. Das bereinigte EBIT stieg auf 95,6 Millionen von 71,8 Millionen Euro, die entsprechende Marge auf 8,8 Prozent von 8,3 Prozent. Operativ gilt das vierte Quartal als das stärkste im Handel. Der Nettogewinn sank hingegen auf 60 Millionen von knapp 103 Millionen Euro, was maßgeblich an der Aktivierung von Verlustvorträgen aus dem vergangenen Jahr lag.

Übernahme im Sport- und Lifestyle-Bereich

Wie Zalando weiter mitteilte, will das Unternehmen das Retail-Geschäft der Kickz AG übernehmen, einem Multichannel-Einzelhändler für Basketball. Damit will Zalando das Sport- und Lifestylegeschäft stärken, in dem das Unternehmen bereits jetzt hohe Wachstumsraten verzeichnet. Die Transaktion soll in der ersten Jahreshälfte vollzogen werden, über finanzielle Details sei Stillschweigen vereinbart worden.

Der eher enttäuschende Ausblick sorgte bei den jüngst erfolgsverwöhnten Anlegern des Onlinehändlers für etwas Katerstimmung. Nachdem die Aktien in den letzten Wochen noch einen neuen Anlauf auf ihr im Oktober erreichtes Rekordhoch bei 41,115 Euro genommen hatten, fielen sie nun um zuletzt 2,72 Prozent auf 36,725 Euro zurück. Zwischenzeitlich hatten sie sogar fast 6 Prozent an Wert eingebüßt. Damit waren sie der zweitschwächste Wert im freundlichen MDAX der mittelgroßen Werte.

Mit seinen Margenzielen bestätigte der Konzern die jüngste Befürchtung von UBS-Analyst Adam Cochrane, dass die Markterwartungen an die Profitabilität viel zu optimistisch sind. Experten hätten im Schnitt mit etwa 6,3 Prozent gerechnet. Cochrane hatte in seiner Studie vom vergangenen Donnerstag eine Zielvorgabe von 5 bis 7 Prozent erwartet und seine Verkaufsempfehlung bestätigt.

Auch Analyst Peter Steiner vom Bankhaus Lampe äußerte sich etwas skeptisch und bezeichnete den Ausblick als sehr vorsichtig. Gleichwohl sei es wahrscheinlich, dass das Management im Laufe des Jahres noch das Margenziel nach oben korrigiert.

Denn prinzipiell bleiben viele Experten Zalando gegenüber positiv gestimmt. Analyst Thomas Maul von der DZ Bank etwa zeigte sich überzeugt, dass "die Kombination aus Modeexpertise, hoher operationaler Effizienz und innovativer Technologie Zalando einen Wettbewerbsvorteil in einem sehr kompetitiven Umfeld" verpasse. Das Unternehmen sei ein Impulsgeber im europäischen Online-Modehandel, zumal es jüngst durch den Kauf des auf Basketball spezialisierten Einzelhändlers Kickz sein Sport- und Lifestylesegment gestärkt habe.

Trotz des kleinen Rückschlags am Mittwoch hat Zalando seinen Aktionären bislang Freude bereitet. Seit dem Börsengang Anfang Oktober 2014 steht nun, gemessen am ersten Kurs von 24,10 Euro, ein Plus von mehr als 50 Prozent zu Buche. Die Anteilsscheine haben seit dem Gang aufs Parkett eine Rally hingelegt, die nur von einer kleinen Schwächephase Anfang 2016 getrübt wurde. Ein deutliches Gewinnplus im zweiten Quartal und eine Prognoseanhebung hatten dann im Juli ein Kursfeuerwerk gezündet und hohe Erwartungen geweckt, von denen die Papiere aktuell immer noch zehren. FRANKFURT (Dow Jones und dpa-AFX)

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Bildquelle: DANIEL ROLAND/AFP/Getty Images,Sean Gallup/Getty Images

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