Weniger verdient 12.03.2025 20:34:00

Trotz Gewinneinbruch: Porsche hält Dividende stabil - Aktie verlustreich

Trotz Gewinneinbruch: Porsche hält Dividende stabil - Aktie verlustreich

Die operative Umsatzrendite sackte auf nur noch 14,1 von 18,0 Prozent ab. Die Aktionäre sollen trotz des rückläufigen Ergebnisses eine stabile Dividende erhalten: Je Aktie will Porsche wie im Vorjahr 2,30 Euro je Stammaktie und 2,31 Euro je Vorzugsaktie auszahlen

Das operative Ergebnis sackte 2024 laut Mitteilung um 23 Prozent auf 5,64 Milliarden Euro ab. Der Umsatz sank den weiteren Angaben zufolge leicht um 1,1 Prozent auf 40,08 Milliarden Euro. Der Sportwagenabsatz verringerte sich, wie bereits bekannt, wegen der Probleme in China im Gesamtjahr um 3 Prozent auf 310.718 Fahrzeuge.

Im laufenden Jahr erwartet Porsche, wie bereits vor kurzem in Aussicht gestellt, eine Umsatzrendite von 10 bis 12 Prozent. Der Umsatz soll erneut zwischen rund 39 Milliarden bis 40 Milliarden Euro liegen.

Porsche weicht Elektro-Ziele auf

Angesichts der schwachen Nachfrage weicht der Sport- und Geländewagenhersteller Porsche seine Elektro-Ziele auf. "Porsche hatte mit dem Ziel, 2030 mehr als 80 Prozent vollelektrische Sportwagen auszuliefern, einen der ambitioniertesten Pläne der ganzen Branche", sagte Porsche-Chef Oliver Blume am Mittwoch in Stuttgart. Ihm zufolge würde die Produktstrategie das auch weiterhin hergeben. "Angesichts der Marktentwicklung ist es aber nicht mehr realistisch."

2024 waren 27 Prozent der rund 310.700 ausgelieferten Porsche-Fahrzeuge elektrifiziert - knapp die Hälfte davon waren reine E-Autos, die weiteren Plug-in-Hybride. Es sei vorgesehen, diesen Anteil in den nächsten Jahren signifikant zu steigern, sagte Blume. Einen wesentlichen Einfluss hätten unter anderem auch die Ladeinfrastruktur und die Energiepreise. Konkrete Ziele nannte der Manager, der auch die Konzernmutter Volkswagen führt, nicht.

Blume: E-Mobilität ist Technologie der Zukunft

Die Autoindustrie steckt angesichts der schwachen Konjunktur in der Krise und leidet unter ausbleibender Nachfrage - insbesondere nach E-Autos. Trotz der Verzögerung betrachte man die E-Mobilität weiterhin als die Technologie der Zukunft, sagte Blume. "Wir wollen sie auf lange Sicht zum Erfolg führen. Aktuell gehen wir aber von einer deutlich längeren Phase des Übergangs aus."

Der Schritt hatte sich bereits länger abgezeichnet. Erst im Februar hatte der Konzern mitgeteilt, elektrische Modelle und solche mit Verbrennungsmotor bis weit ins nächste Jahrzehnt hinein parallel anbieten zu wollen. Dazu investiert Porsche Hunderte Millionen Euro. Der Sportwagenbauer hat aktuell zwei vollelektrische Modelle im Angebot, weitere sind geplant.

Porsche-Umbau braucht Zeit

Die Rückkehr des Sport- und Geländewagenbauers Porsche zu früheren Gewinnmargen dürfte länger dauern. Zum Erreichen der mit den Jahreszahlen gesenkten Mittelfristziele müsse man "Richtung Ende des Jahrzehnts schauen", sagte der neue Finanzchef Jochen Breckner am Mittwoch. Vergangenes Jahr brockte vor allem das schwache China-Geschäft der VW-Tochter einen Gewinneinbruch ein. Die Stuttgarter stellen sich auch in der Volksrepublik auf eine längere Durststrecke ein. Dass die Dividende trotz des gefallenen Gewinns und trotz hoher Umbaukosten stabil bleiben soll, konnte die Anleger nicht besänftigen. Die Vorzugsaktie war das Schlusslicht im Leitindex DAX.

Im vergangenen Jahr war die Aktie auf dem Hoch noch über 96 Euro wert. Das Rekordhoch von über 120 Euro stammt aus dem Mai 2023. Die Rückkehr zu mehr Profitabilität dürfte einige Jahre brauchen, schrieb UBS-Analyst Patrick Hummel. Der Experte verwies auch auf Aussagen zu höheren Investitionsausgaben über eine längere Frist sowie zu einem schwachen Start ins Jahr 2025.

Porsche kündigte zwar an, bei der langfristigen Ambition von mehr als 20 Prozent Umsatzrendite des operativen Ergebnisses bleiben zu wollen. "Mittelfristig streben wir wegen des herausfordernd bleibenden Umfelds 15 bis 17 Prozent an", sagte Breckner. Bisher hatten die Stuttgarter sich in diesem Zeithorizont zwischen 17 und 19 Prozent gesehen.

Der Umbau werde etwas Zeit brauchen, sagte Breckner. Dieses Jahr nimmt Porsche gesondert rund 800 Millionen Euro in die Hand, um die Modellpalette wieder etwas stärker auf Verbrenner und Plug-in-Hybride auszurichten, einen Umbau in Angriff zu nehmen sowie das Batteriegeschäft voranzutreiben. Die operative Marge dürfte daher wie bereits in Aussicht gestellt nur bei 10 bis 12 Prozent liegen. Der Umsatz dürfte sich auf 39 bis 40 Milliarden Euro belaufen.

Das Konzernergebnis sackte 2024 im Jahresvergleich um 30,3 Prozent auf rund 3,6 Milliarden Euro ab. Ursächlich für das Minus waren unter anderem das schlecht laufende China-Geschäft und die hohen Kosten für die Erneuerung von Modellreihen. Die Dividende soll unverändert bei 2,31 Euro je Vorzugsaktie bleiben.

Hinter dem Unternehmen liegen turbulente Wochen: Im Februar hatte Porsche zuerst angekündigt, den Vorstand umzubauen. Der langjährige Finanzvorstand Lutz Meschke und Vertriebsvorstand Detlev von Platen mussten gehen. Wenig später wurde bekannt, dass die VW (Volkswagen (VW) vz)-Tochter ihre Strategie anpasst und unter anderem wieder mehr Geld in Verbrenner und Plug-in-Hybride investiert. Bis 2029 sollen außerdem rund 1.900 Stellen im Stammwerk Zuffenhausen und im Entwicklungszentrum Weissach gestrichen werden.

Künftig werde Porsche sich mit den Kostenstrukturen auf rund 250.000 Autos pro Jahr ausrichten, sagte Breckner. Als Zielgröße sei das aber nicht zu verstehen. Konzernchef Oliver Blume sprach davon, dass er die Firma langfristig eher bei um die 300.000 verkauften Autos sieht. Das Management blieb aber dabei, das Geschäft nicht nach Absatzvolumen steuern zu wollen, sondern mit Blick auf die Profitabilität.

In China befinde sich das Geschäft derzeit nur auf der Hälfte des Niveaus, das Porsche einst eingeplant habe, sagte Blume. Es sei nicht zu erwarten, dass der wichtige Markt für Porsche künftig wieder auf die alten Niveaus zurückkommen werde, ergänzte Breckner. Auch mögliche Zöllen beunruhigen das Management. Breckner sprach umgangssprachlich von "schlaflosen Nächten", die die Situation der Führungsriege bereite.

Vorläufige Zahlen und die Prognose für das laufende Jahr hatte Porsche bereits vorgelegt. Zudem hatte die Konzernmutter Volkswagen (Volkswagen (VW) vz) am Vortag ebenfalls wesentliche Zahlen der Tochter berichtet. Auch Volkswagen verdiente 2024 unter dem Strich mit einem Minus von fast 31 Prozent deutlich weniger als ein Jahr zuvor.

Die Auslieferungen von Porsche sanken 2024 um drei Prozent auf rund 310.700 Fahrzeuge. In China lag das Minus bei 28 Prozent. Der Umsatz fiel um 1,1 Prozent auf gut 40 Milliarden Euro, der Gewinn im Tagesgeschäft um fast 23 Prozent auf 5,64 Milliarden Euro. Porsche war damit auch weniger profitabel: Die operative Rendite - also der Anteil des Gewinns im Tagesgeschäft am Umsatz - lag mit 14,1 Prozent 3,9 Prozentpunkte unter dem Vorjahr. Damit hat sich das Unternehmen weiter von seinem langfristigen Ziel von mehr als 20 Prozent entfernt.

Trump-Zölle würden Porsche-Preise in den USA in die Höhe treiben

Die Preise für Porsche-Sportwagen könnten in den USA steigen. Wenn US-Präsident Donald Trump seine Drohungen wahr macht, Zölle auf europäische Produkte einzuführen, wird Porsche die zusätzlichen Kosten an die US-Verbraucher weitergeben, kündigte die Volkswagen-Tochter am Mittwoch in einer Telefonkonferenz zu ihren Jahresergebnissen an.

"Wir werden unsere Preispolitik überprüfen", sagte Finanzvorstand Jochen Breckner, der einräumte, dass höhere Preise den Umsatz auf dem größten Markt des Unternehmens belasten würden.

Trump hat angekündigt, Zölle in Höhe von 25 Prozent auf europäische Produkte zu erheben. Porsche baut fast alle seine Autos in Europa und ist damit eines der Unternehmen, die davon direkt betroffen wären.

Analysten spekulieren, ob der Sportwagenhersteller eine Fabrik in den USA eröffnen könnte, möglicherweise unter dem Dach seines Mehrheitseigentümers Volkswagen. Das Unternehmen, das in Europa Arbeitsplätze abbaut, hat diesen Vorschlag heruntergespielt.

"Wir glauben, dass eine exportorientierte Marke eine der Grundlagen unseres Luxus-Geschäftsmodells ist", sagte Breckner in einer Konferenz mit Analysten.

Porsche AG-Aktie schwach

Die Aktien der Porsche AG haben am Mittwoch mit einem deutlichen Kursminus auf einen eingetrübten mittelfristigen Ausblick des Sportwagenbauers reagiert. Die Porsche-Aktie verlor via XETRA letztlich 2,99 Prozent auf 54,18 Euro.

Die Porsche AG wird wegen des schwierigeren Umfelds für die kommenden Jahre vorsichtiger und strebt eine Umsatzrendite von 15 bis 17 Prozent an. Bisher hatte die Stuttgarter VW-Tochter 17 bis 19 Prozent erwartet. Trotz eines Gewinneinbruchs im Vorjahr und hoher Investitionen in diesem Jahr soll aber die Dividende stabil bei 2,31 Euro bleiben.

Das Zahlenwerk des Sportwagenbauers habe den Erwartungen entsprochen, bemerkte JPMorgan-Analyst Jose Asumendi. Porsche fokussiere sich auf die Neuausrichtung seiner Antriebsstrategie, um wieder weltweites Wachstum zu erzielen, schrieb er.

UBS-Experte Patrick Hummel sprach davon, dass die Schwaben die Erwartungen an das vergangene Quartal insgesamt erfüllt und die Ziele für 2025 bestätigt hätten. Schlecht komme dagegen an, dass die mittelfristige Margenzielspanne gesenkt worden sei. Die Rückkehr zu einer höheren Profitabilität werde wohl einige Jahre dauern, fürchtet der Analyst.

DOW JONES / dpa-AFX

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